Eisberge, Wale und Sedimente

Eisberge, Foto: Felix Groß Eisberge, Foto: Felix Groß

Am dritten Tag unserer Reise verließen wir den Schelf von Grönland und begaben uns in die offene Labrador See. Das Wetter war immer noch sehr schön, sodass die Wellen nicht sehr hoch sind und wir angenehm arbeiten konnten.
Den heutigen und gestrigen Tag haben wir damit verbracht, die Sedimentkerne und die Multicorer (MUC) von unseren ersten erfolgreichen Arbeitsstationen zu bearbeiten. Am Morgen wurden die Kerne aus dem MUC in Petrischalen und Tüten umgefüllt, wobei das Letztere eine sehr matschige Angelegenheit ist, aber dafür wird man von Seesternen und kleinen Würmchen überrascht die sich in den Kernen versteckt haben. Natürlich durften die Seesterne auch wieder ins Meer zurück!

Nachmittags haben wir die ersten Kerne aufgesägt und sind sehr glücklich über den Inhalt, da wir keinen glazialen Schutt gefunden haben, sondern fein körnge Sedimente die sehr dafür sprechen, dass sie aus dem Holozän (der heutigen Warmzeit) stammen. Den Großteil des Nachmittags verbrachten wir damit die Kerne zu reinigen zu beschreiben und zu beproben.

Auch Ninas Planktonnetze waren erfolgreich. Zwischen einer großen Menge zappelnder, quirliger, Kleinstlebewesen, die sie in 100 m Wassertiefe „gefischt“ hat, fand Nina auch einige lebendige Pteropoden. Diese dürfen eine Zeitlang unsere Reise als Haustiere begleiten, damit Nina ihre Lebensweise studieren kann. Für die Geologen an Bord ist es sehr interessant diese kleinen Lebewesen lebendig unter dem Mikroskop hin und her flitzen zu sehen. Normalerweise finden wir in den Sedimentkernen nur die Gehäuseschalen dieser Tiere.

Ein besonderes Highlight des heutigen Tages waren zwei wunderschöne Eisberge an denen wir entlanggefahren sind. Alle haben natürlich ihre längsten Objektive rausgeholt, um das beste Bild zu bekommen und in der Messe wurde sich gewundert, wo denn die ganzen Geologen geblieben sind, denn das Kotelett zum Mittagessen wurde doch kalt!
Am Nachmittag stürmten alle ganz schnell zur Backbordseite, denn zwei Wale wurden gesichtet. Sie waren allerdings etwas weit weg und man konnte nur ab und zu die Rückenflosse und die Wasserfontäne erkennen, trotzdem eine schöne Abwechslung.

[English]
Icebergs, whales and sediments
At the third day of our cruise we left the Greenland shelf to cross the open Labrador Sea. The weather was still fantastic, with flat sea, giving us comfortable working conditions. We spent the entire working day cutting, describing and sampling the sediment cores. In the morning we sampled the MUC into petridishes and plastic bags, the latter was a very muddy business and sometimes worms and starfishes that were still alive surprised us. The starfishes were of course set back into the sea!

In the afternoon, we opened the first cores and were very happy about the contents. Instead of glacial debris, very common in this area, we found fine-grained sediments that are probably of Holocene age!

Nina’s plankton tows were also a success. Between a huge amount of swirling small marine organisms, that was “fished” at 100m water depth, Nina also found some living pteropods. These animals are going to be Ninas “pets” for the duration of the cruise, as Nina is going to study the behavior of the pteropods. For the geologists on board it is really interesting to see those little animals moving under the microscope. Most of the time we only find the re shells in the sediment cores.

One of the highlights today were two wonderful icebergs that we passed. All scientists got the longest lenses for their cameras and in order to get a get the pictures. Meanwhile lunch was getting cold and the cook was wondering where all hungry scientists were hiding.
In the afternoon, work was interrupted by the announcement “Whales on backboard!” Again all scientists hurried to the back deck to get a look on these big animals. Unfortunately, the whales were quit far away thus we only could see them their blow and a fin every now and than. Nevertheless it was a great interruption of the daily working routine.

Svenja Lüders
CAU