Yellow Submarine

Research submersible JAGO onboard POSEIDON. Photo: Maike Nicolai, GEOMAR

Yellow Submarine
(english version below)

“Ist es nicht gefährlich, mit einem Tauchboot zu fahren?” Diese Frage hört JAGO-Pilot Jürgen Schauer regelmäßig. Eine seiner typischen Antworten lautet: “Nein, ist es nicht – da unten gibt’s ja keinen Gegenverkehr.”

Jürgen ist ein alter (See)Hase. Vor 25 Jahren hat er JAGO gemeinsam mit dem Meeresforscher Hans Fricke gebaut, um auf die Suche nach dem Quastenflosser zu gehen, einem lebenden Fossil. Jürgen kennt jede Schraube an seinem gelben Tauchboot, das seit 2006 am GEOMAR stationiert ist. Genauso eng mit JAGO (und mit Jürgen) verbunden ist die Diplom-Biologin Karen Hissmann. Sie hat den Bau von Anfang an begleitet, koordiniert die Einsätze des Tauchbootes und dirigiert Jürgen während der Tauchgänge per Unterwasser-Telefon. Zum Team gehört seit zwei Jahren auch Martin Fenske, Medientechniker und “Hakenmann” – der einzige, der beim Aussetzen und Einholen des Tauchbootes mit dem Meer in direkten Kontakt kommt.

Eine Fahrt zu den Kaltwasserkorallen Norwegens ist für mich ohne die vier undenkbar. Zwar lassen sich die Riffe auch mit ferngesteuerten Robotern erkunden – doch der individuelle dreidimensionale Eindruck ist nur schwer zu ersetzen. Also: Einsteigen bitte!

Wer das Glück hat, mit Jürgen abtauchen zu dürfen, klettert aufs Tauchboot, tauscht seine Schuhe gegen dicke Wollsocken und lässt sich durch den Einstiegsdom auf den Platz vor dem Front-Fenster hinuntergleiten. Hat Jürgen dann auf dem Pilotenhocker Platz genommen, schwingt sich der Hakenmann auf JAGO, schließt die Luke und hängt den Kranhaken über dem Tauchboot ein. Mit einem eleganten Schwenk setzt der Bootsmann JAGO ins Wasser, und das Beiboot des Mutterschiffs schleppt ihn zur Tauchposition. Dann übernimmt Jürgen die Steuerung und hinab geht’s ins Abenteuer …

Erst platschen nur die Wellen gegen die Sichtscheibe. Dann wechselt das Licht von helltürkis über dunkelgrün zu blaugrau, ehe es ganz dunkel wird. Rippenquallen blitzen dem Boot aus der Finsternis entgegen, und am Grund begleiten oft Chimären das Tauchboot. Im Riff dominieren die reich verzweigten weißen und orangefarbenen Steinkorallen der Art Lophelia pertusa, Fächerkorallen wie die pinkfarbene “Kaugummikoralle” Paragorgia arborea, die orange Hornkoralle Primnoa resedaeformis und die filigranen Gorgonenhäupter, die mit den Seesternen verwandt sind. Dazu Plankton, Garnelen, Seelachs, Rotbarsch und andere Speisefische – das pralle Leben.

Wer da noch überlegt, ob das Tauchbootfahren gefährlich sein könnte, muss ein besonders ängstlicher Zeitgenosse sein. Oder er leidet unter Klaustrophobie wie ein wohlbekannter Kieler TV-Kommissar. Doch ob klaustrophobisch, seekrank oder blind vor Faszination: Jürgen bringt alle Mitreisenden sicher wieder an die Oberfläche – meistens viiiiiel zu früh, denn auch unter Wasser kann die Zeit wie im Fluge vergehen.

Auf der POS473-Expedition hat JAGO seinen 1241. Tauchgang absolviert. Außerdem feiert das Tauchboot in diesem Jahr seinen 25. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch – und auf Wiedertauchen!

Maike Nicolai

P.S.: Weitere Fakten über JAGO sind auf der Webseite des GEOMAR nachzulesen.


Yellow Submarine
(deutsche Version oben)

“Isn’t it dangerous to go diving with a submersible”, JAGO pilot Jürgen Schauer is asked ​​regularly. One of his typical answers is: “No, it’s not – down there is no oncoming traffic.”

Jürgen built JAGO 25 years ago together with the oceanographer Hans Fricke to search for the coelacanth, a living fossil. Jürgen knows every screw on his yellow submarine that has been stationed at GEOMAR since 2006. Just as closely associated with JAGO (and with Jürgen) is the biologist Karen Hissmann. She has accompanied the construction from the beginning, coordinates the operations of the submersible and guides Jürgen during his dives by underwater telephone. Two years ago, Martin Fenske joined the team as media expert and “hook man” – the only one who comes in direct contact with the sea during launch and recovery of the submersible.

For me, a trip to the cold-water corals Norway without the four seems impossible. Although the reefs can be explored with remotely operated robots, the individual three-dimensional impression is difficult to replace. So: Off we go!

Those lucky enough to be able to dive with Jürgen, climbs the boat, swaps his boots for thick socks, lets himself down by the top dome and sits down at the front window. As soon as Jürgen is seated on ​​the pilot stool, the hook man gets onto JAGO​​, closes the dome and attaches the crane hook. With an elegant turn, the bosun puts JAGO​​ into the water, and the dinghy of the mother ship tows him to the diving position. Then Jürgen takes control and down you go into the adventure…

At first, only small waves splash against the window. Then the light changes from bright turquoise to blue and green, before it gets completely dark. Comp jellyfish flash out of the darkness, and at the bottom chimeras often escort the boat. The reef is dominated by white and orange corals of the species Lophelia pertusa, sea fans as the pink “bubblegum coral” Paragorgia arborea, the orange gorgonian coral Primnoa resedaeformis and the delicate gorgons, which are related to the starfish – accompanied by plankton, shrimps, pollock, redfish and other food fish – the reef is bursting with colourful life.

If you manage to wonder down here whether JAGO diving could be dangerous, you must be a very anxious person. Or suffer from claustrophobia as a well-known TV police inspector from Kiel. But if claustrophobic, seasick or blind with fascination: Jürgen brings all passengers safely back to the surface – usually waaaaaay too early, because even under water time flies.

On the POS473 expedition JAGO ​​has completed its 1241 dive. In addition, the submersible celebrates its 25th birthday this year. Congratulations – and good-diving!

Maike Nicolai

PS: More facts about JAGO ​​can be found on the website of GEOMAR.