SO244 GeoSEA – Kollege Langstreckenschwimmer / Our long-distance swimmer

So sah unser Kollege Wave Glider die SONNE gestern / How our colleague WG (Wave Glider) saw the SONNE yesterday. Photo: GEOMAR So sah unser Kollege Wave Glider die SONNE gestern / How our colleague WG (Wave Glider) saw the SONNE yesterday. Photo: GEOMAR

Vor einigen Tagen stand hier im Blog, dass das Wissenschaftsteam unserer Expedition aus 22  Personen besteht. Dabei blieb allerdings ein Kollege unerwähnt. Er hatte gestern seinen ersten großen Auftritt und soll deshalb hier kurz vorgestellt werden. Das Gespräch führten Anina (A) und Jan (J):

A: Lieber WG, stell Dich doch bitte kurz vor.

WG: Ich komme ursprünglich aus den USA, arbeite aber schon seit 2 Jahren am GEOMAR in Kiel. Bisher war mein Job dort eher entspannt, ich wurde vor allem auf meine kommenden Aufgaben vorbereitet.

J: Was für Aufgaben sind das?

WG: Natürlich wichtige! Ich bin Langstreckenschwimmer und gleichzeitig Kommunikationsexperte. Ich komme problemlos in Gebiete, wo meine Kollegen nur mit großem Aufwand hinkommen und muss mir dabei nicht mal Gedanken über die Energieversorgung machen.

J: Wie machst Du das denn?

WG: Ich nutze die Energie der Wellen für den Antrieb und für alles andere nutze ich die Sonne. Für meine Satellitenkommunikation  habe ich noch Akkus an Bord.

A: Und in welchen Gebieten sollst Du arbeiten?

WG: Na, im Pazifik entlang der Subduktionszone vor Chile zum Beispiel. Wenn meine Kollegen dorthin wollen, müssen sie extra ein Schiff buchen. Ich schwimm’ da so hin.

J: Und was machst Du da? Du sagtest, Du seist Experte für Kommunikation.

WG: Ja genau, ich kann zum Beispiel mit Geräten in über 5000 Metern Wassertiefe sprechen. Dann kontaktiere ich Satelliten und übersetze die akustisch empfangenen Daten aus der Tiefe für sie in Funksignale. Direkt können die Geräte und die Satelliten nicht miteinander sprechen – sie leben einfach in unterschiedlichen Welten und sprechen verschiedene Sprachen. Die Satelliten leiten die Daten schließlich ans GEOMAR. So müssen Heidrun und Dietrich, das sind meine Chefs, nicht ständig zum Pazifik fahren, um ihre Daten zu erhalten.

A: Das klingt ja spannend. Das machst Du alles ganz alleine?

WG: Na ja, ich stehe schon in regelmäßigem Kontakt mit meinen Kollegen. Die sagen mir dann, wo’s lang geht und was ich tun soll. Meistens fahre ich aber ohne weitere Hilfe einen vorher festgelegten Kurs ab.

J: Und die Zusammenarbeit klappt gut?

WG: Hmm, ich muss zugeben, manchmal bin ich vielleicht etwas schwierig. Wenn man mich nicht richtig anspricht, reagiere ich auch nicht  Ich bin da etwas eigen. Ich finde zum Beispiel auch nicht, dass ich die Fehler der anderen korrigieren sollte. Da bin ich stur. Wobei… ich sage schon Bescheid, wenn ich auf Kollisionskurs mit… sagen wir… einem Schiff bin – jedenfalls manchmal. Aber mal ernsthaft: Ich bin mir sicher, wir raufen uns zusammen. Eigentlich ist das am GEOMAR nämlich ein sehr nettes Team.

A: Gestern hattest Du ja Deinen ersten großen Einsatz während der Expedition SO244/2. Wie lief der?

WG: Natürlich ganz hervorragend! Kaum war ich im Wasser, bin ich los geprescht – mit 1,2 Knoten. Super, mal wieder im Wasser zu sein. 12 Stunden lang durfte ich vor mich hinpaddeln. Nachdem ich ein bisschen die Gegend um die SONNE erkundet habe, bin ich um drei der Stationen gekreist, die die Kollegen in den vergangenen Tagen abgesetzt hatten. Ich habe mit den Stationen auf dem Meeresboden sogar schon kommuniziert und kann z.B. den Batteriestand abfragen oder Daten runterladen. Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich am Abend gar nicht wieder an Bord wollte.

A/J: Na, dann viel Erfolg weiterhin und vielen Dank für das Gespräch.

 

A few days ago, as we introduced the science team of the expedition, we said it consists of 22 people. But one colleague wasn’t mentioned then. Yesterday he accomplished his first major mission. So it’s the right time to present him here. The interview was conducted by Anina (A) and Jan (J):

A: Dear WG, please introduce yourself briefly.

WG: I am originally from the US, but for three two I have been working at GEOMAR in Kiel. So far, my job there was quite relaxed. I have mostly been prepared for  my upcoming tasks.

J: What are the tasks?

WG: They are, of course, important! I’m a long-distance swimmer and also a communication expert. I easily reach areas where my colleagues only go with great effort. And I do not even need to think about my power supply.

J: How do you do mean?

WG: I use the energy of the waves for propulsion. For everything else, I use the sun. Only for satellite communication I have accumulators on board.

