Tag der deutschen Einheit Stuttgart: Besucher fragen – Wissenschaftler antworten (I)

Seewespe Foto: Guido Gautsch (CC BY-SA 2.0) via Wikimedia Commons Seewespe Foto: Guido Gautsch (CC BY-SA 2.0) via Wikimedia Commons

Welche Fische kann man ohne schlechtes Gewissen essen? Hat Deutschland große Rohstoffvorkommen im Meer? Wie tief taucht das tiefste U-Boot? Und können Fische seekrank werden?
Diese und viele Fragen mehr stellten die Besucher des Schleswig-Holstein Zeltes beim Tag der deutschen Einheit in Stuttgart. Ob jung oder alt, mit wissenschaftlichem Hintergrund oder ohne – jeder konnte seine Fragen ins Gästebuch eintragen. Wir haben diese nun sortiert und sie den Wissenschaftlern des Exzellenzclusters „Ozean der Zukunft“ und des GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel gestellt.

Die erste Folge unserer Reihe beschäftigt sich mit den Bewohnern der Meere: Fischen, Haien und anderen Tierarten.

Können Fische eigentlich seekrank werden?
„Nein, bis jetzt ist darüber nichts bekannt. Es kommt schon mal vor, dass Fische auf Schiffen in Aquarien oder Plastikbeuteln transportiert werden. Bei richtigem Seegang kann das ganz schön schwappen. Allerdings gab es bis jetzt noch nie Anzeichen für eine Bewegungskrankheit bei Fischen. Ein Grund dafür könnte sein, dass Wasser die externen Beschleunigungen abdämpft, die Tiere spüren das Schaukeln auf einem solchen Schiff also nicht so stark wie wir, weil sie zusätzlich von Wasser umgeben sind.“
Dr. Rainer Froese, Fischereibiologe am GEOMAR

 Wo leben die gefährlichsten Meeresbewohner?
„Das für den Menschen vermutlich giftigste Tier ist die sogenannte Seewespe Chironex fleckeri. Der Gattungsname bedeutet übersetzt „Mordende Hand“. Der Kontakt mit einer Seewespe, beziehungsweise mit ihren meterlangen Tentakeln, kann bereits nach wenigen Minuten tödlich enden, wenn nicht sofort medizinische Notmaßnahmen ergriffen werden. Seewespen gehören zu den Würfelquallen, die in australischen Gewässern wie zum Beispiel im Great Barrier Reef, dem größten Korallenriff der Erde, leben.“
Dr. Jörn Schmidt, Meeresbiologe an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Gibt es noch viele unentdeckte Tierarten im Meer?
„Auf jeden Fall! In dem internationalen Großprojekt Census of Marine Life, an dem auch Wissenschaftler des GEOMAR mitwirkten, wurde von 2000 bis 2010 eine Großzählung der marinen Organismen durchgeführt. Daten aus Museen, aus der Literatur und von neuen Expeditionen in allen Ozeanen wurden weltweit von mehr als 2700 beteiligten Wissenschaftlern gesammelt und analysiert. Die Ergebnisse, die auch Modellrechnungen beinhalten, ergaben, dass etwa 2,2 Millionen Tier-Arten die Meere bevölkern, von denen aber erst ca. 200 000 wissenschaftlich beschrieben und katalogisiert sind. Der Census hat viele Fragen zu Tierarten klären können – viel mehr Fragen sind jedoch noch unbeantwortet.“
Dr. Uwe Piatkowski, Meeresbiologe am GEOMAR

Was ist ein Granatbarsch? Ist er vom Aussterben bedroht?
„Der Granatbarsch ist ein Tiefseefisch mit dem wissenschaftlichen Namen Hoplostethus atlanticus. Die Art an sich ist nicht vom Aussterben bedroht, allerdings gibt es einige Populationen an Unterseebergen, die durch Überfischung ausgerottet worden sind.“
Dr. Rainer Froese, Fischereibiologe am GEOMAR

Granatbarsche zählen zu den bekanntesten Tiefseefischen. Die Bestände sind bereits überfischt, Australien und Neuseeland haben die Fischerei eingestellt. Foto: Claire Nouvian

Granatbarsche zählen zu den bekanntesten Tiefseefischen. Einige Bestände sind bereits überfischt, Australien und Neuseeland haben die Fischerei eingestellt. Foto: Claire Nouvian

Die Antworten auf weitere Fragen gibt es hier in den nächsten Tagen.

Beste Grüße,

Gesa Seidel

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