Die Erforschung fremder Arten – ein Philosophiestudent am GEOMAR

Sechs Wochen Praktikum in der Abteilung Kommunikation und Medien des GEOMAR... Michael berichtet von seinen Erfahrungen. Foto: Jan Steffen, GEOMAR Sechs Wochen Praktikum in der Abteilung Kommunikation und Medien des GEOMAR… Michael berichtet von seinen Erfahrungen. Foto: Jan Steffen, GEOMAR

Heute veröffentlichen wir im Navigator-Blog einen Gastbeitrag von Michael Stauske. Michael studiert in Kiel Philosophie und Germanistik und sammelt in der Abteilung Kommunkation und Medien des GEOMAR erste Erfahrungen in der Öffentlichkeitsarbeit.

Wir schreiben das Jahr 2016, 8. Februar, Punkt 9:00 Uhr. Ich bin in ihr Habitat eingedrungen. Aufgeregt betrete ich ihren Lebensraum. Ich schaue mich um. Links und rechts sehe ich offene Türen. Sie haben wohl von meiner Ankunft gehört …
Ich bin erleichtert. Die Spezies nimmt mich herzlich auf. Ich ersuche einen ihrer Artgenossen, um mich vorzustellen. Er bietet mir einen Rundgang durch ihr Biotop an. Ich nehme an. Aus dem Gebäude getreten, erkenne ich die Weitläufigkeit ihres Lebensraumes. Ein kurzer Blick nach rechts. Das Meer ist in unmittelbarer Nähe. Die Spezies scheint sich bewusst hier angesiedelt zu haben… Ich folge ihm weiter … Ich bin neugierig, was sich hinter den Fassaden ihrer unscheinbaren Behausungen verbirgt. Er legt eine Art Erkennungsmarke an ein Gerät vor der Tür. Die Tür öffnet sich. Ich erkenne eine Vielzahl von mysteriös wirkenden Maschinen. Er teilt mir mit, dass sie diesen Ort das TLZ nennen. Ich frage ihn über die rätselhaften Maschinen aus. Er erklärt, dass sie fern ihres Lebensraumes fremde Welten erkunden. Er meint die Tiefen des Meeres. Nun wird mir auch klar, warum die mir unbekannte Art sich unmittelbar am Meer angesiedelt hat. Ich folge ihm weiter durch mehrere ihrer Bauten. Der anfängliche Eindruck bestätigt sich. Die Spezies scheint mir gegenüber freundlich gesonnen. Überall sehe ich offene Türen und ich werde herzlich begrüßt. Meine anfängliche Aufregung wandelt sich nun in Neugier. Ich will mehr über diese Spezies erfahren…
In den nächsten Tagen nehme ich meinen Platz in ihrem Biotop ein. Sie nennen es die Abteilung für Kommunikation und Medien. Als ich in einem Raum mit offener Tür eintrete, erblicke ich einen Vertreter ihrer Art, der mich freundlich begrüßt und sich mir als Jan Steffen vorstellt. Er lehrt mir zunächst die Grundsätze seines Handwerks. Dieser Vertreter wirkt besonders enthusiastisch bei seiner Tätigkeit. Zwischen der Kommunikation mit der Außenwelt und vielen anderen Tätigkeiten, nimmt er sich ausgesprochen viel Zeit, um mich in die Lebensweise in seinem Biotop einzuweisen. Ich beginne mehr und mehr Informationen über diese mir fremde Art zu sammeln…
In der darauf folgenden Woche erforsche ich mit Jan Steffen einen weiteren Teil ihres Lebensraumes. Wir steigen wie zu erwarten auf ein Schiff, um dort hinzugelangen. Als ich ankomme treffe ich mich mit einem weiteren Vertreter ihrer Art. Er stellt sich mir als Henk-Jan vor. Er erzählt mir über eine mysteriöse Unterwassermaschine, die er entwickle. Er möchte damit andere Arten im offenen Ozean erforschen. Die fremde Art scheint wirklich friedliche Absichten mit ihren geheimnisvollen Maschinen zu verfolgen. Meine Faszination für diese mir fremde Art steigt immer weiter, weil ich sehe, was sie in ihrer Gesamtheit erreichen können…
Nach meiner Rückkehr zu dem anderen Teil ihres Lebensraumes, beginne ich meine Beobachtungen zu verschriftlichen. Bei dieser Aufgabe wird mir bewusst, dass ich mich auch mit ihrer Sprache auseinandersetzen muss. Rätselhafte Worte wie pelagisch und benthisch schlage ich zunächst nach. Doch als die sprachlichen Hemmnisse überwunden sind eröffnet sich mir eine unglaublich spannende Arbeit beim Schreiben. Ich beginne mich mehr und mehr in diese Fremde Art hineinzufinden und die Faszination an ihrer Tätigkeit nachzuvollziehen…

Ich bin Michael Stauske und bin nun mehr seit vier Wochen am GEOMAR in der Abteilung Kommunikation und Medien. Die fremde Art sind die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des GEOMARs, von dessen eigentlicher Tätigkeit ich bis dato nur eine grobe Vorahnung hatte. Allerdings verschlug es mich hierher, weil ich doch immer schon ein großes Interesse an der Erforschung des Lebensraumes Meer hatte. Die Arbeit hier vereint mein Interesse an Wissenschaft und an der Öffentlichkeitsarbeit. Ich hatte bisher die Möglichkeit ein spannendes Interview mit Dr. Henk-Jan Hoving über PELAGIOS durchzuführen, einer Unterwasserkamera, die zur Mengenmäßigen Erfassung von Organismen im offenen Ozean dient. Es wurde mir die Möglichkeit gegeben über dieses Thema einen Artikel zu schreiben der im nächsten Newsletter erscheinen wird. Neben diesem Interview konnte ich hier schon zahlreiche Erfahrung im journalistischen Arbeiten gewinnen und ich habe das Gefühl, dass sich dieses Praktikum als eindeutiger Kompetenzgewinn herausstellt.
Nun habe ich noch weitere 2 Wochen spannender Beobachtung und Erkenntnisse über diese mir fremde Art zu sammeln und freue mich darauf…