DIVERSITY MONTH MAY: 28.5. Internationaler Tag für Frauengesundheit/International Day for Women´s Health

***English version below***

von Catharina Jäcke

In der Medizin wird binär zwischen Männern und Frauen unterschieden. Diese Einteilung wird anhand der Ebenen der Chromosomen, der Keimdrüsen, Hormone und der inneren und äußeren Geschlechtsmerkmale vorgenommen. Diese Ebenen können sich jeweils unterschiedlich ausprägen, so dass sie nicht eindeutig übereinstimmen und es kann daher von einem Geschlechterspektrum gesprochen werden (1).
Heute ist nun internationaler Tag für Frauengesundheit. In diesem Artikel befassen wir uns mit Menschen, die äußerlich als Frauen gesehen werden und Menschen, die menstruieren. Nicht alle Frauen menstruieren und nicht alle Menstruierenden sind Frauen. Generell wird in diesem Artikel Geschlecht binär eingeteilt, da die Forschungslage Studien häufig nur binär einteilt.
Fangen wir jedoch grundlegend an, Frauen und Männer zeigen bei Krankheiten unterschiedliche Symptome. So haben wir gelernt, dass bei einem Herzinfarkt der linke Arm weh tut und ein stechender Schmerz in der Brust auftaucht. Diese Symptome treten jedoch eher bei Männern auf. Bei Frauen kann sich ein Herzinfarkt auch durch schmerzende Oberbauchschmerzen und Schmerzen im oberen Rücken äußern. Dass die Symptome von Herzinfarkt bei Frauen weniger öffentlich kommuniziert werden und ein Herzinfarkt als “typisch männlich” gilt, führt zu weniger erkannten Herzinfarkten bei Frauen (2,3). 
Wenn Schmerzen geäußert werden, haben Frauen eine geringere Chance Schmerzmittel zu erhalten als Männer. Als möglicher Grund für dieses Phänomen wird die verzerrte Wahrnehmung durch Vorurteile und Stereotype genannt (4). Auch wurde durch eine andere Studie festgestellt, dass Frauen bei länger anhaltenden und starken Schmerzen häufig weniger starke Schmerzmittel und zusätzlich Beruhigungsmittel verschrieben bekommen. Die Ursache der Schmerzen wird bei Frauen häufig in der Psyche vermutet und die Wahrnehmung der Frauen wird erst nach Erkennen einer objektiven Ursache ernst genommen (5). 
Die Studienlage zu bestimmten Phänomenen oder Krankheiten von Frauen sind nicht stark ausgeprägt. So gibt es fünfmal mehr veröffentliche Studien zu erektiler Dysfunktion als zum Prämenstruellen Syndrom (6). Weibliche Körper seien, vor allem aufgrund der Menstruation, zu variabel, zu komplex und dementsprechend zu teuer, um sie in Studien zu Medikamenten mit einzubeziehen (7). Dieses Vorgehen hat jedoch fatale Folgen, Medikamente wirken bei Frauen anders als bei Männern, somit könnten Medikamente ihre Wirkung verfehlen. Grund dafür sind unter anderem Enzyme und der Körperfettanteil (8).
Apropos Menstruation, diese ist in vielen Teilen unserer Gesellschaft noch tabuisiert. So kommt sie wenig in Literatur und Medien vor und es ist eher ungewöhnlich, die Menstruation als eigentlichen Krankheitsgrund zu nennen (9).  Auch wird von den Menstruierenden versucht, diese geheim zu halten aus Angst vor unangenehmen Sprüchen und Reaktionen darauf. Aus einer Umfrage kam hervor, dass sich Frauen einen generell offeneren Umgang mit der Menstruation wünschen. Auch stimmten 80% dem Veränderungswunsch zu, Menstruationsprodukte würden an öffentlichen Orten zur Verfügung stehen. Weiter sehen auch 80% den Bedarf, dass vor allem Jungen und Männer eine bessere Aufklärung über die Periode bekommen (10).
Genug Gründe, weswegen es auch wichtig ist, als nicht menstruierende Person über die Menstruation aufgeklärt zu sein, gibt es. Nach einer Umfrage unter 13-17jährigen gab mehr als die Hälfte der Jungen an, die Menstruation diene der Verhütung (11). Auch dachte ein Fünftel der Jugendlichen eine Schwangerschaft wäre nur während der Menstruation möglich (12). Männer wurden, im Rahmen eines Videos, nach der Menge an Menstruationsblut einer Menstruation gefragt, es kamen Antworten von 100ml bis zu 7 Liter – es sind durchschnittlich 30-40ml, also ca. ein Espresso (13).
Dies waren nun teils erschreckende wie auch unterhaltsame Fakten zum Thema Frauengesundheit.Wie dabei zu sehen ist, ist momentan leider eine Ungleichbehandlung aufgrund des Geschlechts in der Medizin vorhanden. Es ist wichtig, sich dessen bewusst zu sein und dahingehend zu handeln.
Wichtig ist jedoch dabei, die Bedürfnisse und das Leid jeder Person ernst zu nehmen – völlig unabhängig vom Geschlecht. Auch müssen Befindlichkeiten nicht tabuisiert werden oder peinlich sein, jede Person kann in ihrem Handeln und der Interaktion mit anderen ein Stück zu einer offeneren Gesellschaft beitragen.
In diesem Sinne nachträglich einen schönen internationalen Tag der Frauengesundheit!

