Willkommen zurück, Korallenkörbchen

Korallenkörbchen mit markierten Korallen nach Aussetzen im Riff. Picture: JAGO-Team, Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung (GEOMAR)

Nachdem wir vor einem Jahr mit einem Farbstoff markierte Korallen in kleinen Körbchen befestigt an drei verschiedenen Lokationen ausgesetzt haben, waren wir sehr gespannt sie nach einem Jahr wieder zu bergen und zu sehen, ob das Wachstum im Riff mit Laborwerten zu vergleichen ist. Zunächst wussten wir gar nicht, ob wir die 15 x 15 x 15 cm kleinen Körbchen überhaupt wieder finden würden und ob sie noch dort sind, wo wir sie vor einem Jahr ausgesetzt haben oder ob sie von der Strömung verdriftet worden sind. Außerdem blieb auch noch spannend, ob die Korallen das Einfärben und das wieder runter bringen gut überstanden haben und ob die Körbchen von Aufwuchs befallen wurden, sodass die Korallen möglicherweise gar nicht mehr an genügend Futter kommen. Der erste Blick in den Sammelkorb von JAGO nach einem Körbchen-Such-Tauchgang ließ uns aber alle aufatmen. Die Körbchen waren nicht von anderen Organismen überwuchert, die meisten Korallen lebten noch und man konnte bereits mit bloßem Auge erkennen, dass die Polypen an den oberen Korallenstockbereichen tatsächlich gewachsen sind. Teilweise waren sogar komplett neue Polypen auf dem Skelett zu sehen. Bis auf einen einzigen Korallenkorb ist alles wieder aufgetaucht und wir konnten uns daran machen, die Korallenstöcke erneut zu wiegen.

Korallenzuwachs nach einem Jahr im Riff. Die violette Markierung zeigen den Stand vor Aussetzen im Riff. Picture: Solvin Zankl

Korallenzuwachs nach einem Jahr im Riff. Die violette Markierung zeigen den Stand vor Aussetzen im Riff. Picture: Solvin Zankl

Da das Wiegen an Bord durch die Schiffsbewegungen nur im Hafen oder bei ganz ganz ruhigem Wasser möglich ist, konnten wir die letzten Korallen vom Sula-Riff – unserem zweiten Stationsgebiet – erst hier in Bergen nach Einlaufen im Hafen machen. Nun sind aber alle ausgesetzten Korallenstöcke gemessen und der Vergleich zu den Daten vom letzten Jahr zeigt: fast alle haben an Gewicht zugelegt. Im Gegensatz dazu sind die zusätzlich ausgesetzten Körbchen mit bereits im Riff abgestorbenem Korallenmaterial nicht im Riff ausgesetzt worden, um Aufwuchs zu messen, sondern genau das Gegenteil: Hierbei wollen wir herausfinden, wie schnell verschiedenste Organismen, die sich an den toten Riffbereichen ansiedeln, die Skelettstrukturen im natürlichen Lebensraum durch den Vorgang der Bioerosion abbauen. Dies wird allerdings erst im Detail nach der Reise im Labor analysiert. Wir können kaum noch auf die Ergebnisse warten und sind gespannt auf den Vergleich zu den Wachstumsraten der im Labor gehälterten Korallen.

Janina Büscher