About SCI.VI.

Mehrmediale Wissensdarstellungen nehmen eine zunehmend zentrale Rolle ein. Sie bieten nicht nur eine Grundlage für die Wissensvermittlung, sondern bilden auch den Rahmen für den Erwerb von Wissen. Während avancierte mediale Versinnlichungsmöglichkeiten in den Wissenschaften lange vernachlässigt wurden, liegt diesbezüglich in den Künsten und Designausrichtungen ein besonderes Kompetenzfeld. Die Muthesius Kunsthochschule in Kiel hat sich die Suche nach gestalterischen Lösungen insbesondere (audio-)visueller und szenographischer Fragestellungen im Bereich der Wissensdarstellung bereits seit Jahren erfolgreich zur Aufgabe gemacht und ist bestrebt, diesbezügliche Forschungen mit dem Forschungsschwerpunkt Wissenschaftsvisualisierung (SCI.VI.) am Zentrum für Medien (ZfM) in Kooperation mit dem Exzellenzcluster “Ozean der Zukunft” intensiv auszubauen.

Ziel der Schwerpunktbildung im Themenfeld Wissenschaftsvisualisierung ist es, eine eigenständige Forschung zu entwickeln, die neue Methoden und Formate der Wissensvermittlung aufzeigt. Hierbei kooperieren wir eng mit Wissenschaftler_innen, um deren Kommunikationsanforderungen zu ergründen und aktiv zu unterstützen.

Der Forschungsschwerpunkt Wissenschaftsvisualisierung (SCI.VI.) bietet zudem Seminare und Projekte im Bereich der (multidisziplinären) Kooperation von Wissenschaft und Kunst an, analysiert künstlerische Ausdrucksformen, die wissenschaftliche Arbeiten und universitäre Forschung thematisieren und arbeitet an der Entwicklung und Durchführung eigener innovativer künstlerischer Arbeiten zum Thema.

Im Fokus stehen hierbei existierende und potentielle künstlerisch-gestalterische Möglichkeiten, Kunst und Wissenschaft miteinander in Verbindung treten zu lassen: Wie interpretiert man auf künstlerische Weise die Erkenntnisse der Wissenschaft? Wie lässt sich an wissenschaftliche Arbeiten gestalterisch anschließen, damit sie sinnlich wahrnehmbar und emotional erfahrbar werden? Welche Ausdrucksformen kennen die Kunst und das Design, um wissenschaftliche Forschung korrekt darzustellen, sie aber gleichzeitig erlebbar zu machen – sei es visuell, auditiv, taktil oder kinästhetisch? Wenn Kunst und Wissenschaft sich des gleichen Phänomens annehmen, wie sieht das Spannungsfeld zwischen den unterschiedlichen Resultaten aus? Wie lässt sich ein konstruktiver Dialog aus Wissenschaft und Kunst/Design realisieren?

Art, Design and Science – Die Geschichte des Forschungsschwerpunkts SCI.VI.

Die Kooperation zwischen Ozeanwissenschaftler_innen und Künstler_innen/Designer_innen umfasste in der ersten Phase (2006-2011)des Exzellenzclusters „Ozean der Zukunft” insbesondere die Gesamtkonzeption und Realisierung von Ausstellungen zu verschiedenen Anlässen sowie die Entwicklung eines visuellen Erscheinungsbildes, das den Cluster medial adäquat repräsentiert. Zu den Aufgaben und Projekten zählten u.A. Ausstellungen im Deutschen Museum, München und im Paul-Löbe-Haus (2010), die Entwicklung des Corporate Designs und der offiziellen Website des Clusters, verschiedene Printprodukte, Filme, interaktive Spiele sowie analoge und digitale Exponate. Auf diese Weise wurde das Erscheinungsbild des Cluster entscheidend mitbestimmt und die wissenschaftlichen Aktivitäten für unterschiedliche Öffentlichkeiten aufbereitet und zugänglich gemacht. Diese Aktivitäten und Projekte wurden in erster Linie von den Professoren und Clustermitgliedern Manfred Schulz (Szenografie und räumliche Inszenierung), Stephan Sachs (Film) und Tom Duscher (Corporate Design und interaktive Medien) initiiert und koordiniert und in Zusammenarbeit mit Studierenden der MKH und dem Public Outreach Büro realisiert. Dabei zeichnete sich ab, dass die Verstetigung in der Lehre, der Dialog mit den Wissenschaftler_innen und ein gezieltes Erforschen der künstlerischen Ausdrucksformen zur Vermittlung und Darstellung wissenschaftlicher Themen zu den zukünftigen Forschungsaufgaben der Muthesius Kunsthochschule werden müsste.

Für die zweite Förderungsphase (2011-2017) stellte die MKH einen eigenen Forschungsantrag, um einerseits die kulturell-soziologischen Aspekte eines nachhaltigen Umgangs mit dem Ozean zu untersuchen (R1, Our Common Future Ocean). Anderseits den Dialog zwischen Wissenschaft und Kunst zu erforschen und zu fördern. Die Zusammenarbeit zielt nunmehr darauf, einen eigenen Zugang zu dem heterogenen Forschungsgebiet der Wissenschaftsvermittlung zu konzipieren und die unterschiedlichen künstlerisch-gestalterischen Phänomene (wie z.B. Visualisierungen, auditive Installationen, interaktive Projektionen, performative Inszenierungen, szenografische Raumgestaltungen oder Ausstellungen) systematisch zu untersuchen.

Um zukünftig die Forschung und Lehre im Themenfeld Wissenschaftskommunikation und -visualisierung auszubauen, neue und innovative Formate der Wissenschaftsvermittlung zu entwickeln und weiterführende Projekte anzustoßen, wurden im Oktober 2013 die im Rahmen der zweiten Förderphase neu etablierten Stellen eines Scientific Researchers und eines Artist Researchers mit Sebastian W. Hoggenmüller (Soziologe) und Michel Magens (Informationsdesigner) besetzt.