Navigators Wochenbericht: oceanblogs goes international

Das russische Forschungsschiff VIKTOR BUYNITSKIY passiert während der deutsch-russischen Expedition TRANSDRIFT XXI auf dem Weg in die Laptewsee die vereiste Wilkizkistraße. Der gleiche Weg ist auch für die aktuelle Expedition TRANSDRIFT XXII geplant. Foto: Georgi Laukert, GEOMAR Das russische Forschungsschiff VIKTOR BUYNITSKIY passiert während der deutsch-russischen Expedition TRANSDRIFT XXI auf dem Weg in die Laptewsee die vereiste Wilkizkistraße. Der gleiche Weg ist auch für die aktuelle Expedition TRANSDRIFT XXII geplant. Foto: Georgi Laukert, GEOMAR

Ist denn tatsächlich schon der 05. September? Schon wieder Freitag?! Die Zeit vergeht hier für mich wie im Flug… Ich bin nun bereits die zweite Woche am GEOMAR und durfte schon diversen Teammeetings beiwohnen, weitere wissenschaftliche Publikationen in Pressemitteilungen transferieren, Texte für die GEOMAR News schreiben und an einer ausgedehnten Führung am Standort Ost- und Westufer teilnehmen – schließlich muss man ja wissen, wo man arbeitet. Das führte mich übrigens zu den netten Gesellen an der Kiellinie, entlang der Hafenpromenade. Wisst Ihr, von wem die Rede ist?

Natürlich, die Seehunde. Die hatten am vergangenen Freitag ja einen Auftritt der besonderen Art! „Die diesjährige Museumsnacht war wieder ein toller Erfolg“, freut sich Michael Gruber, Leiter des GEOMAR Aquariums. 2863 Besucher schauten vorbei, um den „Progressive Ambient Soundscapes“ des Musikers Gerd Weyhing zu lauschen, sich über Seehunde und ihre Lebensweise zu informieren, die kommentierte Seehundfütterung zu sehen und anschließend den eigenen Hunger mit Fischbrötchen zu stillen.


 

Wiedersehen der anderen Art

Auch der Resonator Forschungspodcast der Helmholtz-Gemeinschaft meldet sich zurück, diesmal mit einer gelungenen Langfolge zum Thema Dynamik des Ozeanbodens. Prof. Dr. Heidrun Kopp vom GEOMAR gibt in einem eineinhalbstündigen Interview Einblicke in die Welt der Geophysiker. Sie erklärt, was es mit der Plattentektonik auf sich hat, welche Ursachen zu Tsunamis führen und greift Starkbeben wie in Sumatra 2004 oder in Japan 2011 auf. Alles zur Dauer, Stärke, Prognose und Vermessung von Erdbeben ist Teil des dynamischen Interviews. Wer mittlerweile Gefallen an dem Forschungspodcast gefunden hat, kann übrigens auf Twitter folgen.

Nicht mehr weiterverfolgen lässt sich hingegen das Kieler Forschungsschiff POSEIDON. Die Crew der POSEIDON-Expedition POS 473 war vom 15. August bis 03. September vor der norwegischen Küste unterwegs und ist jetzt wieder im sicheren Hafen eingelaufen. In ihrem Blog berichteten die Wissenschaftler über ihren Alltag auf dem Forschungsschiff: Angefangen bei der Entschärfung von mysteriösem Gefahrengut, über ihren ersten Tauchgang mit Deutschlands einzigem bemanntem Forschungstauchboot JAGO bis hin zum Abschlussgrillen mit geräuchertem Fisch ist alles dokumentiert. Doch auch die Forschung darf neben all dem Abenteuer nicht fehlen. Vor einem Jahr hatte ein Forscherteam Kaltwasserkorallen in Körbchen im Riff vor Norwegen ausgesetzt. Diese Korallenkörbchen werden nun wieder eingesammelt, um die Auswirkungen von Klimaveränderungen auf die Riffbewohner zu untersuchen.

