(Beitrag von Lea und Marie, Schülerinnen aus Meerbusch und Vlotho)
Donnerstag, 07.09.2017
Um den gestrigen Turbulenzen auszuweichen, ging es heute mit der FS Heincke zu einer Station im Windschatten der Insel. Hier konnten alle Gruppen ihre Versuche und Probennahmen erfolgreich abschließen.
Die CTD-Gruppe sammelte Daten zur Wassertiefe, Wassertemperatur, zum Salz- und Sauerstoffgehalt, etc., und nahm Wasserproben in verschiedenen Tiefen zur späteren chemischen Auswertung. Die Planktongruppe schnappte sich ein paar dieser Proben für die Chlorophyllbestimmung, sammelte mit Planktonnetzen eigene und mikroskopierte sie anschließend, soweit der Wellengang das zuließ. Mit dem Van Veen Greifer und der Dredge (einem Sedimentgreifer und einem kleinen Bodennetz) beschäftigte sich die dritte Gruppe und bestimmte und zählte Arten und Individuen.
Einen besonders großen Fang machte die Schleppnetzgruppe. Auf dieses unerwartete Ereignis folgte große Aufregung: Jeder wollte die Fangmengen bestaunen, (eventuell am liebsten auch das eine oder andere Abendbrot schon mal sicherstellen?), die besonderen Arten sehen und der Gruppe beim Sortieren der Funde helfen – Gut, dass alle anderen Gruppen zuerst dran waren und somit schon fertig waren.
Zu dem erlebnisreichen Tag darf man nicht vergessen zu erwähnen, dass der Koch zur guten Stimmung wieder einen erheblichen Beitrag geleistet hat – kein Erbseneintopf, kein Linseneintopf und eine große Keks- und Obstauswahl statt des trockenen Zwiebacks. Auch war die Seekrankenrate heute deutlich gesunken, und von der köstlichen Mahlzeit kam mehr in den Mägen an (zumindest meistens), doch fragten sich manche, ob hier die Reaktion von 16- bis 18-Jährigen auf das Meer oder doch eher das Meer selbst erforscht wurde…
Auf der Rückfahrt wurden dann schließlich die Heincke-Logo-T-shirts und -Kappen entdeckt und der Bestand (gegen Entgelt) geplündert.
Interview mit dem Kapitän der Heincke
Wie lange fahren Sie schon zur See?
Seit 1985 (… wir sollten ihm also vertrauen können…)
Was war Ihr schlimmstes Erlebnis auf See?
Ich bin mal bei 3°- 4° C Wassertemperatur über Bord gegangen (und wir sind bei 18° an Deck ja schon fast erfroren…), aber auch bei 4 Knoten zwischen zwei Schiffen hindurch zu manövrieren war nicht einfach.
Was mögen Sie am meisten und was am wenigsten an ihrem Job?
“Am wenigsten” gibt es eigentlich nicht, und am meisten… Wenn man bei schönem Wetter an Deck das Meer genießen kann, oder wenn man mit den Forschern neue Sachen entdecken darf. Und an einen Tag erinnere ich mich, da sind wir bei Nebel in den Offshore-Windpark gefahren, es war total leise und die Windräder tauchten als riesige Gestalten immer wieder aus den Wolken auf.
Sind Sie selber an Meeresforschung interessiert?
Ja! Es ist spannend den Wissenschaftlern bei ihrer Arbeit über die Schulter gucken zu können. Man bekommt Einblicke, wozu Meeresforschung gut ist, und merkt, wie wichtig sie ist. (Klingt nach uns)
Was halten Sie von dem Workshop?
Es ist eine gute Idee und es bietet jungen Menschen viele Möglichkeiten. (Er darf ja auch nichts anderes sagen – klang aber sehr ehrlich)
Arbeiten Sie gerne mit Forschergruppen?
Es ist interessant und aufregend, mit diesen erfahrenen Leuten ausfahren zu können. Man hat Teil an neuen Erkenntnissen, und das Wissen, das diese Leute mit an Bord bringen, ist so viel wert. Aber genauso schön finde ich es, junges Blut an Bord zu haben. Es sind doch oft auch andere Herangehensweisen, andere Gedankengänge, Ideen und eine Menge Offenheit für alles. Egal, wer bei mir an Bord ist, ihre Begeisterung ist immer ansteckend. (Unsere bestimmt auch!)
Haben wir uns gut geschlagen?
Ich bin überrascht, wie ruhig, ordentlich und dennoch interessiert ihr wart, und hoffentlich hat es euch genauso gut gefallen! (Jip!) Und seekrank werde auch ich noch. (Na dann)
Liebe Lea und Marie !
Die Reise mit Euch und den anderen ist zwar schon ein paar Tage her, aber ich erinnere mich noch immer gerne an die beiden Tage mit Euch.
Die Blog Beiträge zu den beiden Seetagen habe ich mit Spannung gelesen und ich danke Euch für die freundlichen Kommentare zu meinen Antworten des Interviews 😉
Und meine Antworten waren immer ehrlich !
Ich hoffe Ihr könnt alle noch lange die Erinnerung an die zwei Wochen beim AWI auf Helgoland hoch halten und nutzen, um dem “schnöden” Schulalltag, zumindest im Gedanken, ein wenig zu entfliehen.
Viele Grüße und alles Gute, Euer Kapitän
Marc Petrikowski