6 Abende über Ozean und Nachhaltigkeit

Campus der CAU mit Audimax (Foto: Jürgen Haacks, CAU Kiel)

Nach dem erfolgreichen Start der Veranstaltungsreihe “Ozean im Wandel: Herausforderungen für die Zukunft” am 28. Oktober 2014 mit rund 200 Zuhörern folgt

am 4.11.2014 der zweite Abend der

Veranstaltungsreihe “Ozean im Wandel: Herausforderungen für die Zukunft”

Nur wenigen Menschen ist bewusst, wie sehr wir auf die Meere und ihre Ökosysteme mit ihrem großen Artenreichtum angewiesen sind. Die Ozeane versorgen uns mit Nahrung und medizinischen Wirkstoffen, mit mineralischen Ressourcen, sie liefern Energie, regulieren das Klima und sind unser wichtigstes Transportmedium. Mehr als 90 Prozent des Welthandels werden über den Seeverkehr abgewickelt. Fisch ist für mehr als 1,5 Milliarden Menschen eine wichtige Ressource und mehr als 45 Millionen Menschen verdienen ihren Lebensunterhalt in der Fischerei, weitere 150 Millionen in der Fisch verarbeitenden Industrie. Seit Jahrtausenden lockt das reiche Nahrungsangebot Menschen an die Küsten und bereits heute lebt die Hälfte der Menschheit weniger als 100 Kilometer von der Küste entfernt. Dichtbesiedelte Küstenregionen bieten vielen Menschen Arbeit und dienen zur Erholung. Häfen eröffnen den Zugang zu den Zentren des Welthandels. Die Weltmeere sind von zentraler Bedeutung für die Menschheit. Angesichts des Anwachsens der Weltbevölkerung ist zu erwarten, dass sich der Nutzungsdruck auf marine Ressourcen und Ökosysteme weiter erhöhen wird. In diesem Kontext stellt sich die Frage, wie der Umgang mit den Meeren nachhaltig gestaltet werden kann.

4.11.2014

Ozeane in Gefahr: Warum sind die Meere bedroht?

Die Ozeane bilden das größte Ökosystem der Erde und versorgen die Menschen mit einer Fülle von Diensten. Bis Anfang der 1970er Jahre nahm man an, dass die Weltmeere eine unendliche Quelle für Nahrung, Energie, Mineralien, Transport- und Erholungsmöglichkeiten seien. Aufgrund ihrer schieren Größe und wegen Verdünnungseffekten erschienen sie relativ robust gegenüber Verschmutzungen. Jahrzehntelang wurden die Dienste und Ressourcen der Ozeane als selbstverständlich hingenommen und dabei ignoriert, dass nur gesunde und produktive Meere langfristig den Reichtum heutiger und zukünftiger Generationen sichern können. Dieser Irrtum und der sorglose Umgang mit marinen Ressourcen haben dazu geführt, dass der Lebensraum Ozean mit seiner großen Artenvielfalt langfristig bedroht ist.

Die Veranstaltung vermittelt einen Überblick über die wichtigsten vom Menschen erzeugten Stressfaktoren wie Klimawandel, Übernutzung der Ressourcen, Überdüngung der Küstengewässer und die Meeresverschmutzung. Diese schädigenden Prozesse verlaufen parallel und bisher ist noch wenig bekannt über ihre kumulative Wirkung auf marine Ökosysteme. Wie sieht unser Kenntnisstand über den Zustand des heutigen Ozeans aus? Vor welchen Problemen und Herausforderungen stehen wir? Gibt es Perspektiven für einen nachhaltigeren Umgang mit unseren Meeren?

  • Ort: Hörsaal H im Audimax der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Christian-Albrechts-Platz 2, 24118 Kiel
  • Dienstag, 28.10.2014
  • Zeit: 18 – 20 Uhr
  • Eintritt frei

Über die Rednerinnen und Redner:

Professor Dr. Arne Körtzinger

GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel

Professor Arne Körtzinger ist Leiter der Forschungseinheit „Chemische Ozeanographie“ am GEOMAR. Er ist Spezialist für den marinen Kohlenstoffkreislauf, beschäftigt sich intensiv mit menschlichen Einflüssen auf Stoffkreisläufe im Meer allgemein. Er hat schon an zahlreichen Expeditionen im tropischen Atlantik teilgenommen beziehungsweise diese selbst geleitet.

