Nach langer Abwesenheit (inzwischen hat Appelhänschen Nr. 3 unser Leben ordentlich durcheinander gebracht) soll dieser Blog jetzt wieder mit Leben gefüllt werden. Angefangen mit einer eher beunruhigenden Nachricht:
Laut einer neuen Studie von Jason Hall-Spencer der Universität Plymouth könnten sogenannte „nuisance species“ (also „lästige Arten“) besonders von der anhaltenden Versauerung der Meere profitieren. Gemeint sind mit diesem Begriff Organismen, die aus menschlicher Sicht schädlich für ein Ökosystem sind.
Die Studie hat bekannte Daten über Profiteure und Verlierer dieser besonderen Form des Klimawandels verglichen. Die Forscher stellten dabei fest, dass insbesondere solche Arten von gelatinöser, schleimiger Struktur besonders gut mit dem saurer werdenden Wasser umgehen können. Zu diesen gehören besonders viele der „lästigen Arten“ wie manche Quallen- und Algenspezies. Aber auch andere Schädlinge, wie der tropische Rotfeuerfisch gehören zu den Gewinnern eines saureren Ozeans. Diese Organismen könnten sich in Zukunft stark vermehren und auch ungehindert in andere Lebensräume vordringen, wo sie beispielsweise giftige Algenblüten hervorrufen oder die heimischen Lebewesen verdrängen könnten. Damit könnte die Ozeanversauerung auch die Verbreitung invasiver Arten unterstützen.
Die Versauerung des Ozeans ist ein Phänomen, das sich seit der Industrialisierung beobachten lässt. Durch den steigenden Gehalt an Kohlenstoffdioxid (CO2) in der Luft werden, ähnlich dem Effekt beim Einleiten von Kohlensäure in Mineralwasser, die Meere immer saurer. Dies beeinflusst schon jetzt die Flora und Fauna in bestimmten Meeresgebieten. Ro Allen, Co-Autor der Studie, fordert deshalb: „Die Verbreitung von schädlichen Organismen sollte mit in die Risikobewertung von CO2-Emissionen einfließen.“ Da die Umwälzung von Ökosystemen meist von vielen Faktoren abhängt, könnte dieses ein etwas schwieriges Unterfangen werden. Dennoch sollten die Weitreichenden Folgen des Kohlenstoffdioxidausstosses für die Bewohner vieler Habitate bei der politischen Diskussion zukünftig stärker in den Fokus gelangen.