Im „Club der JAGOnauten“

Dass ich mich prinzipiell unter Wasser wohl fühle, weiß ich von meinen Tauchgängen als Sporttaucherin nur zu gut. Doch als ich erfahre, dass ich heute dran bin, um mit dem Tauchboot JAGO und dessen Pilot Jürgen Schauer in die Tiefe abzutauchen, holt mich doch eine leichte, aber freudige Aufgeregtheit ein. Um Kaltwasserkorallen aus der Tiefe zu bergen und sie für Experimente für meine Masterarbeit zu nutzen, werden wir in etwa 160 bis 170 Metern Wassertiefe geeignete Exemplare ausfindig machen und sie an Bord hältern und für die Experimente mit zum GEOMAR nach Kiel nehmen. Dort werden wir Versuche rund um den Klimawandel durchführen.
Als es endlich losgeht, ist die Aufregung wie verflogen und ich genieße die Stille unter Wasser, so wie ich es vom Tauchen gewohnt bin. Die Sonne scheint, und als wir abtauchen, dominiert vorerst das Grün des Planktons im Wasser. Langsam wird es dunkler, die ersten Fische tauchen auf. Wir schalten die Beleuchtung des Tauchbootes aus, und zu passender Musik geht es ab in die Tiefe. Wir tauchen direkt über dem Korallenriff ab, und es ist unglaublich beeindruckend, wie plötzlich das Riff unter uns sichtbar wird. Langsam drosseln wir die Geschwindigkeit und nun sind wir da. Inmitten der Tiefen eines norwegischen Fjordes in einem riesig großen, bunten Kaltwasserkorallen-Riff.

Ich wusste zwar von Bildern und Erzählungen, was mich erwartet, aber die Ausmaße des Riffs sind deutlich größer, als ich es erwartet habe. Nun geht es an die Arbeit. Wir suchen kleine passende Korallenfragmente, und Jürgen Schauer befördert sie mit Hilfe des Greifarmes, der an JAGO befestigt ist, in ein Körbchen. Wir suchen nach roten und weißen Korallen, denn die Kaltwasserkorallenart Lophelia pertusa kommt in zwei Farbvarianten vor.

Jürgen and Marie collect Lophelia pertusa samples at the Nord-Leksa reef. Photo: Marie Küter, GEOMAR

Jürgen and Marie collect Lophelia pertusa samples at the Nord-Leksa reef. Photo: Marie Küter, GEOMAR

Die Zeit vergeht wie im Fluge, und ehe ich mich versehe, sind zweieinhalb Stunden vergangen, und wir müssen diese wunderschöne, fremde Welt verlassen. Wir tauchen auf und an der Oberfläche scheint die Abendsonne durch das Fenster von JAGO. Was für ein unvergesslicher Tag! Das Grinsen bekomme ich für Rest des Tages nicht mehr aus meinem Gesicht.

Nun gehöre auch ich zum Club der Jagonauten.

Marie Küter

One thought on “Im „Club der JAGOnauten“

Comments are closed.