Quallenzeit

Die Wissenschaftlerin Dr. Cornelia Jaspers im Interview. Foto: S. Kaehlert Die Wissenschaftlerin Dr. Cornelia Jaspers im Interview. Foto: S. Kaehlert

Der Sommer ist nun endgültig vorbei und damit findet auch die Zeit der Quallen langsam ein Ende. Die wohl bekannteste Qualle, die Ohrenqualle mit dem wohlklingenden Namen Aurelia aurita hat ihren Zenit längst überschritten und ist jetzt nur noch selten zu sehen. Dieses Jahr hat sie keine übergroße Aufmerksamkeit erregt. Jedes Jahr zur Quallenblüte bekommen wir normalerweise diverse Anfragen von den Medien zum Thema Quallen. Wie gefährlich sind Quallen? Nimmt die Zahl der Quallen in Zeiten des Klimawandels zu? Oder stellen Quallen eine Gefahr für die Fischerei dar. Dieses Jahr verhielt es sich von dieser Seite sehr ruhig. Aber nicht ganz.

Seit Anfang diesen Jahres sind Wissenschaftler vom GEOMAR an einer Dokumentation über Quallen auf der Welt beteiligt. Die Autorin des Films möchte den Horrormeldungen über Quallenplagen auf den Grund gehen und herausfinden, welche Meldungen von Seiten der Wissenschaft belegbar sind und welche davon einem künstlich gepuschter Medienhype entspringen.

Am GEOMAR wird über Quallen geforscht. Dazu gehören auch invasive Quallenarten.  Seit nun schon 10 Jahren gehört  die Rippenqualle Mnemiopsis leidyi zu einer häufigen Erscheinung in der Ostsee. Eigentlich ist Mnemiopsis, die auch Meerwalnuss genannt wird, gar keine echte Qualle. Sie gehört zum Stamm der Rippenquallen (Ctenophora). Doch was unterscheidet eine echte Qualle von den Rippenquallen? Der wohl prominenteste Unterschied zu den “Echten Quallen (Cnidaria)” ist, dass Rippenquallen nicht nesseln. Sie fangen ihr Futter, z.B. kleine Krebstiere mit Klebzellen, welche sie entweder an langen Fangfäden hinter sich herziehen, oder zwischen ihren Mundlappen haben.

Mnemiopsis leidyi im Labor

Doch warum ist die Rippenqualle in der Ostsee? Weltweit wird daran geforscht, was invasive Arten erfolgreich macht. Nur wenn bekannt ist, welche Mechanismen eine Invasion begünstigen können auch Strategien dagegen entwickelt werden.  Diese Fragestellung ist von großer Bedeutung, da mit der steigenden Globalisierung auch die Anzahl invasiver Arten steigt. Dr. Cornelia Jaspers erforscht die Anpassungsfähigkeit der Rippenqualle an unterschiedliche Umweltbedingungen.

Vor kurzem war das Fernsehteam bei uns zu Gast, um im Labor, aber auch in der Ostsee Quallen zu filmen und mehr über sie zu erfahren. Das Fernsehteam hatte Glück. Zur der Zeit gab es eine große Quallenblüte der Meerwalnuss. Vielleicht ist dies einigen von Ihnen bereits aufgefallen. Zu der Zeit, als das Meeresleuchten besonders stark war, waren auch die Rippenquallen in Massen im Wasser. Einen kleine Eindruck davon, wie dicht die Quallen in der Ostsee waren könnt ihr in einem kurzen Video aus Falkenstein sehen. Die Quallendokumentation wird bis zum Enden diesen Jahres fertig gestellt und wird Anfang 2017 ausgestrahlt. Informationen zum Sendetermin werden wir über Facebook und twitter bekannt geben.

 

Sarah Kaehlert