Hallo ihr Landratten!

Auf dem Außendeck ist man dem Meer ganz nah.

Ich habe mich gut auf See eingelebt und an die Besonderheiten eines Schiffes gewöhnt. Das Schaukeln als ständiger Begleiter ist mir nun auch  vertraut. Ich genieße es, meinen Blick übers Wasser schweifen zu lassen und die Wellen beim Brechen zu beobachten. Auf dem unteren Außendeck ist man kaum höher als die Wasserlinie, was eine faszinierende Atmosphäre erzeugt. Um uns herum nur Wasser und weit entfernt der Horizont. Einige Vogelarten wie Sturmvögel und Tölpel begleiten uns mit der Hoffnung auf etwas Futter.

Sturmvögel und Tölpel begleiten das Schiff.

Um mich auf die erste richtige Messung vorzubereiten, nutzte ich die Zeit beim Abwettern zum Üben. Das fängt schon beim Abfüllen des zu untersuchenden Meerwassers an. Wir haben unterschiedliche Gefäße mit unterschiedlichen Eigenschaften, je nach Parameter, der bestimmt werden soll. Ein paar Parameter wie z. B. Sauerstoff werden direkt vor Ort auf dem Schiff gemessen und ausgewertet, andere hingegen im Labor im GEOMAR, wenn wir wieder zurück sind von unserer Seereise.

Bei den Proben, die wir mit zurück nehmen, muss auch auf die richtige Lagerung und Behandlung geachtet werden, sodass sich der zu messende Parameter nicht mit der Zeit verändert. Durch Hinzufügen von Quecksilber-II-Chlorid z. B. werden biologische Prozesse in der Probe gestoppt.

Beim Abfüllen des Meerwassers ist es wichtig, dass blasenfrei befüllt wird und beim Schließen des Gefäßes keine Luft mit eingeschlossen wird, da sonst die Probe verfälscht werden könnte. Es ist immer noch stürmisch und fast erwischt mich eine hohe Welle, die über Deck schlägt. Trotz des ungemütlichen Wetters macht es Spaß, draußen zu stehen und dort zu arbeiten, den Wellen und Wasserspritzern auszuweichen und dabei die Gefäße zu befüllen.

Auch die Probenentnahme will gelernt sein.

Auch die anderen Wissenschaftler sind mit Testmessungen, Kalibrierungen der Geräte und Vorbereitungen beschäftigt. Ein Gerät fasziniert mich, es wurde extra im Rahmen des Projekts STEMM-CCS gebaut und bisher erst einmal 2017 auf dem Forschungsschiff POLARSTERN verwendet. Danach wurde es weiter verbessert und soll auf dieser Fahrt wieder zum Einsatz kommen. Das besondere an dem Gerät ist, dass es die Messungen direkt unter Wasser an dem Ort durchführt, der untersucht werden soll (In-situ-Messung). So sind die Ergebnisse noch genauer, da beim Schöpfen und Heraufholen der Probe die Umgebungsparameter verändert werden. Man kann mit einem Massenspektrometer die Konzentrationen unterschiedlicher Spurenstoffe detektieren, also die Zusammensetzung des Meerwassers bestimmen, z. B. wie viel CO2 oder Methan gelöst ist.

Außerdem sind noch eine Videokamera und zwei Lampen installiert, sodass man sogar Echtzeitbilder aus der Tiefe erhält. Falls es am Meeresboden Bereiche mit ausströmenden Gasen gibt, können diese anhand der aufsteigenden Blasen direkt erkannt werden. Gerne möchte ich dieses Gerät im Einsatz erleben und einen Blick in das Meer erhaschen. Doch noch gibt es ein Problem. Der Ingenieur, der das Gerät gebaut hat, ist mit an Bord und kreist das Problem immer weiter ein, bis er es schließlich auf einen Kabelbruch im Glasfaser der Winde zurück führen kann, die das Gerät versorgt.

Der Entwickler Sergiy arbeitet an der Reparatur dieses besonderen Geräts.

Um dieses zu beheben, ist jedoch spezielles Material erforderlich. Das Team weiß schnell zu reagieren und es werden Kollegen an Land im GEOMAR kontaktiert. Diese organisieren das Material und einen Transport zu uns aufs Schiff. Nachdem der Zoll den Transport abgesegnet hat, geht es schon los und auch wir fahren zu dem nächstgelegenen Hafen Hirtshals, wo uns einige Stunden später die gepackte Seekiste per Speedboot überreicht wird. Drückt uns die Daumen, dass die Bruchstelle bald identifiziert ist und repariert werden kann.

For an English version of this blog go to the STEMM-CCS website

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