A: And in which areas will you work?

WG: Well for example, in the Pacific Ocean, along the subduction zone off Chile. If my colleagues want to go there, they have to book a ship. I just swim there!

J: And what will you do in that area? You said that you were an expert in communication.

WG: Yes, exactly, I can speak with sensors in more than 5,000 meters water depth. Then I contact satellites and translate the acoustically received information from the deep into radio signals for them. The sensors and the satellites can’t talk to each other directly – they just live in different worlds and speak different languages. Eventually the satellites forward the data to GEOMAR. So Heidrun and Dietrich, these are my bosses, do not have to go to the Pacific in order to obtain their data.

A: That sounds exciting. You’re doing everything all by yourself?

WG: Well, I’m in regular contact with my colleagues. They tell me, where to go and what to do. But most of the time I follow a pre-programmed course.

J: And the collaboration works well?

WG: Hmm, I must admit, sometimes I’m a bit tricky. If you do not give the correct orders, I do not react. I am sometimes complicated. I can not, for example, correct the mistakes of the others. In those cases I am stubborn. On the other hand I tell my colleagues if I’m on a collision course with … let’s say … a ship – at least sometimes. But seriously: I’m sure we will overcome our little problems. Actually, we are a great team at GEOMAR.

A: Yesterday you had your first big mission during the expedition SO244/2. How did it go?

WG: Of course, quite outstanding! As soon as I was in the water, I dashed through the waves – at 1.2 knots. It felt marvelous to be in the water again. For 12 hours I paddled around. After I did a bit of exploration around the SONNE, I circled around three stations that had been deployed by my colleagues in the past few days on the seafloor. I even communicated with the stations. They gave me information about their charge level and some other data.  That was so much fun that I hardly wanted to re-board in the evening.

 A / J: Thanks for the interview and good luck for your next missions.

Der Wave Glider vor seinem großen Auftritt an Deck der SONNE / The Wave Glider on deck. Photo: Jan Steffen, GEOMAR

Der Wave Glider vor seinem großen Auftritt an Deck der SONNE / The Wave Glider on deck. Photo: Jan Steffen, GEOMAR

Der Wave Glider vor seinem großen Auftritt an Deck der SONNE / The Wave Glider on deck. Photo: Jan Steffen, GEOMAR

Endlich Einsatz! Der Wave Glider auf dem Weg ins Wasser / Finally action! The Wave Glider on its way into the water. Photo: GEOMAR

Der Wave Glider zieht einsam seine Bahnen im Pazifik The Wave Glider in the Pacific Ocean. Photo: Jan Steffen, GEOMAR

Der Wave Glider zieht einsam seine Bahnen im Pazifik The Wave Glider in the Pacific Ocean. Photo: Jan Steffen, GEOMAR

Vom Beobachtungsraum der SONNE aus kommmunizieren Dietrich und Anina mit dem Wave Glider / From the Observation Room of RV SONNE Dietrich and Anina communicate with the Wave Glider. Photo: Jan Steffen, GEOMAR

Vom Beobachtungsraum der SONNE aus kommmunizieren Dietrich und Anina mit dem Wave Glider / From the Observation Room of RV SONNE Dietrich and Anina communicate with the Wave Glider. Photo: Jan Steffen, GEOMAR

Abends wird der Wave Glider wieder ann Bord gehievt In the evening the Wave Glider is heaved back on board. Photo: Jan Steffen, GEOMAR

Abends wird der Wave Glider wieder an Bord gehievt / n the evening the Wave Glider is heaved back on board. Photo: Jan Steffen, GEOMAR

Fototermin nach dem Interview: Kollege Wave Glider vorne, dahinter Anina und Jan / Photo taken after the interview: the Wave Glider in the front, Anina and Jan behind. Photo: Katrin Hannemann, GEOMAR

Fototermin nach dem Interview: Kollege Wave Glider vorne, dahinter Anina und Jan / Photo taken after the interview: the Wave Glider in the front, Anina and Jan behind. Photo: Katrin Hannemann, GEOMAR

 

3 thoughts on “SO244 GeoSEA – Kollege Langstreckenschwimmer / Our long-distance swimmer

  1. Hallo,
    viele Mitwirkende in dieser spannenden Geschichte zur Klärung der unkontrollierten Bewegungen am Rand der Schalenteile unserer Erdoberfläche. Und so komplex wie deren Charaktere scheinen auch deren Aufträge zu sein.
    Allein die Klimmzüge zum Abhören und zur Übermittlung der Unterwasserkommunikation mit den speziellen Anforderungen an den ungewöhnlichen Partner lassen erkennen, wie risikoreich das Unternehmen noch wird. Hoffentlich ist der auch sturmfest und störungsresistent gegen elektromagnetische Angriffe von vorbeischippernden Eindringlingen? Zumindest äußerlich wirkt er ja sehr stabil.
    Da können dann ja die Anforderungen und Aufgaben der anderen Beteiligten kaum weniger anspruchsvoll sein?

    In der Hoffnung auf weitere Fortsetzungsfolgen und eine erfolgreiche Aufklärung
    georg i.e.

  2. Klasse Bericht, Wissenschaft/Technik auch für Laien absolut spannend und verständlich rübergebracht 😉 DANKE!

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