Tiefenrausch und Tatort – Am 30. März heißt es abtauchen!

Picture by Uli Kunz - www.kunzgalerie.de Picture by Uli Kunz – www.kunzgalerie.de

Als wir vor gut einem halben Jahr mit dem Ocean-Navigator Blog auf Oceanblogs starteten, haben wir uns vorgenommen, spannende Geschichten aus der Meeresforschung jenseits der Pressemitteilungen über große wissenschaftliche Durchbrüche zu berichten. Manchmal machen das andere aber viel besser als wir. Deshalb ist der heutige Navigator-Beitrag vor allem ein Veranstaltungs-Lotse.  Alle, die das Meer mögen, tolle Bilder lieben und gegen ein wenig Spannung  nichts einzuwenden haben,  sollten sich den kommenden Sonntag, 30. März, vormerken – den inoffiziellen „Kiel Ocean Day“.

Diesen Titel trägt der Sonntag zum einen wegen des Tatorts im Ersten. Und zum anderen wegen des faszinierenden Vortrags eines ehemaligen Kollegen, der mittlerweile als Unterwasserfotograf arbeitet und auch am Tatort mitgewirkt hat. Zu kompliziert? Also eins nach dem anderen.

Am 30. März ermitteln in der ARD wieder die Kieler Kommissare Klaus Borowski (Axel Milberg) und Sarah Brandt (Sibel Kekilli). Der Titel des neuen Falls lautet „Borowski und das Meer“. Und er verspricht nicht zu viel. Kommissar Borowski macht tatsächlich hautnahe Bekanntschaft mit gefährlichen Unterwasserwelten. Es gilt, den mysteriösen Mord an einem Anwalt aufzuklären. Der arbeitete für die fiktive Firma Marex, die Erze in der Tiefsee fördern will und auf ein Millionengeschäft hofft. Die Ermittlungen führen Klaus Borowski und Sarah Brandt unter anderem ans GEOMAR in Kiel. Hier treffen die Tatort-Kommissare auf (fiktive) Meeresforscher, auf den Thriller-Autor Frank Schätzing (der Verfasser von „Der Schwarm“ spielt sich in einem Gastauftritt selbst) und auf viele echte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des GEOMAR. Drei Tage lang hat der NDR im April 2013 an den Standorten des GEOMAR und auf dem Forschungsschiff ALKOR gedreht. So kann der Fernsehzuschauer mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass die Komparsen, die auf dem Weg zu einer internationalen Tagung kurz durchs Bild laufen, echte Meeresgeologen, -biologen oder auch -chemiker sind.

Die Stars des Tatorts "Borowski und das Meer": Frank Schätzing, Sibel Kekilli, Axel Milberg und das GEOMAR-Tauchboot JAGO. Foto: J. Steffen, GEOMAR

Die Stars des Tatorts “Borowski und das Meer”: Frank Schätzing, Sibel Kekilli, Axel Milberg und das GEOMAR-Tauchboot JAGO. Foto: J. Steffen, GEOMAR

Der heimliche Star des Tatorts ist allerdings das Tauchboot JAGO, dem im Verlauf des Films nicht nur eine entscheidende Rolle zukommt, sondern das sich auch zu einer echten Herausforderung für Kommissar Borowski entwickelt. Auch ein abgebrühter Ermittler hat seine Grenzen. Mehr soll an dieser Stellen aber nicht verraten werden…

Wer sich jetzt fragt, was der Tatort mit echter Meeresforschung zu tun hat: Natürlich ist ein Fernsehkrimi keine wissenschaftliche Dokumentation. Aber das Thema Erzabbau in der Tiefsee hat einen durchaus aktuellen Bezug. Zahlreiche Staaten und Privatfirmen sondieren bereits Meeresbodenareale als mögliche Rohstoffquellen. Wer sich nach Sonntag ein wenig über diese realen Hintergründe informieren will, kann das auf den Seiten des GEOMAR oder auch im jüngst veröffentlichten World Ocean Review 3 machen.

