Es ist stürmisch – trotzdem mit Volldampf durch die Karasee

Mittwoch, 1.10.2014; 73°55 N, 070°48 E

Für die Ozeanographen an Bord war es eine erfolgreiche Expedition. Sie haben die geplanten Arbeiten durchgeführt und noch mehr: 335 UCTD-Profile aufgezeichnet und dabei zwei Winden verschlissen, 8 Meeresobservatorien geborgen und 8 verankert sowie an einer Station in der zentralen Laptewsee Mischungsprozesse in der Wassersäule studiert. Darüberhinaus wurde an dieser Position die Kurzzeitverankerung „Wave“ erfolgreich eingesetzt. Für diesen Einsatz haben wir eine besonders gutes Zeitfenster erwischt: Ausgelegt bei windstille, geborgen bei ruhiger See und dazwischen ein kräftiger Sturm mit bis zu 5 m hohen Wellen. Also genau die Wetterverhältnisse, die sich die Ozeanographen gewünscht haben. Gut, dass wir zu dieser Zeit westlich der Insel Belkowsky Schutz gesucht hatten. 

Rund um die Uhr eingesetzt wurde die so genannte UCTD. Die Ergebnisse erlauben ein umfassendes Bild über die Salinitäts- und Temperaturverteilung in der Laptewsee während des Expeditionszeitraums. Es zeigte sich, dass das Oberflächenwasser in der östlichen Laptewsee deutlich weniger vom Einstrom der Lena beeinflusst wird als im Jahr 2013. Ausserdem sind die Salinitätswerte deutlich höher, was vermutlich auf die aussergewöhnlich hohe Eisproduktion im Winter 2013/14 zurückzuführen ist. Besonders interessant sind die Schnitte über den Vilkitsky-Graben in der westlichen Laptewsee, die wir am Anfang und am Ende der Expedition durchgeführt haben. Sie belegen einen ausgeprägten Einstrom von Flusswasser aus der Karasee in die Laptewsee, der am Ende der Expedition deutlich geringer war. Erste Ergebnisse von den Meeresobservatorien liegen leider noch nicht vor. Nur so viel: Alle Geräte haben über ein Jahr aufgezeichnet.

Es ist stürmisch, aber wir kommen gut voran. Bevor wir die Kara-Strasse passieren werden, ist ein 12-stündiger Zwischenstopp zum Treistoffbunkern westlich der Yamal-Halbinsel geplant.

Herzliche Grüße aus der Laptewsee
Die Expeditionsteilnehmer

Foto: Die Arbeiten mit der UCTD wurden rund um die Uhr, auch bei stürmischem Wetter, vom Achterdeck aus durchgeführt. Stefan und Alexey haben sich dabei mit Jens und Markus im 6-Stunden Takt abgewechselt.

 

stefanalex