2. Dezember 2014: Das Meer als Kulturraum

Campus der CAU mit Audimax (Foto: Jürgen Haacks, CAU Kiel)

Am kommenden Dienstagabend, 2.12.2014, findet ab 18 Uhr der sechste Abend innerhalb der Vortragsreihe “Ozean im Wandel: Herausforderungen für die Zukunft” statt. Kommentar zur letzten Veranstaltung

Das Meer als Kulturraum

  • Ort: Hörsaal H im Audimax der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Christian-Albrechts-Platz 2, 24118 Kiel
  • Dienstag, 2.12.2014
  • Zeit: 18 – 20 Uhr
  • Eintritt frei

Es präsentieren und diskutieren:

  • Prof. Dr. Arne Zerbst, Präsident der Muthesius Kunsthochschule / Kiel
  • Dr. Wilhelm Knelangen, Institut für Sozialwissenschaften / Universität Kiel
  • Klaus Ahrens, Helge Haacke und Christian Galonska, AG GeoMedien / Universität Kiel
  • Dr. Inez Linke, Oceanwell / Kiel
  • ModerationDr. Ulrike Kronfeld-Goharani, Institut für Sozialwissenschaften / Universität Kiel

Die Meere galten über Jahrhunderte als Orte des Schreckens. Mythen aus vielen Teilen der Welt zeugen von Ängsten vor Stürmen, Flutwellen, Nebeln, Seeungeheuern, Piraterie und Schiffsunglücken. Die Unkenntnis über die Meere und ihre enorme räumliche Ausdehnung flößten Furcht ein und ließen viele Tabus und abergläubische Praktiken entstehen. Erst die Entwicklung nautischer Technologien, des internationalen Seeverkehrs und das Einführen von Küstenschutzmaßnahmen trugen zu einer Versachlichung der Risiken bei.

Über Jahrhunderte prägte die Nähe zum Meer die Küstenlandschaften und brachte Berufe wie Fischer, Händler und nautisches Personal hervor. Anfang des 19. Jahrhunderts entdeckte man die Faszination, die von den Ozeanen und ihren Küsten ausgeht, für Freizeit, Erholung und Tourismus. Strandurlaub, Segeln, Kiten, Tauchen, Seehunde oder Wale beobachten und Kreuzfahrten prägen heute das maritime Freizeitleben.

Meere verbinden aber auch unterschiedliche Kulturlandschaften. Über die Meere können sich Menschen mit unterschiedlichen Sprachen, Traditionen, Religionen und Kulturen begegnen. Der über 300 Jahre anhaltende Erfolg der Hanse, der Küstenstädten wie Lübeck, Stralsund, Riga u.a. Reichtum und Wachstum bescherte, wäre ohne die Ostsee als verbindendes Glied nicht möglich gewesen.

Die Veranstaltung befasst sich mit einzelnen Aspekten des Themas Meer als Kulturraum und widmet sich in zwei Beiträgen dem Thema Kunst und Literatur. Daran anschließend zeigt ein Kurzfilm, wie der Seefischmarkt den maritimen Standort Kiel über 60 Jahre mitgeprägt hat.

Küstenregionen sind anpassungsfähig. Nach dem Ende der Hochseefischerei in den 1970er Jahren sind in Kiel viele neue Berufe im maritimen Sektor entstanden. Ein Beispiel dafür zeigt der letzte Beitrag, der unter dem Titel „Schönheit aus dem Meer“ neue Anwendungsmöglichkeiten nachhaltig genutzter mariner Ressourcen vorstellt.

Über die Vortragenden und Diskussionsteilnehmer:

Prof. Dr. Arne Zerbst, Präsident der Muthesius Kunsthochschule / Kiel

Dr. Arne Zerbst studierte Philosophie, Kunstgeschichte und Deutsche Literaturwissenschaft und war wissenschaftlicher Sekretär – geschäftsführender Arbeitsstellenleiter – der Kommission zur Herausgabe der Schriften von Schelling an die Bayerische Akademie der Wissenschaften in München. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Philosophie, darunter die Kunst-Philosophie, die klassische deutsche Philosophie und die Geschichte der Philosophie. Dr. Zerbst war am Institut für Kunstwissenschaft in Braunschweig und an der Ludwig-Maximilians-Universität München in der Lehre tätig. Seit 2014 ist er Präsident der Muthesius Kunsthochschule.

