Von Wolkentüchern und Böenwalzen – Der WetterBericht von M133

Sonnenaufgang © Christian Rohleder

Schönes Wetter ist genauso wichtig für die Stimmung an Bord, wie unsere super gute Verpflegung. Aber auch als Meteorologin ist es mir leider nicht möglich, immer die passenden Zutaten in der Wetterküche zu finden und jeden Tag Sonne und spiegelglatte See auf die Wetterkarte zu schreiben. Doch eine gute Vorhersage, so dass man sich auf schlechtes Wetter vorbereiten kann, ist immer drin. Jeder Mensch empfindet natürlich sein eigenes gutes Wetter und die Definition dafür ist oftmals sehr unterschiedlich. Ein chaotisches System in ein paar Worte zu fassen: dafür bin ich auf dieser Reise an Bord zuständig.
Auch wenn kein Meteorologe mitfährt, kommen die Vorhersagen für das Forschungsschiff „Meteor“ von uns aus dem Seewetteramt in Hamburg. Es gibt diese tägliche Versorgung mit Wetterberichten und Karten schon seit Jahren. Die Bordwetterwarte ist ebenfalls ständig mit einem Techniker vom DWD besetzt.
Für mich persönlich ist es jedes Mal eine sehr schöne und interessante Erfahrung das Wetter direkt an Bord des Schiffes zu erleben und nicht von meinem Schreibtisch im Seewetteramt zu betrachten. Vor allem gibt es sofortiges Feedback. Außerdem bin ich live dabei und kann sehen, ob meine Vorhersagen zutreffen.

Als meine Reise in Kapstadt begann, konnte ich dort bereits ein Wetterphänomen den „Kapdoktor“ beobachten. Es handelt sich dabei um einen stark auffrischenden Fallwind aus Südost, welcher durch den Tafelberg verursacht wird. Man kann ihn an dem Wolkentuch erkennen, das sich über dem Berg bildet.

Tafelberg mit Wolkentuch
© Carola Heitmann-Bacza

Ich war gespannt, was mich noch alles auf meiner Reise erwarten würde. Unsere Fahrt führte nach Westen entlang 34°30‘S und lag somit an der Südflanke des umfangreichen Subtropenhochs. Doch wer denkt, damit ist immer Hochdruckeinfluss mit strahlendem Sonnenschein verbunden, der irrt. Sturmtiefs zogen regelmäßig in der Westwinddrift ostwärts durch. Damit verbundene Fronten streiften unser Fahrtgebiet. Das Schiff hatte dann mit starkem bis stürmischem Wind gegenan zu kämpfen.

Aber immer wieder begleiteten uns auch sonnige Abschnitte, die unsere Gemüter sofort aufhellten. Zwei dieser Tage waren der Heiligabend und der 1.Weihnachtsfeiertag, an denen  bei schönstem Sonnenschein  die Temperatur auf 19°C kletterte. Jedoch folgten auf den Sonnenschein die Tiefausläufer. Einer dieser Ausläufer erreichte das Fahrtgebiet zu Silvester. Da der Regen kurzzeitig eine Pause einlegte, der Wind jedoch nicht, konnten wir mit wehenden Haaren auf dem Arbeitsdeck anstoßen.
Auch im neuen Jahr gab es einen ständigen Wechsel von Flaute und stürmischem Wind, Sonne und Regen, fast spiegelglatter See und 4 m Seegang. Für mich wurde es nie langweilig.
Nachdem wir das Seegebiet östlich des Río de la Plata erreicht hatten, ohne von den dort auftretenden kräftigen Schauern und Gewittern betroffen zu sein, ging es weiter nach Südwesten. Je weiter wir nach Süden kamen, umso mehr Einfluss hatten die sich dort lokal bildenden Druckgebilde. Weiterhin bestimmten die über uns hinwegschwenkenden Frontensysteme der Tiefs, die entlang der Drake Passage nach Ost-Nordosten zogen, zeitweise unser Wetter. Nach dem Durchzug der Tiefs drehte der Wind auf Südwest und brachte uns Wetterbesserung mit sonnigen Abschnitten. Der Südwestwind und die  kalte Meeresströmung sorgten für  sinkende Temperaturen um 13°C. Das ist aber immer noch nicht vergleichbar mit dem zur gleichen Zeit in Deutschland einziehenden Winter.

Am 05.01.2017 beobachteten wir ein weiteres Wetterphänomen: eine Böenwalze die sich von achtern aufbaute. Ein imposantes Bild, doch bevor sie unser Fahrtgebiet erreichte, hatte sie sich schon wieder abgeschwächt. Es wurde nur ein kurzzeitig auffrischender Wind registriert.

Böenwalze
©Christian Rohleder

Der letzte Abschnitt bis zu den Falklandinseln führt uns durch die „Roaring Forties“. Aber die heutigen Vorhersagen für dieses Gebiet lassen mich optimistisch auf die letzte Woche an Bord schauen.

Carola

One thought on “Von Wolkentüchern und Böenwalzen – Der WetterBericht von M133

  1. message to Léa Olivier
    trés contants de vos nouvelles bien qu’en français difficile
    si le temps a fraichi habitue toi car il fait froid à Paris.
    Tiens toi loin des gens à l’arrivée forte épidémie de grippe grave en cours, ou porte un masque papier.
    on t’embrasse (nous ne sommes pas grippés!)
    GPGO et mami

Leave a Reply to OLIVIER léa Cancel reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *