Navigators Wochenbericht: Ein untrügliches Zeichen für den Sommer

Fertig für die nächste Reise: JAGO wird verpackt. Foto: Maike Nicolai. Fertig für die nächste Reise: JAGO wird verpackt. Foto: Maike Nicolai.

Heute zu Anfang mal eine geradezu wissenschaftliche Frage: Wie bestimme ich präzise den Beginn der Sommerferienzeit in Deutschland? Klar, man könnte sich die Daten der Schulferien in den Bundesländern ansehen und mathematisch einen Durchschnitt bilden. Aber das ist etwas für Anfänger. Oder einfach darauf achten, wann die Flure an der Uni oder im GEOMAR sich auffällig leeren? Immer noch zu banal. Es gibt einen viel zuverlässigeren Hinweis, dass sich Deutschland Richtung Meer (egal ob im Süden oder Norden) bewegt. Das ist jedes Jahr wieder genau zu dem Zeitpunkt, an dem Journalisten aus der ganzen Republik  wissen wollen, ob es Quallenplagen in Nord- und Ostsee oder im Mittelmeer gibt  beziehungsweise welche Muscheln man am Strand sammeln kann.  Und, richtig geraten, diese Woche war es wieder so weit (Artikel in der taz über Quallen, Artikel in der SZ über Muscheln) Das Wetter passte auch – es ist Sommer.  Die gute Nachricht ist übrigens, dass es noch keine flächendeckende Quallenplage gibt.

Das Sommerwetter an der Küste ist genau richtig für die Klimale, die Kunstaktion der Muthesius-Kunsthochschule und des Klimabündnis Kieler Bucht, die in den kommenden zwei Tagen das Ostseebad Laboe aufmischen will. Seit Wochen machen uns die Teilnehmer in ihrem Blog neugierig – jetzt soll es also losgehen. Hoffentlich bei strahlendem Sonnenschein…

Apropos strahlend: Auf dem Blogportal der Helmholtz-Gemeinschaft, ist diese Woche ein neues Blog gestartet. Es hat zwar nicht direkt etwas mit Meeresforschung zu tun, verspricht aber auch sehr spannend zu werden. Die Kolleginnen und Kollegen des GSI Helmholtz-Zentrum für Schwerionenforschung in Darmstadt gewähren dort Einblicke in den Kontrollraum eines Ionen-Beschleunigers – ein bisschen Science-Fiction Gefühl garantiert.

Zurück an die Küste. Vorfreude und Abschiedsschmerz mischten sich heute früh vorm Technik- und Logistikzentrum des GEOMAR in Kiel: JAGO, unser bemanntes Forschungstauchboot machte sich auf den Weg nach Tromsø, wo am 15. August die POSEIDON-Expedition POS 473 zu den Kaltwasserkorallen vor der norwegischen Küste startet. Das JAGO-Team und die beteiligten Wissenschaftler freuen sich schon sehr auf den Einsatz – aber unseren kleinen gelben Freund allein auf Reisen zu schicken, kostet jedes Mal ein wenig Überwindung (Foto oben).

Vor einem Jahr haben die Wissenschaftler Messgeräte, eigens gebaute Pyramiden mit Bewuchsplatten aus unterschiedlichem Material und kleine Körbe mit markierten Kaltwasserkorallen in den Riffen platziert. Jetzt sind sie gespannt, wie sich die Organismen entwickelt haben und welche Daten die Geräte aus der Tiefe mitbringen. Wer mehr erfahren möchte, klickt einfach wieder rein oder folgt uns auf Facebook und Twitter!

 

Vielleicht erinnert Ihr Euch noch an den Ocean Sampling Day? Am 21. Juni hatten auf Initiative des Projekts microB3 Wissenschaftler weltweit Wasserproben genommen, um die Vielfalt von Mikroorganismen darin zu bestimmen. Auch wir in Kiel haben uns daran beteiligt. Wer mehr darüber wissen möchte, kann unseren Blogpost von damals noch einmal lesen oder sich den dazugehörigen Film ansehen.

Damit alle Proben einheitlich bearbeitet werden können, sollten sie nach standardisierten Methoden präpariert und an die Organisatoren geschickt werden. Einsendeschluss war der 21. Juli. Natürlich hat sich unsere Biologin Dr. Carolin Löscher daran gehalten, ihre Mikroben-Proben fein säuberlich auf Trockeneis verpackt und abgeschickt.

Filterkartuschen vom OSD beim Verpacken auf Trockeneis. Foto: Carolin Löscher

Filterkartuschen vom OSD beim Verpacken auf Trockeneis. Foto: Carolin Löscher

Last but not least möchten wir daran erinnern, dass die Expedition des Forschungsschiffs SONNE mit der Nummer SO234-2 zwar beendet ist, die KollegInnen aber von der Fahrt SO235 weiter berichten. Was da im SONNE OASIS Blog zu lesen ist, klingt allerdings wenig sommerlich – klar, das Schiff befindet sich auf der Südhalbkugel. Gleich in den ersten Tagen nach dem Auslaufen aus Mauritus hat die SONNE mit Sturm zu kämpfen. Wie die Fahrtleiterin per Mail mitteilte, ist er seit dem letzten Eintrag eher schlimmer als besser geworden. Wir können also auf die nächsten Blog-Posts gespannt sein.

Bis er erscheint kann man sich dank eines Artikels im Berliner Tagesspiegel einen guten Eindruck vom Leben an Bord der SONNE machen.

Mit diesen Leseempfehlungen wünschen wir ein schönes Wochenende,

 

Maike Nicolai & Jan Steffen