Stalk, stalk, stalk.

— Deutscher Text folgt unten —

“It’s a metal cage with a couple of cameras being dragged behind the ship, it’s pretty simple” our research group leader said, describing the OFOS (Ocean Floor Observation System), with a smirk on his face, well knowing that bringing such equipment down to the seafloor makes things get difficult enough. What do we need? Some pressure housings for the cameras and electronics, lights and a 5 km cable to lower the thing down. What about having a live 4K video feed from down there on the ship?! Yes please! Good thing there are strong steel cables with a fiber optic wire thin as a hair in the core these days to provide sufficient bandwidth and support. What could go wrong? A lot. And some did, of course. Fortunately, we brought our experienced old salt of a technician who is not only full of anecdotes but also of underwater equipment wisdom, bringing flooded electronics back to life, re-splicing broken fiber optic wire and so forth, keeping the machinery running.

Early evening, it’s time for a new deployment, a new voyage into the unseen. The metal cage is lowered over the ship’s side, vanishing into the sea.

Deploying the OFOS
“Gear is in the water”

The cameras show a hypnotizing descent into the dark, making the passing by marine snow in the water look like stars in a Sci-Fi movie, every now and then an alien spaceship crosses the screen. Our hypderdrive takes us about two hours to reach the sea floor which could also just be a strange planet.

In fact it doesn’t look much different from the moon’s surface – pale, monochromatic grayish, deserted, muddy sediment. Hovering a couple of meters over the sea floor, the OFOS slowly starts to move.

Instead of moon craters, strange mounds surrounded by small holes appear, rather looking like alien moon bases. Who built those? On a closer look one can see that the area isn’t deserted at all. Tracks criss-crossing all over the place, an anemone, a bunch of stalk like things, a hole surrounded by a rosette of tracks, …is that a pile of poo there?!

At the edge of the huge screen seems to appear its creator, a majestic purple sea cucumber, pardon, holothurian of course! One can even spot its tiny little legs. How cute is that?!

Time to start annotating, this is science after all. Our noses almost touch the screen, trying to make out what we see, checking if one can peek around the screen’s edge, still does not work. This is exciting, and I’m just a tech-guy, you should see the face of our team’s biologist. “Stalk, stalk, stalk, burrowed mound, stalk, holothurian track, anemone, stalk, stalk …”. Once in a while some highlights: “fish!”, “shrimp!”, “is that an octopus?!”, “uhh what’s that?!” – is it a stone? A fish, an anemone, a sea star, a Heineken?

“Something just retracted into a hole!” Someone did hit the record button, right?! A yellow barrel. Let’s hope its not radio-active. Might explain some of the things down here, though.

Everything seems to happen in slow motion. The few creatures actually moving don’t seem to give a stalk being watched by us and just calmly keep doing what ever they are doing (except for the sleeping fish we bumped into, sorry pal). However, it feels like we are missing something, there seem to be much more “Lebenspuren” than creatures. Where are they? Do we scare them away? Bright light is a very uncommon concept in this ever dark place after all.

Ten hours, 3656 stalks, 12 fish, 352 sea cucumbers and 7 coffees later the sun is rising behind the covered windows. Time to pull the OFOS back up, there are other people keen to use the ship’s equipment to do their science. But wait, just a few more moments, what could we see next, maybe something really exciting is just behind the next burrowed mound, what’s that shadow at the edge there? Another sea cucumber, a ship wreck, the infamous jaguar shark…?

Stängel, Stängel, Stängel

“Ein Metallkäfig mit ein paar Kameras, der hinter dem Schiff geschleppt wird, ziemlich einfach”, sagte unser Forschungsgruppenleiter und beschrieb das OFOS (Ocean Floor Observation System) mit einem Grinsen im Gesicht, wohl wissend, dass es schon schwierig genug wird, solche Geräte auf den Meeresboden zu bringen. Was brauchen wir? Einige Druckgehäuse für die Kameras und die Elektronik, Licht und ein 5 km langes Kabel, um das Ding herunterzulassen. Wie wäre es mit einer 4K-Live-Videoübertragung von dort unten hoch aufs Schiff?! Ja, bitte! Gut, dass es heutzutage starke Stahlseile mit einem haarfeinen Glasfaserdraht im Kern gibt, um genügend Bandbreite und Halt zu bieten. Was könnte da schon schief gehen? Vieles. Und einiges tat es natürlich auch. Glücklicherweise haben wir unseren erfahrenen Seebären von Techniker mitgenommen, der nicht nur voller Anekdoten steckt, sondern auch über die Weisheit der Unterwasserausrüstung verfügt, geflutete Elektronik wieder zum Leben erweckt, gebrochene Stahllichtwellenleiterdrähte neu verspleißt und so weiter, die Maschine am Laufen hält.

