7 Abende über Ozean und Nachhaltigkeit

Campus der CAU mit Audimax (Foto: Jürgen Haacks, CAU Kiel)

Am 28.10.2014 startet die

Veranstaltungsreihe “Ozean im Wandel: Herausforderungen für die Zukunft”

Nur wenigen Menschen ist bewusst, wie sehr wir auf die Meere und ihre Ökosysteme mit ihrem großen Artenreichtum angewiesen sind. Die Ozeane versorgen uns mit Nahrung und medizinischen Wirkstoffen, mit mineralischen Ressourcen, sie liefern Energie, regulieren das Klima und sind unser wichtigstes Transportmedium. Mehr als 90 Prozent des Welthandels werden über den Seeverkehr abgewickelt. Fisch ist für mehr als 1,5 Milliarden Menschen eine wichtige Ressource und mehr als 45 Millionen Menschen verdienen ihren Lebensunterhalt in der Fischerei, weitere 150 Millionen in der Fisch verarbeitenden Industrie. Seit Jahrtausenden lockt das reiche Nahrungsangebot Menschen an die Küsten und bereits heute lebt die Hälfte der Menschheit weniger als 100 Kilometer von der Küste entfernt. Dichtbesiedelte Küstenregionen bieten vielen Menschen Arbeit und dienen zur Erholung. Häfen eröffnen den Zugang zu den Zentren des Welthandels. Die Weltmeere sind von zentraler Bedeutung für die Menschheit. Angesichts des Anwachsens der Weltbevölkerung ist zu erwarten, dass sich der Nutzungsdruck auf marine Ressourcen und Ökosysteme weiter erhöhen wird. In diesem Kontext stellt sich die Frage, wie der Umgang mit den Meeren nachhaltig gestaltet werden kann.

Auftaktveranstaltung “Blauer Reichtum: Die Bedeutung der Meere für Gesellschaft, Politik und Wirtschaft”:
Der erste Abend der Veranstaltungsreihe beginnt mit einer Einführung über die Ressourcen der Weltmeere und wie wir sie nutzen. In Kurzvorträgen und Podiumsdiskussionen dreht es um die  Themen: Ozean und Klima, Fischereimanagement und Aquakultur, Sicherheit auf See, sowie internationaler Seeverkehr und maritime Wirtschaft:

  • Ort: Hörsaal A im Audimax der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Christian-Albrechts-Platz 2, 24118 Kiel
  • Dienstag, 28.10.2014
  • Zeit: 18 – 20 Uhr
  • Eintritt frei

Über die Rednerinnen und Redner:

Prof. Dr. Klaus Wallmann, GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel

Klaus Wallmann interessiert sich für einen ganz besonderen Schatz, der sich in den Tiefen des Ozeans findet: Methanhydrat, besser bekannt als Methaneis. Die brennbare Substanz aus gefrorenem Wasser und Methan wird bereits seit längerem als Energiequelle der Zukunft gehandelt. Doch ein Abbau scheint schwierig – zumindest bisher. Wallmann erforscht zusammen mit Kolleginnen und Kollegen verschiedener Fachdisziplinen im Kieler Forschernetzwerk „Ozean der Zukunft“ die Methanhydrate, um Potenziale und Gefahren des Meeres auszuloten.
Klaus Wallmann ist Professor an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und Leiter der Forschungsabteilung Marine Geosysteme am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. Von 2005-2007 war Klaus Wallmann Sprecher des Kieler Forschernetzwerks „Ozean der Zukunft“.


Prof. Dr. Martin Quaas
, Institut für Volkswirtschaftslehre / Universität Kiel

Martin Quaas interessiert sich insbesondere für die Erforschung eines geeigneten Fischereimanagements, um nachhaltige Fischerei zu gewährleisten. Das Gleichgewicht zwischen Gewinnmaximierung und nachhaltigem Schutz von Fischbeständen zu halten, ist für Fischer und Fischerinnen wie für die Politik gleichermaßen schwierig. Zählt nur der Beschäftigung, leiden die Bestände. Werden nur einzelne Fischarten beispielsweise per Quote geschützt, gerät das ökologische Gleichgewicht aus dem Ruder. Martin Quaas konnte zusammen mit Kolleginnen und Kollegen aus Kiel, Hamburg, USA und Finnland aufzeigen, wie nachhaltiges Fischereimanagement funktionieren kann. Die Gruppe wendet dabei den sogenannten Ökosystem-basierten Ansatz an, eine gleichrangige Abwägung von sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Aspekten. Damit schafften Martin Quaas und seine Kollegen eine Grundlage für Handlungsempfehlungen an die europäische Fischereipolitik, die Zielkonflikte und deren Auswirkungen unmissverständlich visualisiert. Martin Quaas aus der interdisziplinären Arbeitsgruppe zur nachhaltigen Fischerei des Kieler Forschernetzwerks „Ozean der Zukunft“ ist Professor für Umwelt-, Ressourcen- und Ökologische Ökonomik an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.


