Mitbewohner der Kaltwasser-Riffe

Bisher haben wir schon viel von den Arbeiten an den Kaltwasserkorallen berichtet. Allerdings dreht sich nicht alles um Korallen an Bord. Im Rahmen meiner Doktorarbeit, die – wie die Korallen-Studien – in das Konsortium „Natürliche Riffe“ im BIOACID Programm (Biological Impacts of Ocean Acidification, www.bioacid.de) eingebettet ist, untersuche ich, wie sich der Klimawandel und insbesondere Ozeanversauerung auf den Energiehaushalt von Muscheln auswirkt. Dafür nehme ich während dieser Forschungsexpedition Proben der Muschelart Acesta excavata, die in und um die norwegischen Korallenriffe vorkommt.

Calceinfärbung von Acesta excavata

Sobald die Muscheln erfolgreich mit Hilfe von JAGO eingesammelt und an Deck gebracht wurden, entnehme ich den Muscheln verschiedene Gewebe. Diese werden dabei sofort in flüssigem Stickstoff schockgefroren, um sie später im Labor auf ihren Stoffwechsel hin zu analysieren. Um diesen wiederrum mit der Wachstumsleistung der Muscheln korrelieren zu können, wurden im Vorjahr Muscheln vermessen und mit Calcein markiert, einem Fluoreszenz-Farbstoff, der sich in die Schale der Tiere einlagert. Anschließend wurden die markierten Muscheln wie auch die Korallen (wie in einem Blogbeitrag zuvor beschrieben) in kleinen Körben wieder zurück ins Riff gesetzt und nun nach über einem Jahr wieder erfolgreich geborgen. Durch den eingelagerten Farbstoff sowie einer erneuten Vermessung können wir nun genau ermitteln, wie viel die Muscheln in einem Jahr gewachsen sind. Durch die Untersuchungen an verschiedenen Riffbewohnern erhoffen wir, uns einen besseren Gesamtüberblick über die Veränderungen in diesem einmaligen Ökosystem zu erhalten.

Laura Stapp

Gewebeentnahme von Acesta excavata