Highspeed Evolution: Vom Salz- zum Süßwasserfisch in nur 50 Jahren

William A. Cresco vor seinen Becken mit Dreistachligen Stichlingen. Bild: Charlie Litchfield William A. Cresco vor seinen Becken mit Dreistachligen Stichlingen. Bild: Charlie Litchfield

Die Evolution kann deutlich schneller voranschreiten als häufig angenommen. Das haben Forscher der Universitäten in Oregon und Alaska in einer gerade erschienenen Studie gezeigt. Demnach entwickelte eine Fischpopulation der ursprünglich im Salzwasser lebenden Dreistachligen Stichlinge in nur 50 Jahren genetische Merkmale, die sie an ein Leben im Süßwasser anpassen. Ebensolche Anpassungen konnten vorher nur bei Populationen nachgewiesen werden, die tausende von Jahren Zeit für ihre Evolution hatten.
William Cresco von der Universität Oregon und seine Kollegen untersuchten das Erbgut von Stichlingen, die durch ein starkes Erdbeben im Jahre 1964 in neu geformten Süßwassertümpeln eingeschlossen wurden. Anschließend verglichen sie es mit dem Erbgut von Populationen, die im Salzwasser lebten. Dabei fanden sie auch Unterschiede in von außen sichtbaren Merkmalen, wie der Körperform, den Augen und der Färbung. Die Wissenschaftler schlossen daraus, dass Dreistachlige Stichlinge möglicherweise mit einem Genom ausgestattet sind, das grundsätzlich ein Leben in Süß- oder Salzwasser ermöglicht und das über die Generationen nur den Letzten Feinschliff erhält, je nachdem welchen Bedingungen eine Population ausgesetzt ist.
„Unsere Forschung könnte vielleicht auch eine kleine Vorschau darauf sein, wie der Klimawandel Arten beeinflussen kann. Wir haben gezeigt, dass Organismen – auch Wirbeltiere, mit langen Generationszeiten – sehr schnell auf Umweltveränderungen reagieren können“, sagt dazu Susan L. Bassham, Koautorin der Studie.
Es bleibt zu hoffen, dass möglichst viele Arten mit einem so flexiblen Genom ausgestattet sind. Auch wenn der jüngst beendete Klimagipfel Anlass zur Hoffnung gibt, dass der Klimawandel nicht ganz so drastisch ausfallen könnte, wie zwischenzeitlich befürchtet.

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