Fragen zur Meeresverschmutzung

Seit dem 1. Sonnabend der Kieler Woche informiert unser Infostand Besucher des Klimaschutzzeltes der Stadt Kiel (Institutswiese vor dem GEOMAR/Kiellinie) über das Problem der Plastikverschmutzung im Meer. Leider kann nicht die ganze Zeit über jemand aus dem GAME-Team vor Ort sein, daher haben wir ein Buch ausgelegt, in dem Fragen notiert werden können. Wir versuchen diese im Laufe der Kieler Woche hier auf unserer Website zu beantworten. Heute geht es los:

1.      Wie stark verschmutzt ist die Westliche Ostsee im Vergleich zu anderen Meeren?

Das Hauptproblem der Ostsee ist die starke Belastung durch Nährstoffe. Die Ostsee ist komplett von Landmassen umschlossen und auf denen wird in vielen Gebieten intensiv Landwirtschaft betrieben. Zudem regnet es – nicht nur zur Kieler Woche- in unserer Klimazone viel während die Verdunstung eher gering ist. Dadurch werden Nährstoffe wie Stickstoff- und Phosphatverbindungen aus den Feldern ausgewaschen und über Flüsse und Bäche in die Ostsee gespült. Auch wenn neue Kläranlagen im westlichen Teil der Ostsee die Nährstofffrachten aus Haushaltsabwässern reduziert haben, besteht das Problem durch die Landwirtschaft weiterhin. Durch die Nährstoffe kommt es zu einem starken Wachstum von ein- und mehrzelligen Algen, die später absterben. Dies verursacht wiederum ein starkes Bakterienwachstum und diese Bakterien verbrauchen den Sauerstoff im Wasser, der dann anderen Tieren zum Atmen fehlt.

Auf der Ostsee herrscht sehr starker Schiffsverkehr. Dadurch kommt es zu einer ständigen Verschmutzung durch Öl und Diesel und es besteht, sollte es zu einem Schiffsunfall mit einem Tanker kommen, auch immer die Gefahr einer Ölpest. Daher hat das Land Schleswig-Holstein besondere Vorsichtsmaßnahmen getroffen, die im Falle einer Ölkatastrophe ein schnelles Eingreifen erlauben.

Aus der Ostsee gibt es noch so gut wie keine Daten zur Plastikverschmutzung. Dass es Plastikmüll in der Ostsee gibt, kann jedoch jeder sehen. Da es in der Ostsee keine zentralen Strudel, wie beispielsweise im viel größeren Atlantik oder Pazifik, gibt, kommt es jedoch nicht zu einer Konzentration von Müll in Form von Teppichen. Der Bund für Umwelt- und Naturschutz BUND gibt an, dass in der Ostsee auf 100m Küstenlinie im Schnitt 700 Müllteile gefunden werden. Der Müll stammt wie in vielen anderen Meeren auch größtenteils von Land (80 %), während der Rest direkt auf See entsteht.

Eine besondere Belastung stellen in der Ostsee die Munitionsreste aus den beiden Weltkriegen dar. Diese sind nicht nur teilweise noch explosiv, sondern vor allem auch sehr giftig. Durch Korrosion zerfallen die Metallhüllen von Granaten, Minen und Bomben langsam, wodurch immer mehr der giftigen Sprengmittel ins Meerwasser gelangen.

Weitere Information zum ökologischen Zustand der Ostsee gibt es am Freitag dem 28. Juni auf der Haithabu (GEOMAR Institutspier, Kiellinie). Dort informiert das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) Schleswig-Holstein über den Zustand der Nord- und Ostsee.

Morgen geht es hier mit den nächsten Fragen weiter.

 

Mark Lenz