About / Über SO252

Wenn die Flanken von Vulkaninseln abrutschen, kann das katastrophale Tsunamis verursachen. Die Höhe solcher Tsunamis ist jedoch umstritten, da sie von vielen Faktoren abhängt. Für eine vollständige Analyse des Gefahrenpotentials, das von Flankenkollapsen ausgeht, ist es daher wichtig, diese Faktoren im Detail zu untersuchen.
Mit einem Kollapsvolumen von etwa fünf Kubikkilometern ist der Zusammenbruch der Westflanke von Ritter Island in der Bismarcksee im Jahr 1888 der größte historisch belegte Flankenkollaps. Dorthin führt die Expedition SO252 mit dem deutschen Forschungsschiff SONNE. Das Arbeitsgebiet bietet ideale Bedingungen zur Rekonstruktion der submarinen Transport- und Ablagerungsprozesse, da
(I) der Zusammenbruch in jüngster geologischer Vergangenheit stattgefunden hat und somit die Ablagerungen im marinen Bereich sehr deutlich erkennbar sind,
(II) historische Aufzeichnungen vorhanden sind, die Auskunft über wichtige Parameter wie das kollabierte subareale Volumen geben und
(III) die Höhen und Ankunftszeiten des ausgelösten Tsunamis auf mehreren Nachbarinseln gemessen und dokumentiert wurden. Daher ist es hier möglich, den Tsunami und die Rutschung numerisch zu simulieren, um so die unbekannten Parameter wie Beschleunigung und Geschwindigkeit des abrutschenden Materials zu berechnen, die dann in anderen Gefährdungsanalysen benutzt werden können.

In diesem Blog berichten Teilnehmerinnen und Teilnehmer vom Leben und Arbeiten an Bord sowie über die wissenschaftlichen Hintergründe der Forschungsreise. Die Fahrtleitung hat Prof. Dr. Christian Berndt aus der Forschungseinheit “Marine Geodynamik” am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel inne.