 

Dr. Tom Schumacher

Dr. Tom Schumacher arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich 3 der Gesellschaftswissenschaften an der Goethe Universität Frankfurt am Main. Seinen Abschluss machte er an der Goethe Universität Frankfurt am Main und promovierte in Politischen Wissenschaften an der Humboldt-Universität in Berlin. In den folgenden Jahren war Dr. Schumacher am Schwedischen Institut für Internationale Angelegenheiten und an den Universitäten Stockholm, Greifswald, Kiel und Riga (Lettland) wissenschaftlich tätig. Im Jahr 2000 wurde er Gründungsmitglied der in Berlin ansässigen Forschungsgruppe für Nordeuropäische Politik. Er ist als Berater für deutsche und nordeuropäische Regierungen und die Europäische Kommission tätig. Seine Forschungsinteressen umfassen sowohl Meerespolitik und Meeresumweltschutz als auch Europäische Integration und Internationale Beziehungen.

 

Dr. Rainer Froese

GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel

„Essen wir die Meere leer?“

Der Kieler Fischereibiologe Dr. Rainer Froese bietet einen Überblick über die aktuelle Situation der weltweiten Fischerei und beleuchtet welche Rolle die Europäische Union dabei spielt. Dabei geht er auch auf die aktuellen Fischereireformen in Europa ein und gibt Anregungen, was jeder einzelne Verbraucher zur Erhaltung des Artenreichtums in den Ozeanen beitragen kann.

Dr. Rainer Froese ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsbereich „Marine Ökologie“ am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. Dr. Froese ist spezialisiert auf Fischereibiologie, die Dynamik von Fischpopulationen und Fischereimanagement. Dr. Froese hat in vielen Veröffentlichungen und Vorträgen die Überfischung der Weltmeere dokumentiert und Lösungsansätze zur langfristigen Erhaltung der Bestände erarbeitet. Zusammen mit Daniel Pauly entwickelte er die Datenbank FishBase (www.fishbase.org). Seit 1990 ist er deren Projektleiter und Koordinator. Fischbase ist die größte und am meisten frequentierte Internetplattform für Fischerei im Internet. Froese war außerdem Gründungsmitglied von “Species 2000” und des Ocean Biogeographic Information System (OBIS), das Teil des Projekts “Census of Marine Life” war. Derzeit koordiniert er verschiedene Projekte, deren Ziel die Erstellung eines ersten globalen Atlas des Lebens im Ozean ist (www.aquamaps.org). Dr. Rainer Froese war ein engagierter Kritiker der gemeinsamen Fischereipolitik der Europäischen Union und mit seiner wissenschaftlichen Expertise auch einer der Wegbereiter im Vorfeld der neuen EU-Fischereireform.

 

Dr. Bettina Taylor

BUND-Projektbüro Meeresschutz / Bremen

Bettina Taylor ist Meeresbiologin und arbeitet im BUND-Meeresschutzbüro. Sie hat in Hannover und an der University of Glasgow in Schottland Biologie auf Diplom studiert, dann in Bremen am Zentrum für Marine Tropenökologie im Bereich Mangrovenökologie promoviert. Nach der Promotion arbeitete sie sechs Jahre als PostDoc am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven (Fernerkundung von Phytoplankton). Seit Anfang diesen Jahres ist sie beim BUND tätig und befasst sich hauptsächlich mit der Umsetzung der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie.

 

Moderation:

Dr. Ulrike Kronfeld-Goharani

Institut für Sozialwissenschaften / Universität Kiel

Ulrike Kronfeld-Goharani ist physikalische Ozeanographin und arbeitet in Lehre und Forschung in den Internationalen Beziehungen am Institut für Sozialwissenschaften an der Universität Kiel. Ihre Expertise liegt in nachhaltiger Entwicklung, Klima- und Ozean- und Sicherheitspolitik und in der Bearbeitung von Forschungsfragen der Abrüstung und Rüstungskontrolle mit dem Schwerpunkt auf der Nichtverbreitung von Massenvernichtungswaffen, insbesondere chemische Waffen, und militärischen Altlasten in der Ostsee und dem Arktischen Ozean. Derzeit untersucht Dr. Kronfeld-Goharani, ob und wie sich der Nachhaltigkeitsansatz auf die Tiefsee anwenden lässt. Das Forschungsprojekt wird durch das Exzellenzcluster “Ozean der Zukunft” an der Universität Kiel finanziert.

 

Das detaillierte Programm zu den Veranstaltungen finden Sie in diesem Flyer.

 

Ulrike Kronfeld 2

Kontakt:

Ulrike Kronfeld-Goharani

Tel.: +49 431 880 6332

E-Mail: kronfeld@ips.uni-kiel.de