Am frühen Abend ist es Zeit für einen neuen Einsatz, eine neue Reise ins Ungesehene. Der Metallkäfig wird über die Bordwand abgesenkt und verschwindet im Meer. Die Kameras zeigen ein hypnotisierendes Abtauchen in die Dunkelheit, das den vorbeiziehenden Meeresschnee im Wasser wie Sterne in einem Sci-Fi-Film aussehen lässt, ab und zu überquert ein außerirdisches Raumschiff den Bildschirm. Unser Hypderdrive dauert etwa zwei Stunden, bis wir den Meeresboden erreichen, der auch ein fremder Planet sein könnte. Tatsächlich sieht er nicht viel anders aus als die Mondoberfläche. Blasses, gräuliches, verlassenes, schlammiges Sediment. Einige Meter über dem Boden schwebend, beginnt das OFOS sich langsam zu bewegen. Anstelle von Mondkratern erscheinen seltsame, von kleinen Löchern umgebene Hügel, die eher wie außerirdische Mondbasen aussehen. Wer hat sie gebaut? Bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass das Gebiet keineswegs verlassen ist. Überall kreuz und quer verlaufende Spuren, eine Anemone, ein Haufen stängelartiger Dinger, ein Loch, umgeben von einer Rosette an Spuren, …ist das da ein Haufen Kot?! Am Rande des riesigen Monitors scheint sein Erzeuger auf zu tauchen, eine majestätische violette Seegurke, Pardon, Holothurie natürlich! Man kann sogar ihre winzig kleinen Beine erkennen. Wie süß ist das denn?! Zeit, mit dem Annotieren zu beginnen, wir betreiben schließlich Wissenschaft. Unsere Nasen berühren beinahe den Bildschirm, wir versuch zu erkennen, was wir dort sehen, probieren, ob man um den Bildschirmrand herumschauen kann, funktioniert immer noch nicht. Es ist wirklich spannend, und ich bin nur ein Technik-Typ, ihr solltet das Gesicht unserer Biologin sehen. “Stängel, Stängel, Stängel, Hügel mit Löchern, Stängel, Holothurienspur, Anemone, Stängel, Stängel …”. Hin und wieder einige Höhepunkte: “Fisch!”, “Garnele!”, “Ist das ein Tintenfisch?!”, “Uhh was ist das?!” – Ist das ein Stein? Ein Fisch, eine Anemone, ein Seestern, ein Heineken? “Etwas, hat sich gerade in ein Loch zurück gezogen!” Jemand hat den Aufnahmeknopf gedrückt, oder?! Ein gelbes Fass. Hoffen wir, dass es nicht radioaktiv ist. Das könnte allerdings einige der Dinge hier unten erklären.

Alles scheint in Zeitlupe zu passieren. Die wenigen Kreaturen, die sich tatsächlich bewegen, scheinen sich nicht darum zu scheren, von uns beobachtet zu werden, und machen einfach ruhig weiter mit dem, was auch immer sie gerade tun (mit Ausnahme des schlafenden Fisches, den wir angefahren haben, sorry Kumpel). Es fühlt sich jedoch so an als ob etwas fehlt, es scheint viel mehr “Lebenspuren” als Kreaturen zu geben. Wo sind sie? Schrecken wir sie ab? Helles Licht ist schließlich ein sehr ungewöhnliches Konzept an diesem immer dunklen Ort.

Zehn Stunden, 3656 Stängel, 12 Fische, 352 Seegurken und 7 Kaffee später geht die Sonne hinter den abgedeckten Fenstern auf. Es ist Zeit, das OFOS wieder hochzuziehen, denn es gibt noch andere Leute, die die Ausrüstung des Schiffes gerne für ihre Forschungen nutzen würden. Aber Moment, nur noch ein paar Augenblicke, was könnten wir als nächstes sehen, vielleicht ist etwas wirklich Aufregendes gleich hinter dem nächsten Hügel, was ist das für ein Schatten am Rand dort? Eine weitere Seegurke, ein Schiffswrack, der berüchtigte Jaguarhai…?