SO244 GeoSEA – Auf See

Die SONNE verlässt den Hafen. Foto: Jan Steffen, GEOMAR Die SONNE verlässt den Hafen. Foto: Jan Steffen, GEOMAR

Nach der ersten Nacht an Bord (tief und fest geschlafen) wurde es heute ernst. Um 9 Uhr Ortszeit (13 Uhr in Deutschland) verließ die SONNE den Hafen von Antofagasta. Die Mannschaft sorgte für ein professionelles Ablegemanöver, die meisten Mitglieder des Wissenschaftsteams versammelten sich auf Deck 9 oberhalb der Brücke: Von dort hat man einen tollen Ausblick und steht der Mannschaft beim Betrieb des Schiffes nicht im Weg.

Schlepperballett im Hafen von Antofagasta, als die SONNE ausläuft. Foto: Jan Steffen, GEOMAR

Schlepperballett im Hafen von Antofagasta, als die SONNE ausläuft. Foto: Jan Steffen, GEOMAR

Das Wetter ist warm und pünktlich zum Abschied von Antofagasta siegte die Sonne (die am Himmel) über die am Morgen noch dichten Wolken. Jetzt laufen wir mit ca. 9 Knoten (für Landratten: Das sind Seemeilen pro Stunde, 1 Seemeile = 1,852 km) gen Norden. Das Arbeitsgebiet auf etwa 20°N sollen wir morgen früh erreichen.

Die SONNE (jetzt wieder die auf dem Wasser) ist mit 116 Metern ein sehr großes Forschungsschiff. Doch kaum hatten wir die Molenköpfe des Hafens passiert, begann sie merklich zu rollen.  Auch wenn kein starker Wind weht, ist Wellengang in dieser Region wohl normal. Die Kolleginnen und Kollegen mit viel Pazifik-Erfahrung hatten das schon vorher angekündigt. Eigentlich logisch, schließlich hat die Dünung hier viel Platz, um sich aufzubauen. Sehr viel Platz. Nicht vergessen: Der Pazifik hat eine Fläche, die größer ist als die aller Kontinente zusammen.

Gleich nach dem Auslaufen stand noch einmal das Thema Sicherheit auf der Tagesordnung. Nach der Theorie gestern folgte heute die Praxis. Bei einem Probealarm mussten wir alle mit Schwimmweste zum Sammelplatz und von dort unter Anleitung erfahrener Besatzungsmitglieder zu den uns zugeteilten Rettungsbooten. Offenbar hatten alle gut aufgepasst, denn die Übung lief gut. Trotzdem hofft man, dass man das Erlernte nie ernsthaft anwenden muss.

Nach der Übung brach entspannte Ruhe auf dem Schiff aus. Dank der Vorarbeiten gestern liegen wir gut im Zeitplan für die erste Station. Die Größe der SONNE sorgt außerdem dafür, dass sich die einzelnen Arbeitsgruppen fast verlaufen.  Auf dem Achterdeck werden die letzten Schrauben an den Tripoden festgezogen, im angrenzenden Nasslabor werden die Sensoren einem letzten Check unterzogen. Im Hydroakustikraum überwacht ein Mitglied des Wissenschaftsteams, dass die kontinuierlichen Kartierung des Meeresbodens mit den Schiffsecholoten reibungslos vonstatten geht.

Schrauben festziehen an den Tripoden. Foto: Jan Steffen, GEOMAR

Schrauben festziehen an den Tripoden. Foto: Jan Steffen, GEOMAR

 

Besprechungen zur Kartierung... (Foto: Jan Steffen, GEOMAR)

Besprechungen zur Kartierung… (Foto: Jan Steffen, GEOMAR)

... und zu seismischen Daten aus der Zielregion der Expedition. Foto: Jan Steffen, GEOMAR

… und zu seismischen Daten aus der Zielregion der Expedition. Foto: Jan Steffen, GEOMAR

Bei soviel Ruhe bietet es sich an, kurz das wissenschaftliche Team vorzustellen. Insgesamt sind wir 22 Personen, vor allem aus dem Forschungsbereich 4 des GEOMAR und aus dem Technik- und Logistikzentrum. Heidrun und Dietrich habe ich schon erwähnt. Sie haben das Projekt GeoSEA-Array entwickelt und seit vier Jahren vorangetrieben. Heidrun ist Geophysikerin und Leiterin des FB4. Dietrich ist ebenfalls Geophysiker. Außerdem gehören zwei chilenische Wissenschaftler und eine chilenische Beobachterin zum Team sowie ein Techniker der Firma Sonardyne, die die akustischen Abstandsmesser für das GeoSEA-Array hergestellt hat. Und ich als Exot aus der Pressestelle, der den Kolleginnen und Kollegen ständig mit der Kamera vor der Nase rumfuchtelt. Sie nehmen es (noch?) gelassen. Danke!  🙂

Wir alle, aber vor allem Heidrun und Dietrich, warten jetzt sehr gespannt auf morgen. Dann wird sich zeigen, ob sich die jahrelange, akribische Vorbereitung gelohnt hat.

Today at 9:00 a.m. the SONNE left Antgofagasta. The weather is warm and even the sun defeated the clouds to wish us a save journey. Now we sail at about 9 knots (for landlubbers: Nautical miles per hour, 1 mile = 1.852 km) to the north. We will reach the work area at 20° N tomorrow morning.

At 116 m length, the SONNE is a large research vessel. But as soon as we had passed the harbour entrance, she began to roll noticeably. Although the wind isn’t very strong, a big swell is normal in this region. Of course, the waves have plenty of space to grow. Do not forget: The Pacific ocean’s area is larger than all the continents combined.

Immediately after leaving the port, we put into practice what we had learned yesterday in the safety briefing. In a alarm drill we all met, with our life jackets, at the assembly point and proceeded under the guidance of experienced crew members to the lifeboats. Apparently everyone had been paying attention yesterday, as the exercise went well. Nevertheless, we all hope that we never have to apply our knowledge again.

After the exercise a relaxed mood spread over the ship. Thanks to the preparatory work yesterday, we are on schedule for the first station. On the aft deck the last screws of the tripods are tightened, in the adjacent wet lab, the sensors are going through a last check. In the hydroacoustics room a member of the scientific staff monitors the continuous mapping of the seabed with the ship’s multibeam echosounder.

So this is good opportunity to briefly introduce the scientific team. Overall, we are 22 people, mainly from GEOMAR’s research division 4 and from the Technology and Logistics Center. I’ve already mentioned our chief scientists Heidrun and Dietrich. They’ve developed the GeoSEA-Array project. Heidrun is a geophysicist and director of RD4. Dietrich is also geophysicist. The team also includes two Chilean scientists and a Chilean observer, as well as a technician from Sonardyne They are the company that produces the acoustic distance sensors used for the GeoSEA Array. Not to forget me, the exotic from the communication and media departement, who is getting on everybody’s nerves with his camera. But everybody is still very friendly. Thank you 🙂

All of us, especially Heidrun and Dietrich, are looking forward to the first deployment tomorrow. This will show whether the years of meticulous preparation pay off.

Jan Steffen