Ja, habn’ wir denn schon wieder Kieler Woche?

Ausstellungszelt der Kieler Meereswissenschaften auf der Kieler Wooche 2016. Foto: Jan Steffen Ausstellungszelt der Kieler Meereswissenschaften auf der Kieler Wooche 2016. Foto: Jan Steffen

Mit der Kieler Woche ist es – jedenfalls für Kieler – ein bisschen wie Weihnachten. Die Vorbereitungen sind schon Wochen vorher unübersehbar, Buden werden errichtet und in vielen Geschäften passen sich die Auslagen den Festtagen an. Manchmal sorgt das schon im Voraus für die richtige Stimmung. Manchmal wird man trotzdem davon überrascht, dass schon wieder Weih… äh, Kieler Woche ist. In diesem Jahr bin ich mal wieder überrascht worden. Dabei planen wir, die Autorinnen und Autoren dieses Blogs, mit unseren Kolleginnen und Kollegen schon seit Monaten Aktivitäten für die 5. Kieler Jahreszeit. Aber all diese Aktivitäten stehen in diesem Jahr natürlich auch unter dem größeren Motto “Wissenschaftsjahr 2016*17“, dessen Aktionen schon vor der Kieler Woche begannen und danach beinahe nahtlos weitergehen. Vielleicht fehlte deshalb am vergangenen Wochenende das spezielle Feeling, das sonst mit der traditionell letzten Regenjacken-Woche vor dem Sommer einhergeht (regelmäßige KiWo-Besucher wissen, was ich meine).

Erst heute Nachmittag ging es so richtig los. Ich war heute als “Lotse” in der Ausstellung “Unsere Ozeane – Deine Zukunft” eingeteilt. Der “Ozean der Zukunft” und das GEOMAR haben sie gemeinsam organisiert. Unser Ausstellungszelt steht direkt vor dem GEOMAR-Gebäude an der Kiellinie neben dem Aquarium. Wer Kiel einigermaßen kennt, weiß, dass wir damit mitten im Geschehen sind (Bild ganz oben). Links mobile Cocktailbars und Kleinkünstler, rechts Musikzelte, vorne vorbeiflutende Menschengruppen. Mittendrin: Geballtes Wissen über die Ozeane. So, wie es sein soll.

“Als Lotse eingeteilt” war vielleicht auch die falsche Formulierung. Klingt zu sehr nach “Dienstpflicht”. Ich mag solche Einsätze. Direkt mit Menschen reden, Fragen beantworten, diskutieren.

Ist Kohlendioxid wirklich ein Treibhausgas? Ja.

Was kann man gegen den Plastikmüll in den Meeren machen? Vermeidung ist immer gut, ein gutes Müllmanagement würde aber schon sehr viel helfen.

Wie entstehen die vielen einzelnen Inseln im Pazifik? Fast immer vulkanisch.

Zugegeben, manchmal weiß ich auch nicht weiter. Ich bin ja nur Öffentlichkeitsarbeiter und höchstens angelernt in den Themen der Meeresforschung. Aber im Zweifel ist zum Glück immer jemand im Zelt, der sich dann mit Details auskennt. Gestern war zum Beispiel auch Dr. Rainer Kiko als “Lotse” im Zelt. Der Meeresbiologe war vor kurzem an einer in “Nature” veröffentlichten Studie beteiligt, die zeigte, dass die Vorstellungen vom Zooplankton in den Ozeanen bisher auf falschen Annahmen beruhten.  Echte Wissenschaftler als wandelnde Lexika.

Die Ausstellung ist übrigens noch bis 26.6. täglich von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Wer uns also mal kennenlernen möchte, ist herzlich eingeladen, vorbei zu kommen.


Abends dann noch ein schneller Ortswechsl in den Hörsaal des GEOMAR. Dort vertiefte Dr. Matthias Haeckel im ersten Kieler Woche-Vortrag das Thema “Ökologische Auswirkungen von Tiefseebergbau”. Mein Job dabei: Dr. Haeckel kurz vorstellen, ins Thema einführen und am Ende Werbung für die anderen Vorträge machen. Denn das Programm geht ja noch weiter. Morgen geht es um moderne Algenproduktion, am Mittwoch um Feuerberge in den Tiefen der Ozeane, Donnerstag um strandende Pottwale und am Freitag um die Beziehung zwischen Ozean und Ozonloch.

Kieler-Woche-Vortrag mit Dr. Matthias Haeckel. Foto: Jan Steffen

Kieler-Woche-Vortrag mit Dr. Matthias Haeckel. Foto: Jan Steffen

Am Freitag folgt dann als das Open Ship auf der ALKOR.

Das Forschungsschiff ALKOR. Am Freitag kann es besichtigt werden. Foto: Jan Steffen

Das Forschungsschiff ALKOR. Am Freitag kann es besichtigt werden. Foto: Jan Steffen

Eine komplette Übersicht über alle Aktivitäten der Kieler Meeresforschung in der Kieler Woche und darüber hinaus gibt es übrigens hier.

Vielleicht sehen wir uns ja noch. Seit heute bin ich auch in der richtigen Stimmung 🙂

Beste Grüße,

 

Jan   Steffen