Navigators Wochenbericht: Aktiv am Strand, im Sattel – und online natürlich

Wiegen des Abfalls beim Coastal Cleanup Day in Kiel (Foto: Christian Urban, Future Ocean) Wiegen des Abfalls beim Coastal Cleanup Day in Kiel (Foto: Christian Urban, Future Ocean)

“Wer bringt heute den Müll raus?”  – an dieser Frage sollen schon WGs und sogar Ehen gescheitert sein. Müll ist lästig und kaum jemand beschäftigt sich gern mit ihm. Gleichzeitig produzieren wir alle so viel davon, dass er mittlerweile auch an unerwünschten Orten auftaucht, an Stränden und in den Meeren zum Beispiel. Eine gut organisierte Müllentsorgung hilft, Müllprobleme zu vermeiden. Bricht sie zusammen, kann das sogar den inneren Frieden eines Landes gefährden, wie zuletzt der Libanon gezeigt hat. Müll ist aber nicht gleich Müll. Es gibt Bio-Müll, giftigen Müll, schwer abbaubaren Müll, wiederverwertbaren Müll  und mittlerweile sogar Kunst aus Müll. Jede Menge Gründe also, sich doch mal mit dem Thema zu beschäftigen. An diesem Wochenende gibt es gleich zwei Gelegenheiten dazu, an denen auch der “Ozean der Zukunft” und das GEOMAR beteiligt sind.

Am morgigen Samstag, 19. September, findet zum dritten Mal in Folge der Kieler Coastal Cleanup Day   statt. Organisiert vom ozean:labor der Kieler Forschungswerkstatt sollen gemeinsam mit zahlreichen Schulen, Vereinen, Organisationen und Freiwilligen rund 15 Kilometer Strandlinie rund um die Kieler Förde von Müll befreit werden. An mehr als 20 Abschnitten an Ost- und Westufer sammeln zwischen 10 bis 13 Uhr Lehrerinnen und Lehrer mit ihren Schülern, Erzieherinnen und Erzieher mit ihren Kindergartenkindern sowie Freiwillige aus Kieler Vereinen und Organisationen. Begleitet durch die Helferinnen und Helfer der Kieler Forschungswerkstatt soll möglichst sämtlicher Abfall von Bülk bis Bottsand entfernt, sortiert, gewogen und klassifiziert werden.
In diesem Jahr können sich zum ersten Mal auch motivierte Bürgerinnen und Bürger, die keiner fest eingeteilten Gruppe angehören, an der Aktion beteiligen. Interessierte treffen sich am Kurstrand in Strande auf Höhe des Bistros „Bruno“. Ein Team der Kieler Forschungswerkstatt wird die Freiwilligen einweisen.
Der internationale Coastal Cleanup Day, an dem im vergangenen Jahr mehr als 560.000 Freiwillige weltweit teilnahmen, findet zeitgleich an zahlreichen weiteren Standorten auf allen Kontinenten statt. Seit mehr als 30 Jahren wird er von der US-amerikanischen Nichtregierungsorganisation (NGO) Ocean Conservancy regelmäßig am dritten Septemberwochenende veranstaltet.

Wer dann wissen möchte, was mit dem gesammelten (und auch mit allem anderen) Müll geschieht, kann sich darüber am Sonntag beim Tag der offenen Tür bei der Müllverbrennungsanlage Kiel informieren. Dort ist auch das GAME-Programm des GEOMAR mit einer Ausstellung zum Plastikmüll im Meer vertreten.

Wie viel Mikroplastik steckt im Strandsand? In der Ausstellung des GAME-Programms können Besucherinnen und Besucher selbst Proben von verschiedenen Küsten untersuchen. Foto: Jan Steffen, GEOMAR

Wie viel Mikroplastik steckt im Strandsand? In der Ausstellung des GAME-Programms können Besucherinnen und Besucher selbst Proben von verschiedenen Küsten untersuchen. Foto: Jan Steffen, GEOMAR

Also auf zum Strand und zur MVK, wenn irgend möglich per Fahrrad. Das GEOMAR  nimmt  in diesem Jahr an der Aktion Stadtradeln des Klima-Bündnis teil. Nach der Uni Kiel haben wir  – knapp vor der Stadtverwaltung – das zweitgrößte Team in Kiel auf die Beine bzw.  auf die Räder gestellt. Da ohnehin viele Kolleginnen und Kollegen jeden Morgen mit dem Rad ins Büro, in die Werkstatt oder ins Labor kommen, war es nicht schwer, so viele zu motivieren. Seit dem 10. September haben sie schon über 7000 Kilometer erradelt. Und es geht weiter…

Wo bleibt die eigentliche Forschung? Wo bleibt der Ozean? Keine Sorge, findet alles statt. Auch hier auf Oceanblogs. Im JellyMeter-Blog berichten einige Kolleginnen und Kollegen seit zwei Wochen über eine Forschungsfahrt in der Ostsee mit Schwerpunkt Quallen. Und im “Ecological Aspects of Deep-Sea Mining”-Blog gibt es regelmäßig Updates von den aktuellen Untersuchungen im DISCOL-Gebiet im östlichen Pazifik, inklusive noch nie  gezeigter Bilder aus der Tiefsee.

Anfang der Woche hat sich außerdem ein Team des GEOMAR und des Alfred-Wegener-Instituts auf den Weg nach Ostsibirien gemacht. Dort sollen Messstationen in der Laptewsee geborgen werden, die seit zwei Jahren am Meeresboden verankert sind. Sobald die Internetverbindung es zulässt, wird das Team über die Arbeiten im Transpolardrift-Blog berichten.

Auch das AUV-Team Tom Kyle meldet sich demnächst auf Oceanblogs zurück. Die Studenten der FH Kiel haben in Kooperation mit dem AUV-Team des GEOMAR ein autonomes Unterwasserfahrzeug entwickelt, das bei der 14. Student Autonomous Underwater Challenge  in La Spezia, Italien, einen sensationellen 2. Platz  belegt hat. Jetzt folgt die nächste Herausforderung: die euRathlon 2015 Challenge in Piombino.

Die stolzen Zweitplatzierten beim internationalen Wettbewerb "Student Autonomous Underwater Vehicle Challenge - Europe" 2014 in La Spezia. Jetzt folgt die nächste Herausforderung. Foto: AUV-Team, GEOMAR

Die stolzen Zweitplatzierten beim internationalen Wettbewerb “Student Autonomous Underwater Vehicle Challenge – Europe” 2014 in La Spezia. Jetzt folgt die nächste Herausforderung. Foto: AUV-Team, GEOMAR

Wir drücken die Daumen!

So, jetzt müssen wir uns aber aufs Müllsammeln vorbereiten und noch ein paar Kilometer für das Team radeln.

In diesem Sinne: Schönes Wochenende,

Friederike Balzereit und Jan Steffen