Der weiße Sand von Palau…

Links im Bild ist der Behälter zu sehen, in dem die Sandprobe mit der Kochsalzlösung gewaschen wurde. Mittig steht der Kolben mit dem Keramiktrichter, in dem der Filter liegt. Die Pumpe (rechts), hilft dabei, die Flüssigkeit schneller abfließen zu lassen. Foto: G. Seidel, GEOMAR Links im Bild ist der Behälter zu sehen, in dem die Sandprobe mit der Kochsalzlösung gewaschen wurde. Mittig steht der Kolben mit dem Keramiktrichter, in dem der Filter liegt. Die Pumpe (rechts), hilft dabei, die Flüssigkeit schneller abfließen zu lassen. Foto: G. Seidel, GEOMAR

Es ist Freitagmorgen. Vor mir sehe ich den weißen Sand von Palau. Nur befinde ich mich leider nicht auf einer Trauminsel im Pazifischen Ozean, sondern in einem Labor in Kiel. Der Sand stammt tatsächlich vom Inselstaat Palau, und ich bin heute hier, um herauszufinden, ob es sich dabei nur um weißen Sand mit ein paar Muscheln handelt – oder ob sich auch Mikroplastik darunter verbirgt.

Neben der Probe aus Palau habe ich noch welche aus Sankt Petersburg, Tromsø und Spitzbergen.

Nun muss dazu gesagt werden: Ich bin keine Wissenschaftlerin. Und die Proben, die ich untersuche, erheben nicht den Anspruch darauf, repräsentativ für ganze Strände zu sein. Dazu müsste ich mindestens 50 Kilogramm pro Strand und von verschiedenen Standorten haben. Was ich jedoch habe, sind Sandproben zwischen 0,5 und 1,5 Kilogramm. Und die Ergebnisse, die ich am Ende bekomme, dienen nur eingeschränkt wissenschaftlichen Zwecken. Vor allem dienen sie der Veranschaulichung der Mikroplastikproblematik bei Ausstellungen. Als studentische Hilfskraft der Öffentlichkeitsarbeit am GEOMAR, die gerne auch mal außerhalb des Büros arbeitet, hat es mich gleich interessiert, als ein Kollege mich bat, Proben für die Ausstellung zu bearbeiten.

Hilfe bekam ich beim ersten Mal von Mark, der solche Proben auf wissenschaftlicher Basis mit den GAME-Studierenden untersucht hat, und Nadja, die hier im Labor arbeitet. Ich bin nun schon zum dritten Mal hier, also weiß ich schon, was auf mich zukommt.

Zuerst wiege ich die einzelnen Proben, dann gebe ich sie zusammen mit einer Kochsalzlösung in eine Flasche, schüttel diese eine Minute lang kräftig, und warte dann eine Viertelstunde. Wenn sich Mikroplastik im Sand versteckt hat, dann müsste es sich jetzt oben in der Flüssigkeit befinden. Deshalb gieße ich diese anschließend durch einen Filter ab. Damit das Ganze etwas schneller geht, hilft mir eine Pumpe. Diese zieht die Luft aus dem Behälter unter dem Filter hinaus, so dass das Wasser schneller abfließt. Danach lege ich den Filter, auf dem sich nun (je nach Herkunftsort) auch kleinere Muscheln oder anderes organisches Material befindet, in eine beschriftete Petrischale. Diese lege ich in den Trockenschrank, damit der Filter schneller trocknet.

Nach gut drei Stunden bin ich mit allen Proben durch. Ich bringe sie zu Mark (im Gegensatz zu mir ist er ein Wissenschaftler, der sich mit so etwas auskennt). Er stellt die Proben unters Binokular, ein optisches Instrument, das der Vergrößerung dient. Mark wirft einen fachmännischen Blick darauf, und auch ich schaue mir an, was ich heute herausgearbeitet habe.

Am Ende haben wir in allen Proben Mikroplastik gefunden. In der von Palau war es zwar nur ein winziges Teil, und auch in der Spitzbergen-Probe sind nur sehr wenige auszumachen. In den Proben aus Sankt Petersburg und Tromsø sind allerdings verhältnismäßig viele kleine schwarze Fasern zu sehen, die beispielsweise von Fleecepullovern stammen könnten, und auch einige grüne und rote, die aussehen, als kämen sie von Fischernetzen. Unter dem Bino kann man sie gut sehen, deshalb eigenen sich die Proben gut als Ausstellungsstücke – so können auch Laien erkennen, das da etwas im Sand war, was dort eigentlich nicht hingehörte.

Mark betont jedoch noch, dass dies lediglich eine optische Auswertung ist, die keine hundertprozentige Sicherheit bietet. Dafür müssen die Mikroplastikteile erst noch eingehender untersucht werden – aber das machen wir nach den Ausstellungen, für die die Proben gedacht sind.

Zuletzt war die Ausstellung des GAME-Programms zum Mikrosplastik im Meer übrigens während der Kieler Woche und zum Tag der offenen Tür am GEOMAR zu sehen. Die nächsten Termine veröffentlichen wir rechtzeitig hier im Ocean Navigator-Blog, im GAME-Blog oder auf der GEOMAR-Webseite.

 

Viele Grüße,

Gesa