Was Sie die Meeresforschung schon immer fragen wollten…

Wer alle Blogs im Oceanblogs-Netzwerk verfolgt, der hatte in den vergangenen Woche viel zu lesen. Speziell hier im OceanNavigator hat sich dagegen schon länger nichts mehr getan. Das lag an einem schon mehrfach erwähnten Phänomen: Wenn besonders viel passiert, es also eigentlich viel zu schreiben gäbe, hat man keine Zeit dazu. Eigentlich schade. Und deshalb möchte ich heute wieder mal zu den Ursprüngen des ON zurückkehren und einen kurzen Überblick über lohnende Beiträge aus und über die (Kieler) Meeresforschung geben.

Vielleicht hat es sich ja schon herumgesprochen, dass unsere Kollegin Sarah Ende Februar eine Expedition mit dem deutschen Forschungsschiff MARIA S. MERIAN im subtropischen Atlantik begleitet hat. Es ging bei dieser Expedition… Nein, das muss ich hier nicht wiederholen. Das gesamte Team hat wirklich viel Zeit investiert, um seine Forschungen für alle Welt transparent zu machen. Unter anderem gab es im Rahmen des Wissenschaftsjahres “Meere und Ozeane” eine Kooperation mit dem Blogportal Scilogs des Spektrum-Verlages. Leserinnen und Leser durften dort Fragen stellen, das Team an Bord der MERIAN hat per Videobotschaft geantwortet. Wer also immer schon mal wissen wollte, wie tiefseetaugliche Kameragehäuse von innen aussehen oder warum chemische Standardlösungen nicht im Labor eines Schiffes angerührt werden, sollte dort reinschauen.

Screenshot Scilogs

Einfach aufs Bild klicken, um zur “Nachgefragt”-Aktion von Scilogs zu kommen

Doch nicht nur auf Scilogs, auch im CapeVerde-Blog hier im Oceanblogs-Netzwerk sind zahlreiche spannenden Einträge inklusive Videos von der Expedition zu finden. Sarah hat ihren Platz hinter der Kamera sogar mal kurz gegen den vor der Kamera eingetauscht. Aber nur kurz 🙂

Unsere rasende Kamerafrau Sarah.

Unsere rasende Kamerafrau Sarah.

Vom wohltemperierten subtropischen Atlantik zurück an die Ostseeküste. Hier betreiben Forschende aus Kiel seit 1957  mit Boknis Eck eine der ältesten, noch aktiven marinen Zeitserienstationen weltweit. “Station” ist dabei leicht missverständlich. Denn eigentlich ist Boknis Eck nur eine Position am Ausgang der Eckernförder Bucht. Jeden Monat fährt ein Forschungsschiff genau an diese Position. Das Team an Bord misst dann vom Schiff aus wichtige Grunddaten zum Zustand der Ostsee: Temperaturen, Sauerstoffgehalt, Salzgehalt, Nährstoffe. Doch seit diesem Jahr gibt es nicht mehr nur die monatlichen Messungen vom Schiff aus. Jetzt steht nur wenig nördlich der ursprünglichen Position am Meeresboden ein fest installierter Messknoten, finanziert aus dem COSYNA-Projekt des Helmholtz-Zentrum Geesthacht. Das Schleswig-Holstein-Magazin des NDR hat in der vergangenen Woche darüber berichtet und Boknis-Eck-Koordinator Hermann Bange vom GEOMAR war sogar im Studio. Der Beitrag ist in der Mediathek abrufbar.

Taucher des Forschungstaucherzentrums der CAU bei Arbeiten an Boknis Eck. Foto: Forschungstaucherzentrum CAU

Taucher des Forschungstaucherzentrums der CAU bei Arbeiten an Boknis Eck. Foto: Forschungstaucherzentrum CAU

Etwas neidisch – ja, so ehrlich muss man sein – haben wir in dieser Woche nach Bonn geschaut. Dort konnten die Kolleginnen und Kollegen des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen in der Helmholtz-Gemeinschaft (DZNE) ihr neues Hauptgebäude einweihen. Auch wir planen ja einen Neubau, aber ganz so weit sind wir noch nicht. Immerhin: Bagger sind schon da. Den Baufortschritt kann man übrigens auf der GEOMAR-Neubauseite verfolgen. Dort gibt es auch tolle Eindrücke, wie es bei uns auf dem Gelände einmal aussehen soll.

Bagger auf dem Gelände des GEOMAR-Erweiterungsneubaus. Foto: Jan Steffen

Bagger auf dem Gelände des GEOMAR-Erweiterungsneubaus. Foto: Jan Steffen

Und dann noch ein weitere Blick nach vorne (wenn auch nicht ganz so weit): Nächsten Dienstag ist wieder Zeit für unsere öffentliche Vortragsreihe “WissenSchaffen”. Prof. Dr. Christian Berndt nimmt seine Zuhörerschaft dann mit zu einer Vulkaninsel in der Bismarcksee, die er und sein Team im Herbst 2016 mit dem Forschungsschiff SONNE untersucht haben.

Das Forschungsschiff SONNE vor den Resten der einst 800 Meter hohen Vulkaninsel Ritter-Island. Foto: GEOMAR

Das Forschungsschiff SONNE vor den Resten der einst 800 Meter hohen Vulkaninsel Ritter-Island. Foto: GEOMAR

Vielleicht sehen wir uns dann. Und in Zukunft gibt es wieder häufiger Navigationshilfe im ON. Versprochen.

 

Jan Steffen