So schreiben Sie den perfekten wissenschaftlichen Blogbeitrag

Auch wenn es zunächst nicht so scheinen mag: Einen Beitrag für einen wissenschaftlichen Blog zu schreiben ist nicht schwer. Ein paar Tipps und Tricks können helfen, dass er auch gelesen wird. Die Wissenschaftsjournalistin Dr. Yasmin Appelhans war heute im Kurs zu Gast. Hier schreibt sie über verständliches Formulieren, Kernbotschaften und die persönliche Ansprache in Blogs.

Haben Sie, liebe Leser*innen, schon einmal selbst versucht, über Ihre eigene Forschung zu bloggen? Ist die erste Scheu abgelegt, fällt es meistens viel leichter als erwartet. Ich selbst habe erst nach meiner aktiven Zeit als Wissenschaftlerin am GEOMAR das Bloggen für mich entdeckt. Das Meeresrauschen enthält zwar vor allem ältere Beiträge, ist aber noch immer hier bei den Oceanblogs zu finden. 

In meiner Zeit als Bloggerin habe ich mich sehr häufig gefragt, wie ich fachfremde Wissenschaftler*innen und Nichtwissenschaftler*innen sprachlich erreichen kann. Mein Studium im Journalismus hat mir hierbei natürlich sehr geholfen. Verständlich und spannend über Wissenschaft zu bloggen ist aber kein Hexenwerk. Vielleicht helfen Ihnen ja die folgenden kleinen Tipps. 

Verständliches Formulieren

Wissenschaftliche Texte haben ihre ganz eigene Schönheit. Dennoch sind sie häufig nicht besonders verständlich für Menschen außerhalb der Wissenschaft. Sogar Wissenschaftler*innen aus anderen Fachgebieten verzweifeln häufig an den wissenschaftlichen Artikeln. Das liegt nicht nur an den häufig unbekannten Fachbegriffen. Auch die komplizierte Satzstruktur hilft nicht gerade beim Verständnis.

Wir Wissenschaftler neigen zum Beispiel zu Nominalisierungen. Falls Sie sich fragen, was eine Nominalisierung ist: Schon das Wort Nominalisierung ist eine Nominalisierung. Ebenso andere Worte, die auf -ung, -heit, -keit oder -schaft enden. Machen Sie also keine Verben zu Nomen. 

Ebenso können Passivkonstruktionen verwirren. Auch wenn Kurse zum wissenschaftlichen Schreiben heute auch beim wissenschaftlichen Schreiben davon abraten, ist Passiv statt Aktiv in der Wissenschaft noch sehr populär. 

Statt zu schreiben: „Eine Messung wurde vorgenommen“, schreiben Sie also lieber: „Wir haben gemessen“. Damit machen Sie es ihren Leser*innen nicht unnötig kompliziert. 

Leseanreize schaffen

Damit Ihre schön verständlichen Texte überhaupt genossen werden, müssen Sie aber natürlich zunächst ausreichend Leseanreize schaffen. Nutzen Sie hierfür nicht nur den Titel. Auch der sogenannte Teaser oder Lead kann helfen, um Aufmerksamkeit zu erregen. Darunter versteht man im Journalismus den ersten Absatz oder den Kurztext, der auf dem Portal auf den Text aufmerksam macht. Hierin sollten schon die wichtigsten W-Fragen beantwortet werden. Die Fragen also nach dem wer, was, wann, wo und warum. 

Helfen kann es hier auch, schon von Vornherein eine Kernbotschaft zu formulieren, die Sie hier unterbringen können. Überlegen Sie sich, was Sie im Text sagen möchten und kündigen Sie es hier an.  

Verschiedene Stile

Aus dem Journalismus kennt man auch verschiedene Formate, wie die Meldung, den Kommentar, die Rezension, das Porträt oder die Reportage. Diese verschiedenen Spielarten finden sich auch häufig in Blogs wieder. Während die Meldung dabei beispielsweise sehr faktisch ist, kann man sich bei der Reportage auch an den Spielarten des Storytellings versuchen. Lassen Sie sich selbst oder eine*n andere*n Protagonist*in doch einmal auf eine Held*innenreise gehen. 

Zu guter Letzt

Vielleicht fragen Sie sich jetzt, was einen guten Blogtext von einem journalistischen Text unterscheidet. Manchmal unterscheiden sie sich gar nicht. Häufig leben Blogs aber von der persönlichen Ansprache der Leser*innen und dem subjektiven Blickwinkel der oder des Autor*in. Bringen Sie also gerne ein paar persönliche Anekdoten unter und schreiben Sie, was Sie bewegt.

Wenn Sie jetzt noch Ihre Zielgruppe im Kopf behalten und mit Kreativität und Spaß an die Sache gehen, kann eigentlich gar nicht mehr schiefgehen. 

Viel Erfolg!