Wenn etwas vorbei ist, kommt jedoch auch immer etwas Neues! 🙂

POSEIDON und VIKTOR BUYNITSKIY geben sich im übertragenen Sinne die Hand, denn ebenfalls am 03. September läuteten die Startglocken für die deutsch-russische Arktis-Expedition. Ziel der Forschungsreise ist ein besseres Verständnis der Auswirkungen des Klimawandels auf das Nordpolarmeer. Unter dem Namen TRANSDRIFT XXII berichtet die Crew auf oceanblogs in den nächsten sechs Wochen über ihr Vorhaben, die im letzten Jahr ausgesetzten Messgeräte aus dem Meer zu bergen. Die ersten Messdaten vom Grund des Meeresbodens (vorher nur indirekt über Satellit), sollen neue Erkenntnisse über die Eisdicke in der Arktis in Bezug auf den Klimawandel geben.


 

Ein neuer Blog geht online

Weiter heißen wir den neuen Pump Blog herzlich willkommen! Seit Montag bloggen die Nachwuchsforscher Arvind, Francie, Lisa und Paul in den nächsten drei Wochen über ihre Expedition vor Gran Canaria auf dem spanischen Forschungsschiff Bío Hesperides. In Kooperation mit der Universität von Las Palmas und weiteren 60 Besatzungsmitgliedern, darunter 18 internationale Forscher, möchten die jungen Wissenschaftler einen tieferen Einblick in ökologische und biogeochemische Prozesse der Meeresströmungen vor den kanarischen Inseln bekommen. „Das Ziel dieser Reise ist eine sich im Uhrzeigersinn drehende riesige Meeresströmung, ein anti-zyklonischer Eddy“, schreibt Paul Stange im ersten Blog-Eintrag. Was genau man sich darunter vorstellen soll? Keine Ahnung! Wir werden es sicher in den nächsten Wochen erfahren… Seid also gespannt! 🙂

Während internationale Forscher die oceanblogs als Plattform nutzen, um aus allen Orten dieser Welt zu berichten, treibt es die oceanblogs-Redakteure Jan Steffen und Christian Urban nun selbst hinaus in die weite Welt…

oceanblogs in Portugal

Am kommenden Montag und Dienstag nehmen die Navigator-Autoren an der International Marine Science Communication Conference in Porto teil, um die oceanblogs auch global bekannt zu machen. Live aus der Konferenz werden Jan und Christian interessante Projekte zur marinen Wissenschaftskommunikation auf Twitter vorstellen und kommentieren sowie über ihre eigene Präsentation berichten. Unter #IMSCC2014 lässt sich das Geschehen am 08. und 09. September ganztags mitverfolgen.

Wer am 09. September hingegen lieber selbst twittern möchte, ist herzlich eingeladen unserem Beitrag zur Vorlesungsreihe #WissenSchaffen beizuwohnen. Die Veranstaltung findet nächsten Dienstag zwischen 10 und 11 Uhr im Hörsaal des GEOMAR, Standort Ostufer, Wischhofstraße 1-3, 24148 Kiel statt. Prof. Dr. Jens Greinert wird seine wissenschaftlichen Arbeiten zur möglichen Förderung von Manganknollen aus dem Pazifischen Ozean vorstellen. Dabei geht es darum, wie die Tiefseeumwelt unter biologischen, geologischen und ozeanographischen Aspekten möglichst wenig beeinträchtigt werden soll.

…Na da sind doch ein paar spannende Themen für uns Couch-Wissenschaftler dabei! Wozu eigentlich so eine zehrende Doktorarbeit schreiben, wenn man auch von zuhause aus live dabei sein kann? 😉

Ich bin gespannt, was es vom Resonator, oceanblogs und WissenSchaffen in der kommenden Zeit noch alles zu hören, zu lesen und zu sehen gibt und überlasse Euch nun mit viel Lesestoff dem wohlverdienten Wochenende. 🙂

Allen Reiselustigen wünsche ich außerdem gute Fahrt, guten Flug und kommt sicher wieder zurück!

Bianca König