AL499 – Aufbruch

Staub wischen, Geräte in Kisten verstauen und Labore aufräumen. Auch auf einem Forschungsschiff muss zum Ende der Reise Ordnung geschafft werden. Da die Studierenden auf dieser Fahrt überdurchschnittlich viele Proben sammeln konnten und sich schlechtes Wetter ankündigt, laufen wir schon früher als geplant in den Kieler Hafen ein. Bis Freitag um 12 Uhr müssen nicht nur alle wissenschaftlichen Geräte sicher in ihren metallenen Kisten verstaut sein. Auch die Kojen müssen gemacht und aufgeräumt, die Tische in den Laboren von Staub und Krümeln gereinigt und die Koffer gepackt sein.

Das Ölzeug hängt nach dem Spülen zum Tocknen aus. Foto: Sirin Schulz

Noch haben wir zwei Stationen vor uns an denen die Studierenden ein letztes Mal auf dieser Reise die Geräte an Bord aussetzen, um Daten für die späteren Analysen zu sammeln. Die großen Geräte werden wir daher erst am Freitag nach ihren Einsätzen säubern und einpacken. Die Geräte stammen aus unterschiedlichen Arbeitsgruppen des GEOMAR und anderen Instituten. Aus diesem Grund liegt in jeder Kiste ein Zettel, auf dem alle Gegenstände detailliert aufgelistet sind, die in die jeweilige Box gehören. So gehen wir beim Einpacken sicher, dass sich in jeder Kiste der richtige Inhalt befindet und die Geräte an die richtigen Orte zurückgehen. Nicht nur deshalb ist es wichtig, dass wir gründlich aufräumen und das Schiff für die nächste Fahrt sauber und ordentlich hinterlassen. Die nächsten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, die auf der ALKOR forschen, sollen sich hier ebenso wohlfühlen wie wir, um ihre Arbeit und Forschungen bestmöglich durchführen zu können.

Alle Geräte werden in Kisten gepackt. Foto: Sirin Schulz

Nach dieser Fahrt geht es für viele der Nachwuchswissenschaftler und Nachwuchswissenschaftlerinnen direkt weiter auf die nächste Reise. Im Rahmen ihres Master Studiums müssen die Studierenden bestimmte Pflichtpraktika absolvieren. Tobias Büring, Master Student am GEOMAR, erzählt mir, dass er nächsten Freitag von Hamburg nach Malaysia fliegt. „Dort gibt es eine private Insel mit einer Tauchbasis, die seit 2014 Schildkrötenhatching betreibt“, sagt er. Die Betreiber sehen regelmäßig nach den Nestern der Schildkröten, sammeln die kleinen Tiere nach dem Schlüpfen ein und päppeln sie auf. Sind die Nester bereits beschädigt, nehmen sie auch die Eier mit und brüten den Schildkrötennachwuchs vor Feinden geschützt auf ihrer privaten Insel aus.

Die Station ist erfolgreich und hat innerhalb eines Jahres über 3000 Schildkrötenbabys gerettet. Nun möchten die Inhaber den Schutz auch auf das Riff ausweiten. „Da den Betreibern der Station die fachliche Ausbildung fehlt, um das Riff mit seinen Korallen und Fischen fachgerecht zu beobachten, suchten sie nach Studierenden mit Taucherfahrung, die diese Aufgabe übernehmen“, sagt Tobias, der schon seit über 10 Jahren einen Tauchschein hat. Seit letztem Jahr ist er Dive-Master und darf eigene Tauch-Touren führen. „Korallenriffe sind wunderschön. Ich möchte dazu beitragen die Bewohner dieser außergewöhnlichen Lebenswelt zu schützen“, sagt Tobias. Auf die Frage, ob er sich nach dem Studium auf dieses Gebiet spezialisieren möchte antwortet er: „Mein Ziel ist es nach dem Studium eine eigene Tauchstation aufzubauen, dort Forschung zu betreiben anderen das Tauchen beizubringen. Wenn die Menschen sehen wie schön der bedrohte Lebensraum Korallenriff ist, verstehen sie vielleicht warum wir ihn schützen müssen“

Morgen Mittag werde ich im Kieler Hafen von Bord der ALKOR gehen. Für mich geht eine spannende Woche, voller neuer Bekanntschaften und faszinierender Erlebnisse zu Ende. Ich habe viel über die Arbeit auf einem Forschungsschiff gelernt und werde diese besondere Reise sicher noch lange in Erinnerung behalten.

Sirin Schulz

Die ALKOR auf dem Weg zurück nach Kiel. Foto: Sirin Schulz