Vizeadmiral a.D. Lutz Feldt
, Wise Pens International / Bad Neuenahr-Ahrweiler

Relativ unbemerkt von der Öffentlichkeit hat sich Deutschland innerhalb der letzten acht bis zehn Jahre wieder zu einer Schifffahrtsnation entwickelt. Diese Entwicklung geschah zwar nicht mehr im klassischen Sinne unter deutscher Flagge; die Steuerung des Managements geht jedoch von Deutschland aus. Etwa 90 Prozent des internationalen Handels werden per Schiff abgewickelt. Ein Drittel davon beginnt oder endet in einem Hafen der Europäischen Union, über 30 Prozent des innereuropäischen Handels wird über See transportiert. Dass diese Zahlen noch weiter steigen werden, zeugt von einem direkten Zusammenhang zwischen den deutschen Handelserfolgen und der Frage, wie dieser Handel auch in Zukunft international sicher durchgeführt werden kann. Diese Sicherheit darf nicht nur unsere Küste betreffen, sondern muss international gewährleistet werden. Lutz Feldt trat 1965 als Offiziersanwärter der Crew IV 65 in die Bundesmarine ein. Nach einer 1984-1987 arbeitete er als Referent und Personalführer im Bundesministerium der Verteidigung im Dienstgrad eines Fregattenkapitäns. 1996 wurde er als Konteradmiral Assistant Chief of Staff Operations and Logistics im Hauptquartier Allied Forces Northwestern Europe. 2000 wurde Lutz Feldt zum Befehlshaber der Flotte ernannt und zum Vizeadmiral befördert. Von 2003 bis zum 25. April 2006 war er Inspekteur der Marine. Von 2007 bis 2012 war Feldt Präsident des Deutschen Maritimen Instituts (DMI).


Jörg Polzer
, Maritimes Cluster Norddeutschland

Zum 1. Februar 2014 hat Jörg Polzer die Leitung des zentralen Clustermanagements des Maritimen Clusters Norddeutschland übernommen. Der Diplomphysiker war vor seinem Wechsel als Bereichsleiter Regenerative Energien bei der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena) in Berlin tätig. Hier verantwortete Herr Polzer die Umsetzung von Maßnahmen zur Wirtschafts- und Technologieförderung im Rahmen der Förderprogramme des BMWi, des BMU und der EU. Zudem war er Ko-Vorsitzender im Koordinierungskreis der Exportinitiative Erneuerbare Energien des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi).


Prof. Dr. Burkhard Lemper
, Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik / Bremen

Prof. Dr. Burkhard Lemper ist Direktor am Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) in Bremen und Leiter der Abteilung Maritime Wirtschaft und Verkehr. Er leitete bzw. bearbeitete dort eine Vielzahl von Projekten aus dem Bereich der maritimen Wirtschaft und des Seeverkehrs für Kunden aus der privaten Wirtschaft oder der Politik/Verwaltung. Schwerpunkte der Forschungs- und Beratungstätigkeit liegen auf dem Gebiet der Schifffahrts- und Hafenmärkte, und hier speziell der Containerschifffahrt, in der Analyse von Häfen, Hinterlandverkehren und anderen Transportmärkten, in der Durchführung von Machbarkeitsstudien für Verkehrs- und Hafenprojekte sowie in der Modellierung von Verkehrsströmen. Neben der Tätigkeit am ISL ist er Dozent für Maritime Wirtschaft, Volkswirtschaftslehre und Außenwirtschaft an der Hochschule Bremen und auch an anderen Hochschulen und Akademien tätig.


Moderation
:
Stefanie Schmidt, Ecologic Institut / Berlin

Stefanie Schmidt arbeitet als Fellow für das Ecologic Institut. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Ressourceneffizienz, nachhaltiger Konsum, Umweltgovernance und Entscheidungsfindung an der Schnittstelle zwischen Politik, Wissenschaft und Gesellschaft. Für das Ecologic Institut konzentriert sich Stefanie Schmidt in ihrer Arbeit auf die Politik und Bewirtschaftung der Küsten– und Meeresressourcen. Sie untersucht Aspekte der Meeresrahmenrichtlinie (MSRL), des Ökosystemansatzes sowie Forschungsfragen der marinen Raumplanung und des Integrierten Küstenzonenmanagements (IKZM). Vor ihrer Zeit in Brüssel (Belgien) war sie drei Jahre beim World Wide Fund for Nature (WWF) in Deutschland. Dort arbeitete sie zuerst zu Meeresschutzgebieten in Tief- und Hochsee. Später entwickelte und koordinierte sie als Referentin für Fischerei die Position des WWF Deutschland zu europäischen Subventionen in der Fischerei.

Das detaillierte Programm zu den Veranstaltungen finden Sie in diesem Flyer.

 

Ulrike Kronfeld 2

Kontakt:

Ulrike Kronfeld-Goharani

Tel.: +49 431 880 6332

E-Mail: kronfeld@ips.uni-kiel.de