Nachteulen an Bord: Der Blick in die Tiefe – Night owls on board: Looking into the Depth

Mit Echoloten kann in den Meeresboden „geschaut“ werden.

With echo sounders we can “look” into the seafloor.

Ein geologischer Schwerpunkt unserer Reise ist es zu verstehen, wieso die Schichten der Kleinen Eiszeit an einigen Stellen der Ostsee erhalten sind und wo sie bereits wieder abgetragen sind (siehe Blog-Eintrag 5). Doch woher weiß man, wo sich die geeignete Stelle zum Proben nehmen befindet, wo soll man einen Sedimentkern aus dem Meeresboden ziehen und welche Rohrlänge soll man auswählen, um alle interessanten Schichten zu erwischen? Um nicht blind am Meeresboden herum zu stochern, verschaffen wir uns vor der Beprobung einen Überblick vom Meeresboden.
Wer schon mal auf einem Schiff war, kennt Echolote als Anzeiger für die Wassertiefe. Wir benutzen spezielle Echolote, die fest im Schiffsrumpf verbaut sind und die in den Meeresboden „gucken“ können. Das ausgesendete Schallsignal dringt in das Sediment ein und wird immer, wenn sich das Material ändert, zurück zum Schiff reflektiert. Diese Echos werden vom Computer in ein Bild umgewandelt, das die unterschiedlichen Sedimentschichten widerspiegelt.

A geological focus of our voyage is to understand why the layers of the Little Ice Age are preserved in some places of the Baltic Sea and where they have already been eroded again (see blog entry 5). But how do you know, where the appropriate place to take samples is, where to pull a sediment core from the seafloor, and what tube length to choose to catch all the layers of interest? To avoid blindly poking around on the seafloor, we get an overview of the seafloor before sampling.
Anyone who has been on a ship knows echo sounders, which determine the water depth. We use special echo sounders that are permanently installed in the ship’s hull and can “look” into the seabed. The emitted sound signal penetrates the sediment and is reflected back to the ship whenever the material changes. These echoes are converted by the computer into an image that reflects the different sediment layers.

Auf Forschungsreisen ist es üblich, dass in der Nacht die Vermessung des Meeresbodens erfolgt damit am Tag die Decksarbeit stattfinden kann. Auf dieser Reise sind wir zwei Personen die sich hauptamtlich um die Hydroakustik kümmern und die Nacht zum Tag machen. Unterstützt werden wir durch viele wissbegierige Studenten. So sind wir nie alleine und man kann sich zwischendurch mal ein Kaffee holen (sehr wichtig) oder auf die Toilette gehen, denn es muss immer eine Person vor den Rechnern sitzen und die Messungen im Auge behalten.

On research voyages, it is usual to survey the seafloor at night so that deck work can take place during the day. On this voyage we are two people, who are mainly responsible for the hydroacoustics and turn night into day. Supported by many eager students, we are never alone and you can get a coffee (very important) or go to the toilet, because there must always be one person in front of the computers and keep an eye on the measurements.

Früh morgens wird abgewechselt. Nun werden auch schon die ersten neuen Daten auf einen zweiten Rechner kopiert und in speziellen Programmen graphisch dargestellt. Dies ist sehr wichtig, denn gegen 6 Uhr morgens tauchen der Chef-Geologe und der Fahrtleiter auf und fragen: „Gab es etwas Spannendes?“. Gemeinsam, auf Grundlage der neuen Daten, werden Kernstationen für den Tag ausgewählt.
Die größte Herausforderung ist es, nicht zu viele Stationen auszuwählen, obwohl doch so viel Interessantes zu sehen ist. Sobald die Kernlokationen festgelegt sind, werden die Koordinaten an die Brücke geschickt. Schnell wird noch eine Abbildung fertiggemacht und ausgedruckt, damit auch der Rest der Deckswissenschaftler weiss, was für den Tag ansteht. Dann ist auch schon Zeit fürs Frühstück und Feierabend für die Nachtschicht.

Early in the morning we take turns. Now the first new data are already copied to a second computer and graphically displayed by the help of special computer programs. This is very important, because around 6 a.m. the chief scientist shows up together with the chief geologist. They ask: “Was there anything exciting this night?”. Based on the new data, we jointly select core stations for the day.
The biggest challenge is not to select too many stations even though there is so much of interest to see. Once the core locations are determined, the coordinates are sent to the bridge. A map is quickly completed and printed out so that the rest of the deck scientists know what’s coming up for the day, and then it’s time for breakfast and the night shift is over.

Der Arbeitsplatz der Hydroakustik. Auf dem Bildschirm ist der Meeresboden mit den unterschiedlichen Sedimentschichten zu sehen. The hydroacoustics´ workplace. On the screen, the different sediment layers of the seafloor can be seen. Photo: Kerstin Brembach

Beitrag von Svenja Papenmeier (IOW)

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