SPACES 2014 – Impressions and experiences of SONNE 234/1

Zu den Erlebnissen an Bord der SONNE gehörte auch ein Blick in den Maschinenraum. Foto: Fabian Mühlberger Zu den Erlebnissen an Bord der SONNE gehörte auch ein Blick in den Maschinenraum. Foto: Fabian Mühlberger

Von Christian Marien, Geowissenschaftler B.Sc.
Universität zu Köln, Deutschland

Als ich die Nachricht erhielt, war ich hoch erfreut auf der Ausfahrt der FS Sonne vor der namibischen Küste auf Fischfang und Gesteinssuche gehen zu dürfen. Es sollte sich herausstellen, dass sich meine Erwartungen erfüllten. Mit der Aussicht auf einen afrikanischen Winter auf hoher See; gemäßigte Temperaturen, Wind und viel Wasser um sich herum, bildete dazu der kleine Flugplatz in Walvis Bay in der Namib einen sandigen und mit 30 °C heißen Kontrast. Ohne große Umwege wurden wir 9 Studenten mit den 12 Wissenschaftlern zusammen an Bord der Sonne gebracht und sind nach einer Nacht im Hafen gegen Mittag ausgelaufen.

Ziel dieser Fahrt war es zum Einen die vorherige, geologische Mission SO 233, mit der Beprobung des Walvis-Rückens, weiter zu führen und zusätzlich hat ein biologisches Team sich der Aufgabe verpflichtet, mesopelagische Lebensformen auf ihre speziell entwickelten Sehorgane und auf die Fähigkeit zur Bioluminiszenz hin zu untersuchen. An lediglich vier Arbeitstagen absolvierten wir, eingeteilt in zwei 12 Std.-Schichten, insgesamt zehn Netzeinsätze, 7 Dredgen und einen TV-Greifer-Durchgang.

Vom großen persönlichen Interesse waren für mich als Geowissenschaftler die aus bis zu 3.500 m Tiefe zur Oberfläche geförderten Basalte und Fragmente der Seamountriffe. Dabei lag das Hauptaugenmerk natürlich auf den Basalten, da sich das Team um Dr. Werner und Dr. Geldmacher mit der Petrogenese des Walvis-Rückens beschäftigt und hoffen dies mit geochemischen Analysen zu erreichen. Unsere Aufgaben waren in erster Linie die Präparation, die Beschreibung sowie die Katalogisierung der Proben. Auch die Vorstellung, dass man einen Teil des Meeresboden, den noch kein Mensch zuvor erkundet hat und den wohl keiner nach uns erkunden wird, mit Hilfe des TV-Greifers beprobt hat,  faszinierte nicht wenige von uns.

Auch für Geologen fazinierend: die Lebewesen der Tiefsee. Foto: Fabian Mühlberger

Auch für Geologen fazinierend: die Lebewesen der Tiefsee. Foto: Fabian Mühlberger

Ohne großartige Vorstellung, was die Biologen machen werden, war ich doch positiv überrascht vom „Fischfang“. Diverse Fischarten, von denen man vorher nur aus Büchern etwas erfahren hat, tummelten sich jetzt vor einem im Auffangbecken.

Da noch ein langer Transit vom nördlichen Walvis-Rücken bis nach Durban offen stand, hatten wir natürlich auch für andere Aktivitäten Zeit und konnten somit einen besseren Eindruck über das Leben an Deck bekommen. So wurde eine Bandbreite an Vorträgen zur Fortbildung gehalten, bei denen zum Beispiel die Diversität des biologischen Lebens in der Tiefsee in mehreren Aspekten erklärt wurde. Auch der Kapitän und die Crew waren stets zuvorkommend und haben, neben den einen oder anderen Seemannsgarn, auch von interessanten Einsätzen auf hoher See erzählt und einem dadurch das Herz der Sonne geführt. Weiterhin muss man auf jeden Fall die kulinarischen Spezialitäten der Kombüse hervorheben. Mit Raffinesse haben die Köche ein abwechlungsreiche und stets sättigende Meisterleistung gezaubert.
Ich bin froh, dass ich eine der wohl letzten großen Ausfahrten der alten FS Sonne mitmachen durfte und werde sowohl die Zeit als auch die Leute der Expedition nicht missen wollen.