Navigators Wochenbericht: Internationales, der nahende Tag der deutschen Einheit, Boknis Eck und ein erster Geburtstag :)

Wiegen des Abfalls beim Coastal Cleanup Day in Kiel (Foto: Christian Urban, Future Ocean) Wiegen des Abfalls beim Coastal Cleanup Day in Kiel (Foto: Christian Urban, Future Ocean)

Gemeinsam das Meer schützen

Der Herbst hält langsam Einzug im Norden und mit ihm kommt wieder eine ganze Reihe von spannenden Aktivitäten im Umfeld der Kieler Meeresforschung! So z.B. am vergangenen Samstag, als die amerikanische Naturschutzorganisation Ocean Conservancy zum diesjährigen internationalen Coastal Cleanup Day an Küsten und Strände rief. Schon im vergangenen Jahr folgten auf der ganzen Welt gut 650.000 Freiwillige diesem Ruf und auch dieses Mal ist wieder eine massive Resonanz abzusehen. Mit von der Partie waren erneut Helferinnen und Helfer aus Kiel, in diesem Jahr sogar mehr als 500 Menschen, besonders Kinder aus Schulen und Kindergärten und Freiwillige aus Verbänden und Firmen. Von 10 bis 13 Uhr sammelten sie dabei an Stränden von Bülk bis Laboe einen repräsentativen Schnitt durch die Hinterlassenschaften der Wegwerfgesellschaft ein, z.B. Plastikteile, Zigarettenkippen, Getränkeflaschen, Kronkorken und auch Skurriles wie vergessene Surfbretter oder verwaiste Picknickdecken. Gemeinsam kamen sie damit auf rund 400 kg Müll von knapp 15 Kilometern Küstenlinie entlang der Kieler Förde und sorgten so für ein sehr respektables Ergebnis aus der Landeshauptstadt! Vielen Dank an dieser Stelle nicht nur an die engagierten Sammlerinnen und Sammler, sondern auch an die Organisatorinnen von der Kieler Forschungswerkstatt und die Sponsoren aus der Kieler Wirtschaft.

Gemeinsam das Meer erforschen

Ankunft der Ausstellung in Sao Paulo (Foto: Christian de Lamboy, Future Ocean)

Ankunft der Ausstellung in Sao Paulo (Foto: Christian de Lamboy, Future Ocean)

Mindestens ebenso international wie beim Coastal Cleanup ging es in den vergangenen Tagen auch mit unserer Wanderausstellung „Future Ocean Dialogue“ weiter, die ihre Tour durch Brasilien fortsetzt. Nachdem die Stationen in Fortaleza, Rio und Natal sehr (und für uns ehrlicherweise auch ein bisschen unerwartet) erfolgreich absolviert wurden, steht die Ausstellung seit gestern im Instituto Oceanografico der Universität von Sao Paulo und wird dort bis zum 18. Oktober zu sehen sein. Die bisherige Resonanz auf den „Future Ocean Dialogue“ war beeindruckend: Das renommierte Museu Naval in Rio konnte z.B. während der Dauer unserer Ausstellung seine Besucherzahlen verdoppeln. Insbesondere die Ausstellungsmodule zum Klimawandel sorgten in Natal für großen Zuspruch gerade von Schülern und Studenten. Zeitgleich fand dort an der Universität von Natal (UFRN) zudem die von Karl Stattegger mit organisierte Summer School „Coastal Change“ statt. Letzte Station in Brasilien wird im Herbst die Universität in Itajai, genauer gesagt das dortige Museu Oceanográfico sein. Zur gleichen Zeit findet dort auch der brasilianische Ozeanographie-Kongress statt, so dass wieder mit einiger Aufmerksamkeit und besonders auch mit Fachpublikum gerechnet werden kann. Mehr zum weiteren Verlauf der Brasilien-Tour bald auf Oceanblogs.

Für das Meer sprechen…

Bei der Präsentation des Gewinner-Posters (Foto: Rudi Voss, CAU)

Bei der Präsentation des ICES-Gewinner-Posters (Foto: Rudi Voss, CAU)

Bei der ICES-Konferenz (International Council for the Exploration of the Seas) vom 15.-19. September mit über 600 wissenschaftlichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern in A Coruña/Spanien wurden die Kieler Meereswissenschaften besonders erfolgreich durch Rudi Voss und seine Kollegen Martin Quaas, Jörn Schmidt und Lorena Fricke vom “Ozean der Zukunft”/der CAU verteten: Sie erhielten den ICES Merit Award für die beste Posterpräsentation der Konferenz und konnten für ihr Poster “Que sera, sera!?: Four fish in 2048 – What will be the status of the wild ones” so nicht nur einen renommierten Preis entgegen nehmen, sondern zusätzlich besondere Aufmerksamkeit für das Thema Überfischung bzw. nachhaltige Fischerei erzeugen. Die Forschenden um Rudi Voss erhielten den Preis zudem das zweite Mal in Folge, so dass erneut auf internationaler Bühne ein Schlaglicht auf die Kieler Forschung zur nachhaltigen Nutzung des Meeres geworfen wurde.