***English***translated with ChatGPT***

28.5. International Day for Women’s Health

In medicine, a binary distinction is made between men and women. This classification is based on the levels of chromosomes, gonads, hormones, and internal and external sex characteristics. These levels can manifest differently, so they do not necessarily align precisely, and thus, a spectrum of genders can be recognized (1).

Today is the International Day for Women’s Health. In this article, we focus on individuals who are perceived as women externally and those who menstruate. Not all women menstruate, and not all menstruators are women. In general, this article categorizes gender binary due to the fact that research studies often only classify it in binary terms.

Let’s start with the fundamental fact that women and men exhibit different symptoms for certain illnesses. For example, we have learned that during a heart attack, the left arm may experience pain, and a stabbing pain in the chest may occur. However, these symptoms are more common in men. In women, a heart attack can also present as painful upper abdominal discomfort and pain in the upper back. The fact that heart attack symptoms in women are less publicly communicated and that a heart attack is considered “typically male” leads to fewer recognized heart attacks in women (2,3).

When expressing pain, women have a lower chance of receiving pain medication compared to men. A possible reason for this phenomenon is the distorted perception due to biases and stereotypes (4). Another study found that women experiencing prolonged and severe pain are often prescribed weaker pain medication and additional sedatives. The cause of the pain is often attributed to women’s psyche, and their perception is not taken seriously until an objective cause is identified (5).

The body of research on specific phenomena or diseases affecting women is not extensive. For example, there are five times more published studies on erectile dysfunction than on premenstrual syndrome (6). Female bodies, primarily due to menstruation, are considered too variable, complex, and consequently expensive to include in medication studies (7). However, this approach has fatal consequences as medications have different effects on women compared to men due to factors such as enzymes and body fat composition (8).

Speaking of menstruation, it is still taboo in many parts of our society. It is rarely discussed in literature and media, and it is unusual to attribute menstruation as the primary cause of illness (9). Menstruators also try to keep it a secret out of fear of unpleasant comments and reactions. A survey revealed that women desire a more open approach to menstruation in general. Additionally, 80% of respondents agreed that menstrual products should be available in public places. Furthermore, 80% believe there is a need for better education about periods, especially for boys and men (10).

There are enough reasons why it is important for non-menstruating individuals to be educated about menstruation. According to a survey among 13-17 year olds, more than half of the boys believed that menstruation served as a form of contraception (11). Additionally, one-fifth of the teenagers thought that pregnancy was only possible during menstruation (12). In a video, men were asked about the amount of menstrual blood during a period, and answers ranged from 100ml to 7 liters – the average is approximately 30-40ml, about the size of an espresso (13).

These were some alarming and entertaining facts about women’s health. As evident, there is currently an inequitable treatment based on gender in the field of medicine. It is important to be aware of this and act accordingly.

However, it is crucial to take the needs and suffering of every individual seriously, regardless of gender. Discomforts should not be taboo or embarrassing, and each person can contribute to a more open society through their actions and interactions with others.

In that sense, belatedly, we wish you a happy International Day for Women’s Health!

