FS Sonne, 12. Januar 2015, 11° 51.67′ N 47° 32.12′ W

Krebstier / Crustacean. ©Ulli Minzlaff Krebstier / Crustacean. ©Ulli Minzlaff

Die Ergebnisse sind da – und jetzt?

Warum wir auf dieser Reise sind wurde ja schon ausführlich besprochen. Doch was passiert mit dem Wissen was wir generieren? Worin liegt der Sinn unserer Forschung? Diese Fragen werden immer wieder gestellt und manchmal kommt man bei der Antwort ganz schön ins straucheln, denn ich denke was die meisten von uns antreibt ist der Entdeckergeist und die Faszination des Unbekannten. Doch diese Leidenschaft zu erklären kann ziemlich schwierig werden. Aber es gibt eine Reihe praktischer Anwendungen, die jedem nutzen. Bekannte Beispiele finden sich in der Biotechnologie oder Biomedizin. Doch nicht nur die wirtschaftliche Nutzung der Ergebnisse ist möglich. In den letzten Jahren ist das Gebiet des Umweltschutzes und der Sinn für Nachhaltigkeit immer mehr gewachsen. Diese Entwicklung wird mit Wohlwollen verfolgt und ausgebaut. Doch um das Bewusstsein für die Schönheit und die Wichtigkeit der Stabilität unserer Natur zu verbreiten und zu formen ist es notwendig unsere Erkenntnisse öffentlich zugänglich zu machen in einer Form die kein jahrelanges Biologie, Physik oder Chemie Studium erfordert. Mit dieser Aufgabe beschäftigt sich die Umweltbildung. Denn allein die schulische Ausbildung kann die erforderlichen Maßnahmen nicht tragen und zusätzlich erfordert es Eigeninitiative sich diesen Themen zu nähern.
Ich habe das Glück neben meinem Studium in der vorlesungsfreien Zeit an der Meeresschule in Pula (www.nawi-reisen.at, www.meeresschule.com) arbeiten zu dürfen. Dies ist eine Institution, gelegen am Südspitz der kroatischen Halbinsel Istrien, an der Schüler und Studenten die Möglichkeit haben verschiedene Bereiche der Meeresbiologie näher kennen zu lernen. Es gibt viele gut organisierte und etablierte Kurse z.B. zu den Themen Küste, Seegräser, sessile Tiere oder Meereshöhlen. Bei diesen Kurstagen gibt es vorneweg eine theoretische Einführung und danach geht es direkt mit der Schnorchelausrüstung ins Wasser. Dort zeigen wir alles im Vortrag erwähnte im direkten Lebensraum und erklären es erneut sodass die Teilnehmer einen direkten Bezug zu den Tieren und Pflanzen bekommen. Es gibt aber auch die Möglichkeit ökologische Projekte zu entwickeln. Beispielsweise hatte ich die Möglichkeit diesen Sommer einen Kurstag für eine Gruppe zu planen mit dem Namen “Seegurken – Projekt”. Die Schüler entwickelten zuerst eigenständig Methoden um die Häufigkeit und die Verteilung der verschiedenen Seegurken Arten zu bestimmen. Diese fanden dann Anwendung und die Ergebnisse wurden anschließend ausgewertet, ökologisch interpretiert und präsentiert. Es ist faszinierend zu sehen auf welche kreativen Ideen die Kursteilnehmer mit ein wenig Anleitung kommen, was für schöne Ergebnisse sie generieren können und mit wie viel Enthusiasmus sie sich an ein Thema trauen. Uns ergeht es manchmal recht ähnlich, denn im Gegensatz zur kroatischen Mittelmeerküste lässt sich die Tiefsee eben nicht erschnorcheln. Hier müssen wir kreativ werden und immer wieder neue Ansätze zur Beantwortung unserer Forschungsfragen finden und austesten. So haben wir zum Beispiel aus Zwiebel- und Kartoffelsäcken ein Netz genäht um die Steindredge zu erweitern.
Neben der Probennahme für meine Masterarbeit nutze ich die Zeit um aus den Planktonproben für meine Arbeit an der Meeresschule Pula Fotos und Videos von lebenden Kleinstorganismen aus der Wassersäule mit dem Mikroskop zu machen. Ich freue mich jetzt schon sehr darauf diese in meine Kurse einzubauen und den Schülern von meinen Erlebnissen auf der Reise SO237 an Bord der FS Sonne zu erzählen.

Ulli Minzlaff, Uni Hamburg, IHF

 

[English]

We’ve got results – and then?

Why we are on this voyage has already been explained in detail. But what happens with the knowledge we generate? What is the purpose of our research? These questions are being asked again and again and sometimes it is difficult to find a straight answer, as I think, that most of us are driven by discovery and fascination for the unknown. But to explain this passion can be very difficult as there are a number of practical applications, useful to everyone. Known examples are found in biotechnology and biomedicine. But not only commercial use of the results is possible. In the last years the field of environmental conservation and understating for sustainability has grown. This development is seen with pleasure and extended. But to widen and to model the interest in the beauty and the importance in the stability of our nature, it is necessary to bring our results to the public so that no multi-year studies in biology, physics or chemistry are required. This is the field of environmental education. The curricula at schools are not able to teach the required elements and it also requires self initiative to approach these subjects.

I am lucky as I have the possibility to work next to my studies at the Meeresschule in Pula (www.nawi-reisen.at, www.meeresschule.com), Croatia, when term is over. Based on the southern tip of the Istrian Peninsula, this marine institute enables pupils and students to experience different subjects in marine biology on more detail. There is a choice of many well organized and established courses, e.g. on the subjects of coasts, sea-grass beds, seesile marine animals or marine caves. These courses start with a theoretical introduction directly followed by a trip into the water with mask and snorkel. On this trip we show everything that was mentioned in the lecture directly in the natural habitat and explain it again so that the participants get a direct relationship with the animals and plants. There is also the possibility to develop ecological projects. For example I had the possibility during this summer to develop a one-day course subject with a group under the name of “sea cucumber project”. The pupils developed independently their own methods in order to count the abundance and distribution of different species of sea cucumbers. These were then used in the field and the results analyzed, interpreted with an ecological view and presented. It is fascinating to see what type of creative ideas the participants develop with only a little bit of guidance, what nice results they can generate and the high level of enthusiasm they shown when doing their project.
Here on board we have to react in a similar way, even with not being able to snorkel to our deep-sea habitats of interest as we can do along Croatia’s Mediterranean coast. Here we have to be creative, too and have to find and text new ways to answer our research questions. For example we used onion and potato bags to sew an inner net for the geological rock dredge, in the hope to collect animals smaller than the local common rocks.

Next to taking samples for my Master’s thesis I use the time to take photos and videos from the tiny animals in the plankton samples under the stereomicroscope for my work at the Meeresschule and I am already looking forward to include these into my courses and to tell the pupils about my experience here on board of RV Sonne SO237.

Ulli Minzlaff, Uni Hamburg, IHF

Valsaline Bucht / Bay of Valsaline. ©Ulli Minzlaff

Valsaline Bucht / Bay of Valsaline. ©Ulli Minzlaff

Krebstier ganz aus der Nähe / closer look at crustacean . ©Ulli Minzlaff

Krebstier ganz aus der Nähe / closer look at crustacean . ©Ulli Minzlaff