…und Meereswissenschaftlerinnen stärken

ESWN-Meeting im Kiel (Foto: Christian Urban, Future Ocean)

ESWN-Meeting an der CAU Kiel (Foto: Christian Urban, Future Ocean)

Um die Förderung von Frauen in der Wissenschaft ging es in dieser Woche in Kiel gleich mehrfach: Sowohl beim Treffen der Gleichstellungsbeauftragten der deutschen Exzellenzcluster und Graduiertenschulen als auch beim gemeinsam von Uni, Geomar und Future Ocean organisierten ESWN (Earth Science Women’s Network)-Workshop. Beim erstgenannten Treffen diskutierten Gleichstellungsexpertinnen vergangene Woche an der Uni Kiel über Konzepte zur Stärkung von Frauen im deutschen Wissenschaftssystem. Dabei ging es vor allem um einen Erfahrungsaustausch über die an den verschiedenen Institutionen eingeschlagenen Wege zur Förderung der Chancengleichheit im deutschen Wissenschaftssystem. Parallel dazu begann am Mittwoch das ESWN-Treffen an der Uni Kiel, an dem über 60 Wissenschaftlerinnen von der Doktorandin bis zur Juniorprofessorin teilnahmen um in einem Workshop mehr über Kommunikation und Karriereentwicklung aus weiblicher Perspektive zu erfahren. Dank des Engagements von IMAP-PostDoc Yiming Wang fand dieses wichtige Treffen erstmals in Deutschland statt.

Gemeinsam Erfolge erleben…

Engagiert sind auch unsere neuen Blogger des „AUV Team TomKyle“. Die studentische Arbeitsgruppe der FH Kiel testet im internationalen Konkurrenzkampf ihre Konstruktion eines autonomen Tauchroboters auf dem Wettbewerb „Student Autonomous Underwater Challenge – Europe“ in der italienischen Hafenstadt La Spezia. Unterstützung bekamen die Studenten aus den Fachbereichen Informatik, Maschinenbau, Elektrotechnik, Mechatronik und Schiffbau durch eine Kooperation mit den Experten des AUV-Teams am GEOMAR. Wie sich das Team aus Kiel geschlagen hat, könnt Ihr hier auf Oceanblogs nachlesen.

…und bereits Erfolgreiches schätzen

Gut geschlagen hat sich diese Woche einmal mehr das Kieler Forschungsschiff LITTORINA. Mehr als 500 Mal in 57 Jahren fuhren die Wissenschaftler von GEOMAR und CAU zur Station vor der Eckernförder Bucht bei Boknis Eck, um Wasserproben aus der Ostsee zu entnehmen und diese auf Bakterienkulturen, Algenwachstum, Nährstoffe, Sauerstoffgehalt, Chlorophyll, Spurengase und –metalle zu untersuchen. Ab 1957 leisteten HERMANN WATTENBERG und die „erste“ ALKOR treue Dienste, seit 1975 steht Boknis Eck jeden Monat auf dem Fahrplan der LITTORINA. Dass auch nach fast 60 Jahren noch geschäftiges Treiben an Deck herrscht und keine Langeweile bei den Routineuntersuchungen in der Ostsee aufkommt, zeigt der Bericht der September-Ausfahrt von GEOMAR-Praktikantin Bianca.

Kieler Meeresforschung hören, sehen und fühlen…

In Kiel bereiten wir derzeit die Ausstellungsstücke für das Bürgerfest zum Tag der deutschen Einheit in Hannover vor. Foto: Jan Steffen, Geomar

In Kiel bereiten wir derzeit die Ausstellungsstücke für das Bürgerfest zum Tag der deutschen Einheit in Hannover vor. Foto: Jan Steffen, Geomar

Zudem hier noch ein Veranstaltungstipp für alle, die gerne mehr über die Arbeit der Kieler Meeresforschung erfahren… hören und sehen möchten! Am 2. und 3. Oktober findet das alljährliche Bürgerfest zum Tag der deutschen Einheit in Hannover statt. Im Zelt des Landes Schleswig-Holstein sind der Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft“ und das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel mit der Ausstellung „Erforsche den Ozean“ präsent. Sie ermöglicht den Besuchern Einblicke in die Lebenswelt, die Erforschung und den Schutz der Weltmeere. Wie auch im vergangenen Jahr werden wir versuchen, bei dieser Gelegenheit mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen und die ein oder andere Frage zu den Kieler Meereswissenschaften zu beantworten – vor Ort und auch hier auf Oceanblogs.

…und dabei nicht vergessen, Geburtstag zu feiern!

A propos und zu guter Letzt: Es gibt etwas zu feiern, nämlichen einen ersten Geburtstag. Nein, es geht hier nicht um ein Kind aus dem Kreis der Kollegen, es ist Oceanblogs.org, das gemeinsame Blogportal von Future Ocean und Geomar, das vor einem Jahr das Licht der Welt erblickte! Am 20. September 2013 startete Oceanblogs.org mit fünf Blogs und dieser Mannschaft: den Wissenschaftlern des GAME-Projekts, den Transpolardrift-Bloggern, dem KOSMOS 2013-Projekt, der Sommerschule „Coastal Hazards“ und natürlich uns, den Autorinnen und Autoren des „Ocean Navigator“. Diese Blogger der ersten Stunde berichteten über ihre Tätigkeiten und Erfahrungen, stellten Bilder von Expeditionen online oder erklärten den Lesern die meereswissenschaftliche Forschung in Kiel. Seit dem hat sich viel getan und zum Glück gab es bis heute stetigen Zuwachs: Die Forschenden der Kieler Meereswissenschaften bloggen mit viel Enthusiasmus, die Leserschaft wächst. Mit fast 30 verschiedenen Blogs, mehr als 250 Blogeinträgen und durchschnittlichen 750 Seitenaufrufen pro Tag hat der Erfolg unserer Blogs die anfänglichen Erwartungen bei weitem übertroffen. So kann es weiter gehen!

Einen stimmungsvollen Herbstanfang und ein schönes Wochenende wünschen

Friederike Balzereit und Christian Urban