Landunter am Leuchtturm

Vielleicht der berühmteste Leuchtturm Deutschlands: Westerhever. Foto: Mark Lenz. Vielleicht der berühmteste Leuchtturm Deutschlands: Westerhever. Foto: Mark Lenz.

In der vergangenen Woche war es wieder soweit: Die GAME-Teilnehmer sind aufgebrochen, um im Rahmen einer 3-tägigen Exkursion das Ökosystem Wattenmeer kennenzulernen. Ausgangspunkt für die Wattwanderungen und für einen Besuch im Multimar Wattforum in Tönning war der Leuchtturm Westerhever an der Spitze der Halbinsel Eiderstedt. Der Leuchtturm, den viele von Postkarten und Kalendern her kennen, bietet in seinem Gästehaus Unterkünfte für Gruppen, die von hier aus den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer erkunden wollen. Da der Leuchtturm im Vorland und somit vor dem Außendeich liegt, sind die Wege kurz. Mit wenigen Schritten ist man mitten drin im Lebensraum Watt und kann seine biologischen Besonderheiten und seine Schönheit kennenlernen. Auf dem Weg vom Leuchtturm zu der vorgelagerten Sandbank erschließt sich einem dann die Aufteilung des Gezeitenbereiches in Salzmarschen, Schlick- Misch- und Sandwatt. All diese Zonen haben ihre ganz besonderen Bewohner und sind gut an deren Spuren zu erkennen. Der Weg durch die Zonen des Watts endet schließlich an der Niedrigwasserlinie auf der Westseite der Sandbank. Dabei passiert man einen Rettungsturm, der Wattwanderern Zuflucht bietet die von der Flut eingeschlossen wurden, und der einen hervorragenden Orientierungspunk in den sonst fast strukturlosen Weiten des Watts bietet.
Genauso schnell wie man vom Leuchtturm aus im Watt ist, kann allerdings auch die Nordsee den Leuchtturm erreichen. Dieser steht zwar auf einer Warft und ist hochwassersicher, doch die umliegenden Wege und Marschen versinken bei einer hochauflaufenden Flut im Meer. Dies geschieht vor allem bei Springtiden, die von einem starken Westwind begleitet werden – und genau dies war in der letzten Woche der Fall. Eingeschlossen vom Mittagshochwasser mussten die GAME-Studenten das Ablaufen der Tide abwarten, bevor sie sich am Donnerstagnachmittag auf den Rückweg nach Kiel machen konnten. Zu diesem Zeitpunkt stand der Plattenweg, der den Leuchtturm mit dem Deich verbindet, allerdings noch teilweise unter Wasser – und nicht alle Gummistiefel waren hoch genug. Gut dass das Wasser der Nordsee im Oktober noch nicht allzu kalt ist. Trotz nasser Füße waren am Ende alle sehr beeindruckt von diesem Schauspiel und von der Macht der Gezeiten. Viele werden jetzt auch die Problematik des Meeresspiegelanstiegs – für die meisten Menschen ein eher abstraktes Phänomen – mit anderen Augen sehen.