(1) SCHWENNER, LARA (2021): Frau oder Mann: Wie unser biologisches Geschlecht entsteht. In: Quarks, 15.07.2021. Online verfügbar unter https://www.quarks.de/gesundheit/medizin/sexualitaet-wie-unser-biologisches-geschlecht-entsteht/, zuletzt geprüft am 09.05.2022.(2) RKI: Gesundheitliche Lage der Frauen in Deutschland | 2020. Online verfügbar unter https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsB/Gesundheitliche_Lage_der_Frauen_2020.pdf?__blob=publicationFile, zuletzt geprüft am 04.05.2023. (3) Deutsche Herzstiftung (2023): Herzinfarkt bei Frauen: Symptome, die Sie kennen sollten | Herzstiftung. Online verfügbar unter https://herzstiftung.de/infos-zu-herzerkrankungen/herzinfarkt/anzeichen/herzinfarkt-frauen-symptome, zuletzt aktualisiert am 04.05.2023, zuletzt geprüft am 04.05.2023.(4) CHEN, ESTHER H.; SHOFER, FRANCES S.; DEAN, ANTHONY J.; HOLLANDER, JUDD E.; BAXT, WILLIAM G.; ROBEY, JENNIFER L. ET AL. (2008): Gender disparity in analgesic treatment of emergency department patients with acute abdominal pain. In: Academic emergency medicine : official journal of the Society for Academic Emergency Medicine 15 (5), S. 414–418. DOI: 10.1111/j.1553-2712.2008.00100.x.(5) HOFFMANN, DIANE E.; TARZIAN, ANITA J. (2003): The Girl Who Cried Pain: A Bias Against Women in the Treatment of Pain.(6) KOLDEHOFF, SARAH (2021): Menstruation: Das Rätsel der Frauen. In: Die Zeit, 19.06.2021. Online verfügbar unter https://www.zeit.de/2021/25/menstruation-forschung-hormoneregelschmerzen-frauen-wissenschaft/komplettansicht, zuletzt geprüft am 09.05.2022.(7) CRIADO-PEREZ, CAROLINE (2020): Unsichtbare Frauen. Wie eine von Daten beherrschte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert. Deutsche Erstausgabe. München: btb (btb, 71887).(8) NDR (2019): Warum Medikamente bei Frauen anders wirken. In: NDR, 11.06.2019. Online verfügbar unter https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Warum-Medikamente-bei-Frauen-anders-wirken,medikamente406.html, zuletzt geprüft am 04.05.2023.(9) LENTHE, CHARLOTTE VON (2018): Endometriose: Weiblicher Schmerz darf kein Tabu sein. In: Die Zeit, 16.05.2018. Online verfügbar unter https://www.zeit.de/kultur/2018-05/endometriose-frauen-chronische-krankheit-diagnose-behandlung-10nach8, zuletzt geprüft am 04.05.2022.(10) TSCHACHER, ALEXANDRA; ULFERTS, CLAUDIA; HOFMANN, KATHARINA; FERRY, ALISSA;SCHRÖDER, ANTJE (2022): Menstruation im Fokus. Erfahrungen von Mädchen und Frauen in Deutschland und weltweit. Online verfügbar unter https://www.plan.de/fileadmin/website/04._Aktuelles/Kampagnen_und_Aktionen/Menstruationsumfrage/Plan-Umfrage_Menstruation-A4-2022_final.pdf.(11) STEINBRUGGER, BETTINA (2017): Umfrage zu Menstruation unter Jugendlichen zeigt: Jungs ist das Thema peinlich und Mädchen wissen nicht über ihren Körper Bescheid. Hg. v. erdbeerwoche GmbH.(12) Bauer Medien Group (2009): Bravo Dr. Sommer Studie 2009. Liebe! Körper! Sexualität! Online verfügbar unter https://www.klicksafe.de/fileadmin/media/documents/pdf/Pornografie/BRAVO_DrSommerStudie2009_Sperrfrist_2009-05-12_gr.pdf.(13) The Female Company (Hg.) (2022b): The Female Company – YouTube. Online verfügbar unter https://www.youtube.com/channel/UCDqRhvuKyplrf3fc3muGh-Q, zuletzt aktualisiert am 17.05.2022, zuletzt geprüft am 17.05.2022.

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