Staatsquallen – Syphonophora

Marrus sp., Amphicaryon sp., Ceratocymba leuckarti, Photo: Sonia KM Gueroun

Im Rahmen unserer Expedition MSM126 zum Thema “Jellyweb” beschäftigen wir uns auch mit Staatsquallen (Siphonophoren). Selbst in der riesigen und geheimnisvollen Unterwasserwelt, in der es von seltsamen Bewohnern nur so wimmelt, stechen diese einzigartigen Kreaturen hervor. Obwohl sie Ähnlichkeiten mit Quallen haben, vor allem durch ihre Nesselzellen, sehen sie diesen auf den ersten Blick nicht sehr ähnlich. Denn Siphonophoren sind keine Einzelorganismen, sondern Kolonien, die sich aus einzelnen Einheiten, den Zoiden, zusammensetzen, von denen jede eine bestimmte Funktion im funktionierenden Zusammenspiel erfüllt. Diese Kolonien bestehen aus einer Vielzahl von Einheiten, den Zoiden, von denen jede eine bestimmte Aufgabe innerhalb des Gesamtorganismus erfüllt, sei es als Schwimmkörper, als Tentakel, als Fortpflanzungsorgan oder als Teil des Verdauungssystems. Unter den Siphonophoren ist insbesondere die Portugiesische Galeere, Physalia physalis, bekannt.

Die Vielfalt der Siphonophoren ist erstaunlich und reicht von kleinen, fast unsichtbaren Arten bis zu großen Tiefseegiganten, die mehrere Meter lang werden können. Sie weisen eine Vielzahl einzigartiger Merkmale auf, wie spezialisierte Fangarme zum Jagen, Organe, die Licht erzeugen, um Nahrung anzulocken, und die Fähigkeit, im Dunkeln zu leuchten.

Physonect siphonophore. Photo: Sonia KM Gueroun

Als Fressfeinde von Plankton und kleinen Fischen, aber auch als Nahrung für andere Meerestiere wie die atlantische Makrele spielen sie eine zentrale Rolle in den marinen Ökosystemen. Ihr Vorkommen in vielen Meeresregionen macht sie zu einer Schlüsselkomponente im komplexen marinen Nahrungsnetz, das die Bestände ihrer Beutetiere bestimmt und zur Regulierung der Meeresumwelt beiträgt. Trotz ihrer ökologischen Bedeutung sind Siphonophoren bisher weitgehend unbeachtet geblieben. Jüngste Studien haben jedoch neue Arten, faszinierende Verhaltensweisen und erstaunliche Anpassungen zu Tage gefördert, die unsere Faszination für diese rätselhaften Tiere noch verstärkt haben.

Während der Expedition MSM126 konnten wir mit unserem speziell für die Probennahme in der Tiefsee entwickelten ROV (Remotely Operated Submarine Vehicle) PHOCA intakte Kolonien zusammen mit anderen Tiefseearten sammeln und so unsere Forschungsmöglichkeiten erweitern. Einige der für uns faszinierenden Siphonophoren, die wir für unsere Studien gefangen haben, sind in den Abbildungen dieses Blogs zu sehen.

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