Tatort-Fans aus Kiel und Umgebung sind übrigens herzlich eingeladen, den Fall „Borowski und das Meer“ gemeinsam mit echten Meeresforschern am Original-Drehort zu sehen. Am 30. März öffnet das GEOMAR seinen Hörsaal am Kieler Ostufer für ein „Public Viewing“. Der Eintritt ist natürlich frei! Allerdings ist die Anzahl der Plätze begrenzt. Deshalb gibt es kostenlose Eintrittskarten in den Bibliotheken des GEOMAR und in der Buchhandlung Jetzek in der Schöneberger Straße in Kiel. Wir freuen uns auf viele Besucher!

Der Tatort – und damit zum zweiten Veranstaltungstipp – spielt auch eine Rolle im Multimedia-Vortrag „Tiefenrausch“ des Forschungstauchers und Unterwasserfotografen  Uli Kunz, der ebenfalls am 30. März in Kiel zu sehen ist. Denn der studierte Meeresbiologe hat als Kameramann einige Unterwasserszenen für  „Borowski und das Meer“ gedreht.

 


Die wissenschaftliche Ausbildung hat Uli Kunz an der Universität Kiel und am IFM-GEOMAR (dem Vorgänger des GEOMAR) absolviert. Für seine Diplomarbeit forschte er im Rahmen des GAME-Programms 2003 über Verteidigungsstrategien von Makroalgen in Tjärnö (Westschweden).  Nebenbei schloss der gebürtige Freiburger an der Uni Kiel eine Forschungstaucher-Ausbildung ab. „Das war eine logische Erweiterung meines Hobbys, denn ich tauche seit meinem 14. Lebensjahr“, erinnert sich Uli Kunz. Konsequent machte er das Hobby zum Beruf: Seit über zehn Jahren arbeitet er weltweit als Forschungstaucher und Unterwasserfotograf.  Zu seinen bisher spektakulärsten Einsätzen gehörten zahlreiche Tauchgänge in sogenannten „Cenoten“, gefluteten Tropfsteinhöhlen auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan, in denen zahlreiche Spuren der Maya-Kultur erhalten sind. Das Forschungsprojekt von Kieler Archäologen mündete 2013 in dem spektakulären 3D-Kinofilm „Die Höhlen der Toten“.  Andere Expeditionen führten Uli Kunz unter das Eis der Arktis, in die Kelpwälder vor den Orkney-Inseln, in die bunte Unterwasserwelt der Karibik oder zu lange vergessenen Schiffswracks in die Ostsee. Auch mit JAGO war Uli Kunz im Forschungseinsatz an Kaltwasserkorallenriffen vor Norwegen.

Regelmäßig geht Uli Kunz mit seinen Bildern und Fotos auf Vortragstour durch Deutschland und entführt seine Besucher in geheimnisvolle, fremde und faszinierende Unterwasserwelten. „Mir liegt am Herzen, dass die Menschen, und vor allem auch Kinder, ein Gefühl für den Ozean entwickeln“, sagt der begeisterte Taucher.
Der Abschluss seiner aktuellen Tour mit dem Titel „Tiefenrausch“  findet wie erwähnt passend zur Ausstrahlung des Kieler Tatorts ebenfalls am 30. März, von 17 bis 19 Uhr, im metro-Kino in Kiel statt. Dabei gibt es Bilder aus allen bisherigen Projekten – inklusive ein paar Hintergrundinformationen zu den Tatort-Dreharbeiten – zu sehen. Und anschließend bleibt genügend Zeit, um sich im Kreise der Familie, im GEOMAR-Hörsaal oder an anderen Public-Viewing Lokalitäten zum Tatort-Sehen zu versammeln.
Mehr Spannendes zum Thema Ozean hätten wir an einem Tag auch nicht auf die Beine stellen können 🙂

Beste Grüße aus der GEOMAR-Pressestelle,

Jan Steffen