TRANSDRIFT XXI: Von Geburtstagen und Müllproblemen

Moin zusammen,

heute sollte ein spannender Tag werden, da unser Schiff für den Eisbrecher-Konvoi gelistet sein sollte, aber die Informationen in diesen Breiten können sehr dynamisch sein und oftmals abhängig vom Wetter oder anderen Dingen, von denen wir nichts verstehen. Noch dazu gab es Feierlichkeiten zu vermelden, da unser lieber Kollege Jens wie letztes Jahr, das Jahr davor und sowieso die meisten Jahre am 3. September seinen Geburtstag feiert. So fragte er dann auch schon gleich beim Frühstück nach seinem Geschenk, dem Eisbrecher versteht sich. Und dann, fast schon ein bisschen unglaublich, tauchte die YAMAL pünktlich um 8 Uhr morgens am Horizont auf. Die YAMAL ist eines der charismatischsten Schiffe, die man sich vorstellen kann, komplett in schwarz und rot, mit Haifischzähnen an den Bug gemalt (siehe Beitrag von Heidi Kassens).  Der Eisbrecher strotzt vor Kraft und zieht eine Aura nach sich, die das Eis ganz von alleine auseinandergehen lässt. Naja gut … Es sollte also tatsächlich losgehen, und so bildete sich ein Konvoi von insgesamt 5 Schiffen, angeführt von der YAMAL, und seitdem haben wir immer etwas zu gucken. Zwischenzeitlich kam mal die Hiobsbotschaft, dass der Konvoi gestoppt werden sollte, weil der Eisbrecher anderweitig zu Hilfe kommen müsse. Das Problem hat sich aber glücklicherweise nach einer halben Stunde aufgelöst und so ging es dann weiter und endgültig nach Nordost in Richtung Wilkizkistraße.
Die Eisbedingungen bislang sind für YAMAL natürlich ein Kinderspiel, könnten bei ungünstigen Winden allerdings schnell zu einem Problem für die anderen Schiffe im Konvoi werden. Von daher fühlen wir uns alle hier so richtig gut aufgehoben und freuen uns über die Stille, die diese Eislandschaft ausstrahlt. Zwischendurch werden Seehunde gesichtet, aber leider auch Farbeimer oder sonstiger Müll von einem der vorderen Schiffe. Das Müllproblem auf den Ozeanen hört also in der Arktis nicht auf. Nachdem wir mittlerweile bestens vorbereitet sind für die Arbeiten der ersten Stationen und Verankerungen, gab es dann am Abend eine kleine Geburtstagsfeier in der Messe zu Jensens Ehren. Da bleibt es müssig zu erwähnen, dass viele Plätze beim Frühstück unbesetzt blieben, aber auch das gehört zu einer Expedition dazu.
Zur Zeit ist die Reisegeschwindigkeit nicht mehr als 4 Knoten, und wir bleiben gespannt wie sich die Eissituation weiter entwickelt und wann die Forschung dann so richtig losgehen kann.

In diesem Sinne, Schiff ahoi!

Markus

One thought on “TRANSDRIFT XXI: Von Geburtstagen und Müllproblemen

  1. Herzliche Geburtstags-Glückwünsche in die Arktis! Und weiterhin gute Fahrt für das gesamte Team.

    Gruß aus Kiel,

    Jan

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