Navigators Wochenbericht: Ausrüstungs-Tetris und Aufhübschen für den Festakt

Die Deko steht schon... Vorbereitungen auf den Festakt zur Verleihung des Deutschen Meerespreises 2015. Foto: J. Steffen, GEOMAR Die Deko steht schon… Vorbereitungen auf den Festakt zur Verleihung des Deutschen Meerespreises 2015. Foto: J. Steffen, GEOMAR

Gute Vorbereitungen sind wichtig  – bei wissenschaftlichen Experimenten genauso wie bei Großveranstaltungen. Und wer sich diese Woche am GEOMAR umgesehen hat, der konnte allerorten Zeichen solcher Vorbereitungen erkennen.

Wir in der GEOMAR-Öffentlichkeitsarbeit haben zum Beispiel einen rasanten Schlussspurt bei den Vorbereitungen für den Deutschen Meerespreis hingelegt. Den erhält in diesem Jahr der Bergungsspezialist Nicholas Sloane aus Südafrika. Sloane war verantwortlich für die Bergung des vor der italienischen Insel Giglio havarierten Kreuzfahrtschiffs “Costa Concordia”. Es handelte sich um das größte Bergungsunternehmen dieser Art in der Geschichte der Seefahrt – und Nick Sloane hat es mit seinem Team gechafft, die empfindliche Umwelt vor der italienischen  Insel Giglio so weit irgend möglich zu schonen. So hat er zumindest eine noch größere Katastrophe, als es die Havarie des Riesen-Kreuzfahrers ohnehin war, verhindert. Das ist schon einen Preis wert.

Für so eine Preisverleihung, die unter der Schirmherrschaft des Schleswig-Holsteinischen Ministerpräsidenten Torsten Albig steht, macht man sich natürlich hübsch. Das gilt für einen selbst (passt eigentlich mein Anzug noch?), aber auch für das GEOMAR als Ort des Festaktes. Die Lithothek, frisch umgebaut, wurde dekoriert, das Foyer aufgeräumt, die Hörsaal-Technik noch einmal überprüft. Jetzt können der Preisträger und die Gäste eigentlich kommen.

Frisch umgebaut und aufgeräumt... vor den Probenregalen und Großgeräten der Lithothek werden sich am Montag die Gäste der Meerespreisverleihung tummeln. Foto: J. Steffen, GEOMAR

Frisch umgebaut und aufgeräumt… vor den Probenregalen und Großgeräten der Lithothek werden sich am Montag die Gäste der Meerespreisverleihung tummeln. Foto: J. Steffen, GEOMAR

Vorbereitungen ganz anderer Art trafen diese Woche die Kolleginnen und Kollegen aus der Forschungseinheit “Biologische Ozeanographie“. Im Mai sollen die KOSMOS-Mesokosmen des GEOMAR wieder vor der norwegischen Küste zum Einsatz kommen. Die Kunst besteht darin, acht dieser acht Meter hohen und fast drei Meter im Durchmesser messenden Gestelle plus Grundgewichte, Bojen und etliche andere Ausrüstung für den Weg nach Norwegen auf das 50 Meter lange Forschungsschiff ALKOR zu bugsieren. Die Aktion erinnerte Außenstehende ein wenig an das gute alte Tetris. Für die Beteiligten – Wissenschaftler, die ihre Experimente pünktlich starten wollen, und die Schiffscrew, die für den sicheren Transport sorgen soll – bedeutete sie jedoch jede Menge Arbeit und auch Stress. Letztendlich findet sich aber immer eine Lösung und mittlerweile ist die ALKOR unterwegs.

Für die einen ein spannendes Schauspiel, für die anderen jede Menge Stress... Verladeaktion diese Woche am GEOMAR. Foto: J. Steffen, GEOMAR

Für die einen ein spannendes Schauspiel, für die anderen jede Menge Stress… Verladeaktion diese Woche am GEOMAR. Foto: J. Steffen, GEOMAR

Anfang der Woche setzt ALKOR die Mesokosmen im Raunefjord bei Bergen aus, und die Kunststoffsäcke werden herabgelassen und auf Kohlendioxid-Niveaus gebracht, die Wissenschaftler für die kommenden Jahrzehnte erwarten. Bis Ende Juni beobachten sie die Entwicklung der Planktongemeinschaft ihren “Riesen-Reagenzgläsern”. Zum Team gehören diesmal auch fünf Master-Studenten, die ihren Abschluss im Rahmen der KOSMOS-Studie machen. Die Absolventen untersuchen unter anderem, wie sich Flügelschnecken und Fischlarven im veränderten Lebensumfeld entwickeln und welche Planktonarten in Zukunft als Nahrung für höhere Ebenen der Lebensgemeinschaft zur Verfügung stehen. Außerdem sind 15 Studenten der Meeresbiologie in die Arbeiten vor Ort eingebunden. In Kürze berichten sie in ihrem KOSMOS 2015 Blog über den Fortgang der Arbeiten. Wir bleiben natürlich dran…

Auch auf unserem Bild des Monats: Mai 2015 geht es um Auswirkungen des Klimawandels: Janina Büscher untersucht, wie die Kaltwasserkoralle Lophelia pertusa mit zunehmdender Versauerung, steigenden Wassertemperaturen und einem veränderten Nahrungsangebot zurecht kommt. Mit dem Tauchboot JAGO sammelt sie kostbare Proben am Sula-Riff vor Nordnorwegen.

ALKOR in Norwegen, JAGO in Norwegen – es könnte der Eindruck entstehen, die GEOMAR-Forscher hätten ein Lieblingsziel. Doch natürlich sind sie weiterhin in aller Welt unterwegs. Einen guten Überblick über die Einsatzgebiete unserer Forschungsschiffe ALKOR und POSEIDON geben unsere neuen Expeditionskarten mit vielen Links zu weiterführenden Infos: POSEIDON kreuzt zwischen Spitzbergen, Island und den Kapverden, ALKOR ist auf Nord- und Ostsee zuhause.

In diesem Sinne wünschen wir ein schönes langes Wochenende und bis nächste Woche,

Jan Steffen und Maike Nicolai