Dr. Wilhelm Knelangen, Institut für Sozialwissenschaften / Universität Kiel

Dr. Knelangen studierte Politikwissenschaft im Hauptfach sowie Geschichte und Publizistik an der WWU Münster. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Europäische Union und -Integration, Terrorismus- und Terrorismusbekämpfung sowie die Geschichte der Kieler Politikwissenschaft. Dr. Knelangen lehrte bereits an den Universtäten Münster und Osnabrück. Seit 2001 ist er in Kiel tätig und ist Mitglied des akademischen Rates im Bereich Politikwissenschaft. Dr. Knelangen schätzt in der Politik den aktiven Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern und engagiert sich daher in der Erwachsenenbildung und in politischen Stiftungen.

Klaus Ahrens, Helge Haacke und Christian Galonska, AG GeoMedien / Universität Kiel

Die AG GeoMedien verfolgt ein alternatives Konzept der Lehre, das auf Empowerment abzielt. Ziel ist es, Studierende zu motivieren, Verantwortung in der Gesellschaft zu übernehmen und gezielte Ansätze zur Lösung gesellschaftlicher Probleme („Problem Solving Based Learning“) zu übermitteln. Studierende können selber nachhaltige Projekte entwickeln und planen und die nötigen Fähigkeiten zur Umsetzung erlenen. Forschungsfelder der AG GeoMedien unter der Leitung von Prof. Dr. Christoph Corves sind Social Entrepreneurship, Umwelt- und Nachhaltigkeitskommunikation und die Videoproduktion.

Dr. Inez Linke, Oceanwell / Kiel

Dr. Inez Linke ist Biologin, sie absolvierte ihr Grundstudium in Kiel, promovierte in Hamburg und arbeitete schließlich in der Forschung in Roskilde. Dr. Linke ist für das Unternehmen oceanBasis tätig, das Produkte aus Meeresextrakten vertreibt. Sie ist geschäftsführende Gesellschafterin in Entwicklung und Marketing im Bereich ocean cosmetics. OceanBasis vermarktet zertifizierte Naturkosmetik, benannt „Oceanwell – The baltic Touch“ mit dem höchsten Anteil an Wirkstoffen aus dem Meer und Produkten aus nachhaltig angebauten Algen.

Moderation: Dr. Ulrike Kronfeld-Goharani, Institut für Sozialwissenschaften / Universität Kiel

Veranstaltungsreihe “Ozean im Wandel: Herausforderungen für die Zukunft”

Nur wenigen Menschen ist bewusst, wie sehr wir auf die Meere und ihre Ökosysteme mit ihrem großen Artenreichtum angewiesen sind. Die Ozeane versorgen uns mit Nahrung und medizinischen Wirkstoffen, mit mineralischen Ressourcen, sie liefern Energie, regulieren das Klima und sind unser wichtigstes Transportmedium. Mehr als 90 Prozent des Welthandels werden über den Seeverkehr abgewickelt. Fisch ist für mehr als 1,5 Milliarden Menschen eine wichtige Ressource und mehr als 45 Millionen Menschen verdienen ihren Lebensunterhalt in der Fischerei, weitere 150 Millionen in der Fisch verarbeitenden Industrie. Seit Jahrtausenden lockt das reiche Nahrungsangebot Menschen an die Küsten und bereits heute lebt die Hälfte der Menschheit weniger als 100 Kilometer von der Küste entfernt. Dichtbesiedelte Küstenregionen bieten vielen Menschen Arbeit und dienen zur Erholung. Häfen eröffnen den Zugang zu den Zentren des Welthandels. Die Weltmeere sind von zentraler Bedeutung für die Menschheit. Angesichts des Anwachsens der Weltbevölkerung ist zu erwarten, dass sich der Nutzungsdruck auf marine Ressourcen und Ökosysteme weiter erhöhen wird. In diesem Kontext stellt sich die Frage, wie der Umgang mit den Meeren nachhaltig gestaltet werden kann.

Das detaillierte Programm zu den Veranstaltungen finden Sie in diesem Flyer.

Ulrike Kronfeld 2

Kontakt:

Ulrike Kronfeld-Goharani

Tel.: +49 431 880 6332

E-Mail: kronfeld@ips.uni-kiel.de