Navigators Wochenbericht: Schulklassen besuchen „Future Ocean Dialogue“ auf dem Campusfest der CAU

Ausstellung “Future Ocean Dialogue”, Forschungswerkstatt, Foto: Future Ocean

Erfolgreiche Deutschlandpremiere für „Future Ocean Dialogue“: Nach der Rückkehr der Wanderausstellung im Januar aus Brasilien, wo sie im vergangenen Jahr zu sehen war, und mehreren Wochen intensiver Vorbereitung war es am 22. Mai endlich so weit. Zum 350. Jubiläum der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) konnten Besucherinnen und Besucher die Exponate im Foyer des Audimax zum ersten Mal auf deutschem Boden sehen. Mit dabei waren mehrere Schulklassen der Klassenstufen 5 bis 10, die sich im Rahmen des Schulprogramms zum Campusfest zu einer 30-minütigen kostenfreien Führung durch die Ausstellung angemeldet hatten.

Für die Schülerinnen und Schüler gab es viel zu entdecken. Nach einem Überblick über aktuelle Fragestellungen in den Meereswissenschaften im Rahmen der Führung, tauchten sie mit den interaktiven Exponaten in die Welt der Ozeane ein. Besonders beliebt war dabei das Fischereimanagement-Spiel, das an die Problematik der Überfischung anknüpft und von bis zu vier Spielern gleichzeitig gespielt werden kann: Wie die Fischerei-Industrie in der Realität müssen hier auch die einzelnen Spieler dem Impuls widerstehen, zu viele Fische auf einmal zu fangen, um einen kurzfristigen Gewinn zu erzielen. Nur durch nachhaltiges Fischen und der Kommunikation mit anderen Spielern ist sowohl ein größerer gemeinschaftlicher als auch ein besserer individueller Gewinn möglich – eine ziemlich knifflige Angelegenheit! Auf großes Interesse bei den Schülerinnen und Schülern stieß auch das für die Meeresforschung konzipierte unbemannte Unterwasserfahrzeug AUV ABYSS (AUV: Autonomous Underwater Vehicle) des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel. Es kann in einer Meerestiefe von bis 6.000 Metern mithilfe von verschiedenen Echoloten den Meeresboden kartieren und mittels Sensoren die physikalischen Parameter aus der Wassersäule sammeln. Das torpedo-förmige Gerät wird mit Lithium-Batterien betrieben und kann bis zu 22 Stunden tauchen und messen. Weiter weckten die Folgen des Klimawandels am Meeresgrund und die Rohstoffe aus der Tiefsee Neugier. Für ungläubige Gesichter sorgte das Exponat zur gigantischen Vermüllung der Ozeane: Dass es 50 Jahre dauert, bis eine normale Blechdose im Meer abgebaut ist, hatte wohl keiner von ihnen geahnt.

Im Rahmen der Ausstellung gab es am Vormittag für die Schülerinnen und Schüler auch noch zwei Vorträge. Prof. Dr. Mojib Latif (GEOMAR) erzählte etwas über „Die fantastischen Ozeane und warum wir sie schützen sollten“ und Prof. Dr. Sebastian Krastel (Institut für Geowissenschaften, CAU) hielt einen Vortrag zum Thema „Erdbeben, Hangrutschungen, Tsunamis und andere Gefahren aus dem Meer“.

Es gab also viel Wissenswertes für die Schülerinnen und Schüler – und das sorgte natürlich für Gesprächsbedarf, daran ließ die Geräuschkulisse des bunten Treibens auf der der Ausstellung „Future Ocean Dialogue“ keinen Zweifel.

Schulklassen haben noch vom 26. bis 29. Mai die Möglichkeit, an einer 30-minütigen kostenfreien Führung durch die Ausstellung teilzunehmen. Anmeldung unter info@forschungs-werkstatt.de

In den Öffnungszeiten des Audimax ist natürlich auch jeder Interessierte herzlich eingeladen, sich einen Überblick über die Themen der Kieler Meeresforscher zu verschaffen.


 

Unsere Kollegin Maike Nicolai übt sich derzeit in Wissenschaftskommunikation “vor Ort”: Im Raunefjord bei Bergen in Norwegen untersuchen Forscher unter Leitung des GEOMAR noch bis Juli Auswirkungen der Ozeanversauerung auf das marine Nahrungsnetz. Die Freiland-Experimente mit den KOSMOS Mesokosmen bieten sich besonders für PR-Einsätze an, weil die Wissenschaftler von Land aus arbeiten und Journalisten auch für eine Stippvisite vorbeischauen können – und weil diese Tatsache dem KOSMOS-Team bereits einige Erfahrung im Umgang mit Journalisten eingebracht hat. Diese Woche war Malte Henk von der Wochenzeitung “Die Zeit” zu Gast auf der Meeresbiologischen Station Espeland. Nächste Woche begleitet eine Vierergruppe aus festen und freien Journalisten die Forscher bei der Arbeit. Wir sind schon sehr gespannt auf die Ergebnisse!

Zusätzlich sind Interview-Wünsche für eine Online-Vorlesung und eine Ausstellung zu erfüllen, Fotos und Filme für unsere eigene Berichterstattung zu sammeln, der “KOSMOS 2015”-Blog zu promoten – und ein Kartoffelauflauf für 35 Personen zuzubereiten. In wissenschaftliche Arbeiten “embedded” zu werden, bringt täglich neue spannende Herausforderungen mit sich!

KOSMOS 2015 experiment on ocean acidification at Raunefjord, Bergen. Malte Henk (DIE ZEIT) interviews Verena Kalter (Universität Kiel) and Alice Nauendorf (GEOMAR) while Matthias Haunost (GEOMAR) collects a water sample.

Interview am Ort des Geschehens: Malte Henk, Redakteur der Wochenzeitung “Die Zeit” im Gespräch mit Vero Merten. Foto: Maike Nicolai, GEOMAR

 

Zum Abschluss noch ein Fernseh-Tipp: Für die Sendung “Rosanna checkt’s” im Kinderprogramm des Schweizer Fernsehens “Zambo” wollte Moderatorin Rosanna Grüter wissen, wie Meeresforscher arbeiten. Sinikka Lennartz, Annegret Stuhr, Jonas von Reumont und Jürgen Schauer gaben der Schweizerin gern einen Einblick. Die Sendung läuft am Dienstag, 26. Mai, um 16:55 auf SRF1 und anschließend online.

Ein schönes Pfingstwochenende wünschen
Maike  Nicolai, Friederike Balzereit und Mette Lüning