SPACES Expedition on RV SONNE 234 – Viel dazugelernt!

Was bringt das Tiefseenetz an die Oberfläche? Foto: Fabian Mühlberger Was bringt das Tiefseenetz an die Oberfläche? Foto: Fabian Mühlberger

Die SONNE, ein Name der mir schon lange aus Dokumentationen und populärer Literatur ein Begriff war, dass ich jedoch einmal selbst an Bord sein würde hätte ich nie gedacht! Jetzt gerade sitze ich jedoch unter Deck und verfasse diese Zeilen. Zu meinem Glück kam ich dadurch, dass ein guter Freund mich darauf aufmerksam machte, dass er sich als Geologiestudent auf eine Forschungsfahrt bewirbt und wohl auch Biologen an Bord sein würden. Nach kurzer Recherche war klar, das Angebot gilt auch für Studenten, die sich lieber mit der belebten Welt rumschlagen als Steine zu klopfen. Die Bewerbung lief reibungslos und so saß ich gerade in einem Seminar zu internationaler Forstpolitik , als die E-Mail kam, die mir meine Langeweile auf einen Schlag vertrieb, denn mir wurde mitgeteilt, ICH BIN DABEI! Das Ganze ist schon sieben Monate her und nun sitze ich wie gesagt hier an Bord auf einer der letzten Ausfahrten dieses Schiffes. Der Freund der mir das Ganze erst ermöglicht hat, hat es leider nicht geschafft, was aber auch die einzige Enttäuschung war. Wir sind eine Gruppe von neun Studenten und ich hab zwar einen alten Freund nicht mitnehmen können, dafür aber einige neue hier an Bord gefunden.

Die "alte" Sonne. Foto: Fabian Mühlberger

Die “alte” Sonne. Foto: Fabian Mühlberger

Die Arbeit auf dem Schiff war anders als erwartet, da entschieden wurde, nicht auf unsere Studienrichtung zu achten, was ich aber als absoluten Gewinn betrachte. Neben der Erforschung von Tiefseefischen stand nämlich auch sehr viel Geologie auf dem Plan, so habe ich Einblicke in eine Wissenschaft erhalten, von der ich vorher nicht viel verstand und darum will ich mich für meine obige Aussage übers Steineklopfen entschuldigen, da doch um einiges mehr dahinter steckt. Die Zeit verging wie im Flug im ständigen Wechsel von Tiefseetrawls und Dredgen und auch die 12 Stunden Schichten, die anfangs so bedrohlich klangen, entpuppten sich als durchaus machbar, da man immer wie ein Kind am Weihnachtsabend gespannt war, was wir dort aus der Tiefe holen würden.

Dredge ist am Meeresboden - immer eine Zeit der Spannung an Bord. Auch für Biologen. Foto: Fabian MÜhlberger

Dredge ist am Meeresboden – immer eine Zeit der Spannung an Bord. Auch für Biologen. Foto: Fabian Mühlberger

Für uns als absolute Neulinge an Bord war natürlich alles interessant, auch die Fische und Kalmare die den eigentlichen Biologen nicht so wichtig waren. Die üblichen Aufgaben von uns Studenten waren sehr divers, so half man beim Ein- und Ausbringen der Netze, beim Sägen und Sortieren von Steinen oder auch bei der fotografischen Dokumentation von Exemplaren. Zu dieser „Arbeit“ kamen Vorlesungen und Seminare hinzu, in denen uns der Hintergrund der Forschungsfahrt genauer erklärt wurde, und so weiß nun auch ich als Laie, wie man ein Granit von Basalt unterscheidet und was den Walfischrücken als Forschungsgebiet so interessant macht. Auch in der Biologie, wo ich mich durchaus auskenne, konnte ich sehr viel dazu lernen und vor allem meine Artenkenntnis erweitern.

Faszinierende Tiefseefische. Foto: Fabian Mühlberger.

Faszinierende Tiefseefische. Foto: Fabian Mühlberger.

Die Wissenschaftler an Bord hatten auch außerhalb von Seminaren immer ein offenes Ohr und waren bemüht alle Fragen zu beantworten und so kam es zu einigen spannenden Diskussionen die auch durchaus mal über den Tellerrand der Tiefsee hinausgingen.
Insgesamt war die Fahrt eine tolle Erfahrung in jeder Hinsicht von kulinarisch über sozial bis eben hin zur wissenschaftlichen Weiterbildung. Es ist schade, dass dies die letzten Monate der SONNE sind und es macht mich auch besonders dankbar kurz vor Ende einmal dabei gewesen sein zu können. So, nun muss ich aber los es ist nämlich gleich 15 Uhr und 15 Uhr ist Kuchenzeit auf der SONNE…

Fabian Mühlberger