Navigators Wochenbericht: Durchhalten!

Der Container der Ausstellung "Future Ocean Dialogue" ist wieder in Kiel. Foto: J. Steffen, GEOMAR Der Container der Ausstellung “Future Ocean Dialogue” ist wieder in Kiel. Foto: J. Steffen, GEOMAR

Oh ja, jetzt haben harte Zeiten für Oceanblogs-Leser angefangen. In den vergangenen Wochen hat der SO237-Blog zuverlässig jeden Tag für neuen Lesestoff gesorgt. Und jetzt? Schluss. Die Kolleginnen und Kollegen sind auf dem Heimweg, die Fahrt ist vorbei.

 

Trotzdem: Nicht verzweifeln. Die nächste Expediton mit Blog kommt bestimmt. Eventuell schon im März – wieder mit der SONNE. In diesem Jahr sind mehrere Expeditionen geplant, die sich mit dem Thema Manganknollen im Pazifik beschäftigen. Manganknollen, das sind diese kleinen kugel- oder blumenkohlförmigen Metallklumpen, die millionenfach auf den großen Tiefseeebenen in allen Ozeanen vorkommen. Dort liegen sie wie Kartoffeln auf dem Acker. Schon in den 1970er Jahren kamen deshalb Regierungen und Rohstoffunternehmen auf die Idee, sie einfach vom Meeresboden aufzusammeln. So einfach ist das aber doch nicht, denn die meisten Manganknollenfelder liegen in über 4000 Metern Wassertiefe.

 

Manganknolle, entdeckt während Expedition SO237 im Atlantik. . ©Nikolaus Elsner

Manganknolle, entdeckt während Expedition SO237 im Atlantik. . ©Nikolaus Elsner

 

Was will man überhaupt mit den Manganknollen? Nun, sie enthalten verschiedene Metalle, darunter natürlich Mangan, aber auch Kobalt, Nickel, Kupfer und die sogenannten “seltenen Erden”. Alle diese Metalle werden für die Herstellung von Elektro- und Elektronikartikeln benötigt. Das geht los bei Telefonen, Smartphones und Computern und endet bei Anlagen zur regenerativen Stromerzeugung wie Windkraftanlagen oder Wasserturbinen. Ohne Metalle keine Energie und auch keine Energiewende. (Mehr zu Manganknollen auch im World Ocean Review 3)

 

Doch wie schon gesagt, bei Probeförderungen von Manganknollen in den 1970er Jahren ergaben sich Probleme. Außerdem sanken die zunächst hohen Rohstoffpreise damals schnell wieder, so dass sich der Aufwand für die Entwicklung von Tiefseetechnik nicht lohnte. Jetzt, 40 Jahre später, stehen einige Staaten aber wieder in den Startlöchern.

 

Es bleibt die Frage, was so ein Abbau mit der Meeresumwelt machen würde. Eines der Probleme bei den Tests vor 40 Jahren war, dass große Mengen an Sedimenten aufgewirbelt wurden. Gäbe es Staubstürme in der Tiefsee? Und wie lange würde das Ökosystem am Meeresboden benötigen, um sich von Eingriffen zu erholen? Diese Fragen will ein europäisches Forschungsprojekt beantworten. An ihm sind 25 Institutionen in elf Ländern beteiligt. Die Auftaktveranstaltung fand diese Woche in Kiel statt. Dabei haben die beteiligten Kolleginnen und Kollegen auch die geplanten Expeditionen mit der SONNE besprochen. Und vermutlich wird es von einigen Fahrten wieder Blogs geben. Die versprechen äußerst spannend zu werden. Übrigens: Tiffy ist auch wieder dabei 🙂

 

So wie die Reise SO237 der SONNE diese Woche in Santo Domingo endete, so endete die Brasilien-Reise der Future Ocean Dialogue Ausstellung diese Woche in Kiel. Die modulare Schau zu aktuellen Fragen einer nachhaltigen Ozeannutzung war eigens für das Deutsch-Brasilianische Jahr 2014 konzipiert worden. Fast ein Jahr lang tourte sie durch mehrere brasilianische Städte, wie im Future Ocean Dialogue Blog nachzulesen ist. Jetzt ist der Container mit allen Modulen aber wieder wohlbehalten in Kiel angekommen (siehe Bild ganz oben). Nach einer kurzen Umbauphase nimmt die Ausstellung in diesem Jahr unter anderem an den Geburtstagsfeierlichkeiten der Christian-Albrechts-Universität teil. Wer sich bis dahin schon einmal in der Ausstellung umsehen möchte, kann auf der Webseite http://www.futureocean.org/dialogue/ schon einen Blick riskieren.

 

Über alle weiteren Entwicklungen halten wir Euch auf dem Laufenden!

 

Schönes Wochenende,

 

Jan Steffen