Pyramiden am Meeresgrund

Blick auf leider umgekippte Besiedlungspyramide. (c) Max Wisshak / JAGO-Team

Wir fliegen mit Tauchboot JAGO am Sula-Riff über den Meeresgrund und suchen nach einem weiteren pyramidenförmigen Besiedlungsexperiment sowie nach einem Strömungsmesser. Beide Plattformen wurden am SENCKENBERG Institut in Wilhelmshaven gebaut und von uns im vergangenen Jahr in 305 Metern Wassertiefe direkt neben das Riff platziert. Die Spannung ist groß, denn wir hoffen, dass wenigstens die letzte verbliebene Pyramide dem Schicksal Ihrer baugleichen Kollegen am Leksariff entkommen konnte (wir berichteten) und den Strömungen standgehalten hat – solide wie eine ägyptische Pyramide eben. Doch was da in JAGOs Lichtkegel am Horizont auftaucht, provoziert leider das Scheibenkleisterwort, denn auch diese Pyramide ist gekippt! Nur der Strömungsmesser hat der Wasserenergie getrotzt und steht Aufrecht am Meeresgrund.

 

Strömungsmesser in 305 m Wassertiefe am Sula Riff. Picture: Max Wisshak / JAGO-Team.

Strömungsmesser in 305 m Wassertiefe am Sula Riff. Picture: Max Wisshak / JAGO-Team.

Die Bergung des Messgerätes und der Pyramide klappt wie am Schnürchen, und wir sind gespannt auf die Aussagekraft der Daten. Noch einmal steigt die Spannung – haben die Batterien und die empfindlichen Sensoren durchgehalten? Wir haben Glück, der Datenlogger war emsig und beschenkt uns mit einer Zahlenkolonne aus über 20.000 Messwerten zu Temperatur, Salzgehalt, Strömungsrichtung und Strömungsgeschwindigkeit am Meeresboden. Ein erster Blick in die Daten bestätigt unsere Vermutung: Die außergewöhnlich starken Winterstürme des vergangenen Dezember haben selbst in mehr als 300 Metern Wassertiefe zu Strömungsspitzen von nahezu zwei Metern pro Sekunde geführt – zu viel für unsere Pyramiden am Meeresgrund!

 

Max Wisshak