Navigators Wochenbericht: Schiffe, ein Präsident und viele junge Talente

Early Career Scientists Conference in Kiel: Lange diskutierten die Nachwuchswissenschaftler mit dem Kieler Umweltethiker Professor Konrad Ott, der Biologin Prof. Ute Hentschel-Humeida und dem Seerechtler Prof. Alexander Proelß über die Frage „Sollen wir als Wissenschaftler alles tun, was wir tun können?. Foto: Jolan Kieschke Early Career Scientists Conference in Kiel: Lange diskutierten die Nachwuchswissenschaftler mit dem Kieler Umweltethiker Professor Konrad Ott, der Biologin Prof. Ute Hentschel-Humeida und dem Seerechtler Prof. Alexander Proelß über die Frage „Sollen wir als Wissenschaftler alles tun, was wir tun können?. Foto: Jolan Kieschke

In Kiel fand in dieser Woche die sechste „Early Career Scientists Conference (ECC)“ statt. Die jährliche Tagung wird turnusmäßig von Doktoranden und Postdocs der drei norddeutschen Exzellenzcluster in Kiel („The Future Ocean“), Bremen („MARUM“) und Hamburg („CliSAP“) organisiert und richtet sich an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Meeres- und Klimaforschung. Das Besondere an der Konferenz ist ihre interdisziplinäre Ausrichtung. Neben Naturwissenschaftlern, werden auch Sozialwissenschaftler und Juristen eingeladen, teilzunehmen und ihre Forschung vorzustellen. Die Konferenz soll als reguläre Plattform den fachübergreifenden Dialog im Forschungsfeld Meer und Klima fördern und dem wissenschaftlichen Nachwuchs das Netzwerken erleichtern. Zum diesjährigen Thema „Looking ahead: Ocean, Earth and Human Impact“ konnten Teilnehmer ihre Arbeit in Form kurzer Vorträge präsentieren und anschließend mit dem Publikum diskutieren. Zudem wurde ein Science-Slam veranstaltet und gestandene Wissenschaftler hielten Vorträge zu verschiedenen Aspekten des Titelthemas, mit anknüpfender Frage-Runde. Abschließend ging es in einer offenen Diskussionsrunde mit dem Ethik-Philosophen Konrad Ott, der Biologin Ute Hentschel-Humeida und dem Jurist Alexander Proelß um die Frage „Sollen wir als Wissenschaftler alles tun, was wir tun können?“ – die lebhafte Beteiligung aller Teilnehmer bewies, ganz im Sinne der Konferenz, wie fruchtbar interdisziplinärer Austausch sein kann.

Keynote-Sprecher Professor Alexander Proelß, zuvor im Seerechtler im Cluster FutureOcean, heute an der Universität Trier. Foto: Jolan Kieschke

Keynote-Sprecher Professor Alexander Proelß, zuvor im Seerechtler im Cluster FutureOcean, heute an der Universität Trier. Foto: Jolan Kieschke

Wer sich für das gesamte Programm interessiert, hier ist der Link zur Konferenzwebseite:

https://conferences.geomar.de/event/ecc2015

Von den jungen Kolleginnen und Kollegen, die am Anfang ihrer Karriere stehen, zu einem aktuellen Top-Level-Wissenschaftler. Der Mediziner Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Otmar D. Wiestler ist seit 1. September neuer Präsident der größten Wissenschaftsorganisation in Deutschland, der Helmholtz-Gemeinschaft, zu der das GEOMAR ja auch gehört . Heute stattete er uns einen ersten Besuch ab. Auf dem Programm standen natürlich nicht nur Gespräche mit Forscherinnen und Forschern, sondern auch ein Rundgang durch das Technik- und Logistikzentrum des GEOMAR sowie ein Besuch auf dem Forschungsschiff ALKOR. Meeresforschung hautnah sozusagen. Leider spielte das Wetter nicht hundertprozentig mit. Aber als Norddeutsche wissen wir ja: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Deshalb  hatten wir die enstprechende Ausrüstung für Professor Wiestler zur Hand.

Professor Otmar D. Wiestler (Mitte) mit dem Leiter des GEOMAR-TLZ, Dr. Peter Linke (links), und GEOMAR-Direktor Prof. Peter Herzig vor dem Tiefseecrawler VIATOR, der in der Helmholtz-Allianz ROBEX das Navigieren lernt. Foto: J. Steffen, GEOMAR

Professor Otmar D. Wiestler (Mitte) mit dem Leiter des GEOMAR-TLZ, Dr. Peter Linke (links), und GEOMAR-Direktor Prof. Peter Herzig vor dem Tiefseecrawler VIATOR, der in der Helmholtz-Allianz ROBEX das Navigieren lernt. Foto: J. Steffen, GEOMAR

 

Professor Wiestler im Steuercontainer des Unterwasserroboters ROV PHOCA. Foto: Jan Steffen, GEOMAR

Professor Wiestler im Steuercontainer des Unterwasserroboters ROV PHOCA. Foto: Jan Steffen, GEOMAR

Außerdem gab es diese Woche noch einen besonderen Grund zur Freude. Das Bundesforschungsministerium gab bekannt, dass bis 2020 für die 40 Jahre alte POSEIDON und die 30 Jahre alte  METEOR eine Nachfolgerin gebaut werden soll. Ein neues Forschungsschiff für die gesamte Wissenschaft! Dass der Heimathafen Kiel wird, freut uns natürlich. Aber bevor ein falscher Eindruck ensteht: Das Schiff wird uns nicht gehören. In Deutschland entscheiden Gutachtergremien wie die Senatskommission Ozeanographie der Deutschen Forschungsgemeinschaft darüber, wer ein Forschungsschiff nutzen darf. Dabei geht es darum, wie relevant die eingereichten Forschungsanträge sind, nicht darum, wessen Logo am Schornstein prangt. Auch GEOMAR-Wissenschaftler müssen jetzt für Zeit auf POSEIDON und ALKOR Anträge schreiben. Deshalb war die Nachricht von Dienstag für alle Aktiven in der Meeresforschung positiv. Ein modernes Schiff öffnet ganz neue Möglichkeiten. Das hat schon die 2014 in Dienst gestellte SONNE gezeigt, auf der viele unterschiedliche Arbeitsgruppe gleichzeitig an einem Thema arbeiten können. (siehe zum Beispiel der EADSM-Blog). Wir sind gespannt auf das neue Schiff.

 

FS POSEIDON am GEOMAR in Kiel. Foto: J. Steffen

FS POSEIDON am GEOMAR in Kiel. Foto: J. Steffen

Schönes Wochenende,

Jolan Kieschke & Jan Steffen