Tag der deutschen Einheit Stuttgart: Besucher fragen – Wissenschaftler antworten (V)

Nautile, das Tiefseetauchboot des French Research Institute for Exploitation of the Sea kann 6 000 Meter tief tauchen (Quelle: via wikimedia commons (CC-BY-SA-3.0)) Nautile, das Tiefseetauchboot des French Research Institute for Exploitation of the Sea kann 6 000 Meter tief tauchen (Quelle: via wikimedia commons (CC-BY-SA-3.0))

Kurz vorm Wochenende hier die fünfte Folge „Besucher fragen – Wissenschaftler antworten“. Dieses Mal berichten GEOMAR-Experten über Rohstoffe im Meer und Forschungs-U-Boote, die 6.000 Meter in die Tiefe tauchen können:

Wie viele U-Boote gibt es, die 6.000 Meter tief tauchen können?
„Soweit ich weiß gibt es weltweit vier Tauchboote, die mindestens 6 000 Meter tief tauchen können:
– NAUTILE (Frankreich): Tiefsee-U-Boot, Besatzung: 3 Mann, Tauchtiefe: 6.000 Meter.
– MIR 1 und MIR 2 (Russland): zwei Forschungstauchboote, Besatzung: jeweils 3 Mann, maximale Tauchtiefe: 6.000 Meter.
– SHINKAI 6500 (Japan): Tiefsee-U-Boot, Besatzung: 3 Mann, maximale Tauchtiefe: 6.500 Meter
Das wohl bekannteste Tauchboot ist vermutlich ALVIN, ein amerikanisches Boot, das jedoch nur 4.500 Meter tief taucht. Berühmt geworden ist es vermutlich Ende der 70er, als mit ALVIN erstmals die Schwarzen Raucher im Pazifik entdeckt wurden.“
Dr. Olaf Pfannkuche, Leiter des Technik- und Logistikzentrums am GEOMAR

Hier sieht man ein Massivsulfid. Dabei handelt es sich um kupferreiche Sulfide aus dem Manus Becken (Papua Neuguinea). Das sieht man an der grünen Farbe, die von Kupfer-Chloriden kommt. Diese Proben enthalten zudem auch hohe Konzentrationen an Gold. (Foto: Sven Petersen (Forschungsfahrt RVSonne SO166, 2002))

Hier sieht man ein Massivsulfid. Dabei handelt es sich um kupferreiche Sulfide aus dem Manus Becken (Papua Neuguinea). Das sieht man an der grünen Farbe, die von Kupfer-Chloriden kommt. Diese Proben enthalten zudem auch hohe Konzentrationen an Gold.
(Foto: Sven Petersen (Forschungsfahrt RV Sonne SO166, 2002))

Hat Deutschland Rohstoffvorkommen im Meer? Und wenn ja, wo und wie viele?
„Ja, auch Deutschland hat Rohstoffvorkommen im Meer. Dazu gehören zum einen die Sand- und Kiesvorkommen vor den Küsten. Hiervon hört man ja meist dann, wenn in Sylt wieder mal der Strand neu aufgespült werden muss. Zum anderen gehören, in eher geringen Mengen, Öl und Gas, sowohl in der Nordsee als auch in der Ostsee, dazu (Stichpunkte Mittelplatte oder aber auch die Vorkommen von Schwedeneck bei Kiel). Außerdem versucht Deutschland sich auch in der Tiefsee an der Erforschung von mineralischen Rohstoffen zu beteiligen. Dazu gehören die sogenannten Manganknollen, kobaltreiche Mangankrusten und Massivsulfide.
Deutschland hält seit 2006 eine Erkundungslizenz für Manganknollen im westlichen Pazifik, die von der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA) in Jamaika vergeben wurde. Das Lizenzgebiet hat eine Ausdehnung von 75 000 Quadratkilometern. Für 15 Jahre, also bis 2021, darf Deutschland (vertreten durch die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Hannover) das Rohstoffpotential dieser Manganknollen dort untersuchen. Ein möglicher Abbau muss beantragt werden (wieder bei der ISA) und kann erst nach 2021 erfolgen.
Im Jahr 2014 wird Deutschland darüber hinaus eine weitere Erkundungslizenz, diesmal für Massivsulfide (schwarze Raucher) im Indischen Ozean beantragen. Diese sind deutlich kleiner (10 000 Quadratkilometer), da auch die Vorkommen sehr viel geringer sind.
Für eine Einführung in das Thema ist der World Ocean Review 1 des Mare Verlages geeignet. Hier wird allgemeinverständlich die Entstehung dieser Ressourcen und ihre Verbreitung darstellt.“
Dr. Sven Petersen, Rohstoffgeologe am GEOMAR

Wer also dieses Wochenende auf Partys oder im Freundeskreis mit Fachwissen glänzen will, hat hier wieder was dazugelernt 😉

Bis nächste Woche,
Gesa Seidel