SO244 GeoSEA – Die erste Messstrecke steht in 2700 Metern Wassertiefe!

Der erste Tripode des GeoSEA-Arrays wird zum Meeresboden abgefiert / The first GeoSEA-Array tripod is lowered to the seabed. Photo: Jan Steffen, GEOMAR Der erste Tripode des GeoSEA-Arrays wird zum Meeresboden abgefiert / The first GeoSEA-Array tripod is lowered to the seabed. Photo: Jan Steffen, GEOMAR

Wer mit der Natur arbeitet, muss auf Überraschungen gefasst sein. Das Team der Expedition SO244/2 ist in Chile, um ein neuartiges Messnetz am Meeresboden aufzubauen, das Verformungen des Meeresbodens bei zukünftigen Erdbeben genau vermessen kann. Und was passiert, kaum dass wir den Hafen von Antofagasta verlassen haben? Die Erde bebt. Nur mit einer Magnitude von 6,2. Für chilenische Verhältnisse ist das wenig. Zum Glück ist auch niemand verletzt worden. Aber das Beben war nach Berichten deutlich spürbar. Auf dem Schiff haben wir das allerdings nicht mitgekriegt. Wir haben auf dem Weg zu unser ersten Station gestern Abend  über das Internet davon erfahren.

Was dieses Beben für unser Projekt bedeutet, ist noch nicht klar. Das erwartete große Beben war es jedenfalls nicht. Wie gesagt, dafür war es zu schwach. Möglicherweise ist es ein Vorbeben für ein deutlich stärkeres Ereignis. Laut unseren Fahrtleitern Heidrun und Dietrich ist das eine mögliche Interpretation. Dann wären wir aus wissenschaftlicher Sicht zur rechten Zeit am rechten Ort. Aber sicher ist das nicht. Erdbebenvorhersage ist eben noch nicht möglich. Dietrich fasste die Interpretationsversuche schön zusammen: „Hinterher ist man immer schlauer“. Aber die beiden und ihr Team arbeiten wie viele andere Forschergruppen weltweit daran, solche Abschätzungen zu verbessern.

Womit ich wieder an Bord der SONNE angekommen bin. Heute war schließlich der heiß ersehnteTag. Das erste Absetzen eines Geo-SEA-Tripoden in der Tiefsee vor Chile. Und tatsächlich: Es hat geklappt. Wobei die Nerven von uns allen zunächst gehörig strapaziert wurden. Ausgerechnet der erste Tripode verhielt sich am Absetz-Kabel nicht ganz so wie erwartet. Ein paar Schhrecksekunden lang mussten wir befürchten, dass wir ihn sogar verloren haben. Doch amm Ende meldete er sich wie geplant vom Meeresboden. Er funktionierte und stand aufrecht nur wenige Meter von dem Ort, der eigentlich vorgesehen war. Wenn man bedenkt, dass das Wasser unter unserem Kiel über 2700 Meter tief ist, kann man von einer Punktlandung sprechen. Bis zum Abend folgte noch ein zweiter Tripode, bei dem alles planmäßig verlief. Beide Gestelle stehen jetzt auf dem Meeresboden etwa 800 Meter von einander entfernt. Sie „erkennen“ sich und melden ihre Daten zu einem akustischen Modem, das neben dem Schiff im Wasser hängt. Kurz und gut: Riesige Erleichterung bei allen Beteiligten. Die erste Messstrecke über eine geologischen Störung steht!

Mehr zu dem System und warum das Absetzen eines einzelnen Tripoden jeweils mehrere Stunden dauert demnächst.

 

Those who work with nature, must be prepared for surprises. The team of the expedition SO244/2 is in Chile to establish a new monitoring network on the seabed, which can measure deformations caused by future earthquakes accurately. What happened only a few hours after we left the port of Antofagasta? The earth is shaking. “Only” with a magnitude of 6.2. Fortunately no one has been injured. But the quake was clearly felt, according to reports. On the ship we didn’t notice anything. We have learned about the incident on the way to our first station last night on the Internet.

What this earthquake means for our project, is not clear yet. It was not the expected large quake. As I said, it was too weak. Maybe it’s a foreshock for a much stronger event. According to our chief scientists Heidrun and Dietrich this is one possible interpretation. Then we would be at the right place at the right time – from a scientific point of view. But it’s not certain. Earthquake prediction is not possible. Dietrich summarized it: “Hindsight is always smarter”. But the two and her team like many other researchers are working to improve such assessments.

Back to the SONNE. Today was the long-awaited day. The first deployment of a GeoSEA-tripod in the deep sea off Chile. And indeed, it worked! Even though our nerves were initially strained a lot. The first tripod behaved not quite as expected. A few Minutes  we even fear that we lost him. But finally it landed on the seabed, it worked and was standing just a few meters from the place, which was actually planned. If you consider that the water below our keel is more than 2700 meters deep, one can speak of a precise landing. By now we’ve deployed a second tripod, and this time everything went according to plan. Both racks are now on the seabed about 800 meters from each other. They are communicating acoustically and they’re sending their data to an acoustic modem, which is connected to the ship. In short, everybody is reliefed and happy. The first baseline of the GeoSEA-Array is established.
More soon about the system and why the deployment of a single tripod lasts several hours.

Mit Hilfe eines Unterwassermodems werden die Daten der Sensoren amm Meeresboden empfangen / An underwater acoustic modem receives the data from the sensors on the seabed. Photo: Jan Steffen

Mit Hilfe eines Unterwassermodems werden die Daten der Sensoren am Meeresboden empfangen / An underwater acoustic modem receives the data from the sensors on the seabed. Photo: Jan Steffen, GEOMAR

 

 In der Datenzentrale der SONNE laufen die wichtigen Informationen zusammen / the data centre onboard RV SONNE. Photo: Jan Steffen, GEOMAR

In der Datenzentrale der SONNE laufen die wichtigen Informationen zusammen / the data centre on board RV SONNE. Photo: Jan Steffen, GEOMAR

 

Fahrtleiterin Heidrun überwacht das Aussetzmannöver / Chieff scientist Heidrun watching the deployment of the second tripod. Photo: Jan Steffen, GEOMAR

Fahrtleiterin Heidrun überwacht das Aussetzmannöver / Chief scientist Heidrun watching the deployment of the second tripod. Photo: Jan Steffen, GEOMAR

Bis bald,

Jan Steffen