Die Unter-Wasser-Fahrzeugflotte

Hier ist der ROV KIEL 6000 mit dem Forschungsschiff SONNE auf Expedition im Südwestpazifik vor der Küste von Chile. (Foto: Bernd Grundmann) Hier ist der ROV KIEL 6000 mit dem Forschungsschiff SONNE auf Expedition im Südwestpazifik vor der Küste von Chile. (Foto: Bernd Grundmann)

ROV-Ecke, das klingt wie Kinder-Ecke: „Der kleine KIEL 6000 möchte jetzt aus dem Kinderparadies abgeholt werden.“ Was im ersten Moment klein klingt, ist es ganz und gar nicht. Denn in der ROV-Ecke lagern – natürlich – ROVs. Und was bitte ist ein ROV? „Remotely Operated Vehicle“, sprich ein kabelferngesteuertes Unterwasser-Fahrzeug. Diese Geräte sind jedoch alles andere als klein, sie zählen sogar zu den Großgeräten am GEOMAR. Außer den ROVs lagern in der Halle noch andere Messinstrumente und Vorrichtungen, die zur Ozeanforschung genutzt werden.

ROV KIEL 6000:
Es ist gelb, wiegt 3,5 Tonnen und ist auf Tauchgang über ein stahlarmiertes-Tiefsee-Glasfaserkabel mit dem Forschungsschiff verbunden: das ROV KIEL 6000.
Bevor es auf Expedition geht, wird es mitsamt seinen Kontrollgeräten, den Werkzeugen und einer Winde in fünf Container verpackt und an den Ort der Expedition verschickt. Dort wird das ROV dann aufs Schiff geladen und aufgebaut. Das Schwerste an der ganzen Geschichte ist aber nicht das Gerät selbst, sondern eindeutig das spezielle Kabel, an dem KIEL 6000 in die Tiefsee gelassen wird. Wie der Name schon sagt, kann das ROV 6000 Meter tief tauchen. Das Kabel selbst ist jedoch etwas länger, 6.500 Meter um genau zu sein. Dieses Kabel ist fast zehn Mal schwerer als der Tauchroboter: Es wiegt 30 Tonnen.
Das ROV KIEL 6000 ist mit Greifarmen, Kameras, Lampen und Sensoren ausgestattet. Damit ist es sozusagen der verlängerte Arm der Wissenschaftler(innen) und hilft mit angebauten Sensoren und frei absetzbaren Messgeräten dabei unterschiedlichste Daten für die Grundlagenforschung zu sammeln.

ROV PHOCA:

ROV PHOCA wird vom Forschungsschiff ALKOR in die Schwentine gelassen. (Foto: J. Steffen, GEOMAR)

ROV PHOCA wird vom Forschungsschiff ALKOR in die Schwentine gelassen. (Foto: J. Steffen, GEOMAR)

Dieses ROV ist wie der kleine Bruder von KIEL 6000. Er kann zwar „nur“ bis drei Kilometer tief tauchen, ist dafür aber auch kleiner und leichter als der große Bruder. Deshalb ist er die ideale Ergänzung zu dem großen ROV. Auch an PHOCA kann man alle möglichen Sensoren und Messinstrumente befestigen, bis zu 100 Kilogramm wissenschaftliche Nutzlast ist dabei möglich. Somit hat man auch Kapazität, um Gesteinsproben oder interessante Gegenstände mit an die Wasseroberfläche zu bringen. Außerdem ist auch PHOCA mit HDTV-Kamera, Fotokamera, LED-Lampen und zwei Greifarmen ausgestattet. Es wird zum Beispiel für die Installation von MOLAB, einem Ozeanboden Observatorium, genutzt. Dabei positioniert PHOCA mehrere Komponenten des „Modularen multidisziplinären Meeresboden-Observatoriums“ strategisch auf dem Ozeangrund. Diese Module arbeiten alle zusammen und helfen bei der Beobachtung eines wesentlich größeren Bereiches am Meeresboden als das einzelne Geräte können (siehe Lander neuester Generation).

AUV ABYSS:

AUV ABYSS auf FS SONNE während einer Expedition ins Woodlark Becken (Papua-Neuguinea) im November 2009. (Foto: AUV-Team, GEOMAR)

AUV ABYSS auf FS SONNE während einer Expedition ins Woodlark Becken (Papua-Neuguinea) im November 2009. (Foto: AUV-Team, GEOMAR)

AUV – das steht für Autonomes Unterwasser Vehikel. Das gelbe AUV, das im GEOMAR beheimatet ist, heißt ABYSS. Der Name kommt vom sogenannten Abyssal, ein Bereich im Ozean, der Tiefen zwischen 2000 und 6000 Metern umfasst. Und genau das ist das Arbeitsgebiet von ABYSS. Das vier Meter lange AUV mit einem Durchmesser von 66 Zentimetern wird hauptsächlich dazu genutzt, um mit Seitensichtsonaren und Echoloten – also kurz gesagt mit Schall – den Meeresboden zu kartieren. Aus den Daten können dann hochauflösende 3D-Modelle vom Meeresboden und seinen Strukturen entwickelt werden. Mit einer Schwarz-Weiß-Kamera kann ABYSS außerdem interessante Bereiche fotografieren. ABYSS kann auf allen mittleren und großen Forschungsschiffen eingesetzt werden. Auf Expedition wird es dann mithilfe des eigens für ihn konzipierten Absatzgestells „LARS“ (LAunch and Recovery System) ausgesetzt. Vorher programmieren Wissenschaftler und Techniker die Parameter ein, nach denen ABYSS arbeiten soll. Danach gleitet das torpedo-förmige Gerät selbständig durchs Wasser. Mittlerweile hat ABYSS über 140 Tauchgänge auf 13 Expeditionen hinter sich.

Zurzeit kann man hier im TLZ also ziemlich viele Geräte sehen. Im Sommer, wenn eine Expedition in die nächste übergeht, dann ist es seltener, dass alle (ROVs, JAGO, Lander & Co) mal „zuhause“ sind. Da hat das Praktikum in der schlechten Jahreszeit ja doch etwas Gutes 😉

Viele Grüße aus Kiel,
Gesa

– Übersicht: Hinter den Kulissen des GEOMAR