Die ersten Tage der Expedition M105

Am Tag vor der Abreise ist auf der METEOR Hochbetrieb. Die Container werden geöffnet und alle Geräte und Staukisten in die richtigen Labore transportiert. Dort wird ausgepackt und alles seefest verstaut. Wir erwarten 4-5 Bft Passatwind und Wellen mit 2m Höhe. Die bringen auch die fast 100m lange METEOR etwas zum schaukeln. Bis spät in die Nacht wird noch gearbeitet. Denn am Montag morgen werden wir pünktlich ablegen.

Montag der 17. März:

Pünktlich um 9:00 legt die METEOR von der Pier in Mindelo ab. Seit 7:00 Uhr befinden sich alle an Board. Um 8:00 Uhr wird das Schiff nach ‚blinden Passagieren’ abgesucht. Im Hafen sind alles Türen im Schiff verschlossen. Man kommt nur unten über das Hauptdeck in das Schiff und dort ist immer eine Wache anzutreffen.

Stellübung. Foto: Martin Visbeck, GEOMAR

Stellübung. Foto: Martin Visbeck, GEOMAR

Im Kanal zwischen den Inseln São Vicente und Santo Antão steht ein kräftiger Passat und die ‚Stellübung’, wo wir mit Schwimmwesten zu den Rettungsbooten müssen ist für manche schon eine kleine Herausforderung. Am frühen Nachmittag halten wir an und setzen den ersten Gleiter, ein unbemanntes Unterwasserfahrzeug, vom Schlauchboot aus.

Unsere kleine Glider-Flotte. Foto: Elisabeth Eßer

Unsere kleine Glider-Flotte. Foto: Elisabeth Eßer

Von da geht es weiter nach Nordosten zur CVOO, dem Cap Verde Ocean Observatory. Hier messen Meereswisschenschaftler aus Kiel und deren internationale Partner seit zehn Jahren die Eigenschaften des Meerwassers und verfolgen dort langfristige Trends. Leider ist unsere CTD, eine Unterwassersonde, noch nicht richtig eingestellt und wir müssen die Station abbrechen. Wir kämpfen mit vier defekten Sauerstoffsensoren, die wir alle aus Kiel mit dem Container nach Mindelo geschickt haben. Möglicherweise ist es in dem Container so heiß geworden, das alle geleichzeitig kaputt gegangen sind. Eine andere Erklärung haben wir nicht. Zum Glück hat die METEOR auch noch eine CTD mit zwei Sauerstoffsensoren an Board.

 

Dienstag der 18. März.

Wir sind die Nacht weiter nach Nordwesten gefahren. Unser Ziel ist ein kleiner ozeanischer Wirbel,  der einen  Durchmesser von 50km hat. Im Zentrum des Wirbels befindet sich sauerstoffarmes Wasser. Kieler Kollegen haben diesen letzte Woche mit dem Cap Verdischen Forschungskutter ISLANDIA besucht und dort im Zentrum einen Gleiter geborgen. Am frühen Nachmittag haben wir endlich eine funktionierende CTD und fahren ein paar Stationen in dem vermuteten Zentrum. Die Werte von 20 µmol/kg sind zwar klein aber nicht wirklich beeindruckend. Wir beschließen einen großen Bogen über Nordwest und Nordost zu fahren und dann den Wirbel mit einem zweiten Schnitt im rechten Winkel zu durchkreuzen. Das bedeutet die ganze Nacht werden wir CTD Proben nehmen.

 

Die CTD kommt an Deck. Foto: Elisabeth Eßer

Die CTD kommt an Deck. Foto: Elisabeth Eßer

Mittwoch der 19 März.

Um 3:00 Uhr morgens beginnt die CTD im Zentrum des Wirbels und wir sind begeistert. Weniger als 5µmol/kg an gelöstem Sauerstoff in 100m Tiefe sind absolute Rekordwerte für den tropischen Atlantik. Es werden sehr viele Wasserproben genommen und später auf der Reise oder im Labor in Kiel auf viele verschiedene biogeochemische Substanzen hin untersucht. Am Vormittag nehmen wir noch eine Vergleichsstation außerhalb des Wirbels. Damit kann man später bessere Aussagen über die Besonderheiten in dem Wirbel machen.

Am Nachmittag erreichen wir die CVOO zum zweiten Mal. Nun funktioniert die CTD problemlos und wir können alle Wasserproben und Messungen wie gewünscht durchführen.

Text: Martin Visbeck (Fahrtleiter)